Medienbrief 7/16

Ernst-Schneider-Preis ausgeschrieben



Autorinnen und Autoren sind zum 46. Mal zum Wettbewerb um den Ernst-Schneider-Preis der IHKs eingeladen. Bis zum 20. Januar 2017 können Redaktionen noch Beiträge einreichen. Das Preisgeld beträgt im kommenden Jahr 52.500 Euro. Ausgezeichnet werden exzellente Wirtschaftsbeiträge in Fernsehen, Hörfunk, Internet und Print. Alles Weitere: http://www.ernst-schneider-preis.de/ausschreibung-2017

Roboter, Grüne Soße, Hidden Champions

Die Beiträge der Gewinner des vergangenen Wettbewerbs sind auf unserer Website abrufbar: www.ernst-schneider-preis.de/chronik/preistraeger. Gäste der Preisverleihung in Karlsruhe erinnern sich an die beeindruckende Multimediaprojektion des Zentrums für Kunst- und Medientechnologie (ZKM). In ihr fanden sich die Themen der nominierten Wirtschaftsbeiträge: Algorithmen, Bürokratie, Grüne Soße und Hidden Champions.

Schönschlau mit „funk“

Das neue Jugendangebot von ARD und ZDF „funk“, das nur im Internet verbreitet wird, verzeichnet in seinem ersten Monat 20 Millionen Videoabrufe. Die App wurde fast hunderttausend Mal heruntergeladen. Funk ist mit 40 Angeboten gestartet, darunter sind auch Informationsangebote. Sie heißen „hochkant“, „Was mit Fabian“ und „Schönschlau“. Für Anfang Januar plant die Redaktion mit dem ZDF eine Sendung mit dem Titel „musste wissen“. Das für die jungen Nutzer ab 14 Jahren gedachte Informationsangebot orientiert sich an den Lehrplänen der Bundesländer und deckt die Fächer Mathe, Physik, Chemie, Deutsch und Geschichte ab.

Neuer Vorstand Ernst-Schneider-Preis

Peter Esser, Herausgeber der Mittelbayerischen Zeitung, Vizepräsident der IHK Regensburg und des DIHK, ist neuer Vorsitzender des Ernst-Schneider-Preis der IHKs. Er löst den früheren dpa-Geschäftsführer Dr. Walter Richtberg ab, der dieses Amt zwölf Jahre innehatte.



Peter Esser, Dr. Walter Richtberg, Christian Knull (v.l.n.r.)

Neue stellvertretende Vorsitzende ist Prof. Dr. Kristina Sinemus, geschäftsführende Gesellschafterin Genius GmbH und Präsidentin der IHK Darmstadt. Den Vorstand komplettieren Dr. Achim Dercks, stv. Hauptgeschäftsführer des DIHK, Dr. Robin Houcken, Geschäftsführer Nordpol+Hamburg, Ulf Reichardt, Hauptgeschäftsführer der IHK Köln, und Christian Knull.

„Höhle der Löwen“ auch 2017

Auszeichnung mit dem Ernst-Schneider-Preis 2015: Die Redakteurinnen der „Höhle der Löwen“ mit den Investoren und der Laudatorin Susanne Biedenkopf-Kürten, ZDF (rechts).

Die Gründershow „Höhle der Löwen“ geht in die vierte Staffel. Die Wirtschaftssendung gilt als erfolgreichste Primetime-Eigenproduktion von Vox. Der Sender lädt Gründer ein, sich für die Neuauflage bei der Redaktion zu bewerben. Auf seiner Website bietet Vox mittlerweile auch Unterstützung in Sachen Selbstständigkeit. Jochen Schweizer formuliert hier Tipps in Sachen Existenzgründung und Frank Thelen erklärt in einem „Businesslexikon“ Fachbegriffe von „B2B“ über „Skalierbarkeit“ bis „Stille Beteiligung“.

Auszeichnung mit dem Ernst-Schneider-Preis 2015: Die Redakteurinnen der „Höhle der Löwen“ mit den Investoren und der Laudatorin Susanne Biedenkopf-Kürten, ZDF (rechts).

Tagespass für 1,99 Euro

Die Onlineausgabe der Süddeutschen Zeitung, Spiegel Online und viele Regionalzeitungen haben es vorgemacht, jetzt zieht auch die FAZ nach und kennzeichnet ihre kostenpflichten Artikel mit dem „FAZ Plus“-Signet. Einen Tagespass gibt es zum Preis von 1,99 Euro. Der Kauf einzelner Artikel ist nicht möglich. Thomas Lindner, Vorsitzender der Geschäftsführung der FAZ: „Qualitätsjournalismus muss auch im Netz seinen Preis haben.“

Unternehmen müssen zahlen

Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig hat am 7. Dezember dieses Jahres entschieden, dass die Erhebung eines Rundfunkbeitrags für Betriebsstätten und betrieblich genutzte Kraftfahrzeuge mit dem Grundgesetz vereinbar ist. Die beschwerdeführenden Autovermieter Sixt und der Discounter Netto hatten bereits in den Vorinstanzen erfolglos gegen Bescheide des WDR und BR geklagt. Der Gesetzgeber, so das Gericht, dürfe davon ausgehen, dass Rundfunkprogramme in Betriebsstätten und betrieblich genutzten Kraftfahrzeugen empfangen werden und deren Inhaber hiervon in unternehmensspezifischer Weise profitieren. Das Gericht sah auch keine Bedenken bei der Höhe des gestaffelten Beitrags. Auf der obersten zehnten Stufe mit 20. 000 und mehr Beschäftigten sind 180 Rundfunkbeiträge zu entrichten. Sixt hatte geltend gemacht, jährlich rund 3,3 Millionen Euro Beitrag zu zahlen. Insgesamt stammen knapp zehn Prozent des Rundfunkbeitrags von Unternehmen, 2015 rund 760 Millionen Euro.

Mythos Twitter

Die Kommunikation politischer Themen über Twitter wird in ihren Möglichkeiten überschätzt. Etablierte Medien dominieren nach wie vor die politische Kommunikation. Zu diesen Ergebnissen kommt eine Studie der Otto Brenner Stiftung. Mathias König und Wolfgang König, die Autoren der Untersuchung: „Letztlich zeigt sich, dass ein Hashtag in Twitter dann erfolgreich ist, wenn traditionelle Medien involviert oder relevante Kommunikatoren beteiligt sind“. Twitter-Trends seien im Übrigen nicht transparent. Trotzdem werden sie journalistisch als Nachrichtenwert wahrgenommen. Das sei problematisch, weil Twitter die Aufmerksamkeit auf Hashtags lenkt, bei denen man anzweifeln könnte, ob mehrere hundert Tweets wirklich ein ‚Trend‘ sind“, so das Forscherteam. Die Studie kommt an realen Fällen zu Ergebnissen, wie sie Miriam Meckel kürzlich mit #linkemeerheit gewann. Ohne großen Aufwand gelang es der Wirtschaftswoche-Chefredakteurin mit zwanzig Mitstreitern, diesen Nonsens-Hashtag zum Twitter-Trend zu machen.

Wirtschaft vom Campus

Um Synergien zu nutzen und Wirtschaft besser ins Programm zu bringen, lässt der WDR die beteiligten Redaktionen im Kölner Vierscheibenhaus umziehen. Ab Januar werden im neuen „Crossmedia-Campus“ die Programmgruppen Wirtschaft und Recht Fernsehen, Service und Verbraucherfragen sowie Wirtschaft Hörfunk gemeinsam auf einer Fläche arbeiten.

24 Nominierungen für besten Wirtschaftsjournalismus

Im Wettbewerb des von den Industrie- und Han­delskammern gestifteten Ernst-Schneider-Preises stehen die Nomi­nierun­gen fest. Prominent besetzte Jurys wählten aus Fernsehen, Hör­funk, Online und Print insgesamt 24 Beiträge aus. Die nominierten Beiträge greifen gesellschaftlich relevante Themen auf. Sie ragen heraus, weil sie wirtschaftliche Zusammenhänge ebenso spannend wie unterhaltsam und allgemein verständlich vermitteln. Am 20. Oktober geben die Juroren die Gewinner des Ernst-Schneider-Preis 2015 bekannt. Die Verleihung findet aus Anlass des 350. Geburtstages der Handelskammer Hamburg statt. Sie wird von Jörg Thadeusz moderiert. Der offizielle Twitter-Hashtag lautet #esp15.
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Das ganze Bild zeigen

Stellungnahme zur Entwicklung der Wirtschaftsberichterstattung 2015

Die Griechenlandkrise zeigt ein Problem der Wirtschaftsberichterstattung. Die Menschen bekamen über alle Medien so viele Informationen wie noch nie, aber was in Griechenland wirklich geschah, verstanden sie meist nicht. Es war, als hätte man ein riesiges Puzzle über Deutschland ausgeschüttet. Doch wenn man die einzelnen Teile ineinander legte, fehlten entscheidende Stücke und zahlreiche wiederholten sich. Ein Bild war nicht erkennbar. Das kann daran liegen, dass Journalisten naheliegende Fragen nicht stellten. Zum Beispiel die Fragen woher die Schulden rührten und warum die Griechen ihren Staat nicht reformieren. Journalisten befassten sich kaum mit der Geschichte Griechenlands, ergründeten selten die Einstellung der Menschen zum Staat und fragten nicht nach ihrer Haltung zur Wirtschafts­ordnung. Sie unterschätzten den Einfluss von mentalen Barrieren, orthodoxer Kirche und Kommunistischer Partei. Stattdessen berichteten sie ausführlich von Sparvorgaben der EU („Brüssel verlangt Rentenkürzungen“), hielten leicht auffindbare, populäre Teile des Puzzles hoch und deckten damit nur einen Teil der Realität auf.

Die Berichte über das Freihandelsabkommen TTIP zeigten ein ähnliches Bild: Chlorhühnchen und Beiträge über Proteste gegen das Freihandelsabkommen überlagerten regelmäßig eine umfassende Information. Dies deutet auf ein generelles Problem bei komplexen Wirtschafts­themen hin. Es scheint, als wachse die Differenz zwischen den Nachrichten, die die Menschen mitbekommen, und den Nachrichten, die die Menschen verstehen (Gäbler, Anspruch und Wirklichkeit der Politikmagazine, Juni 2015).

Viele Wirtschaftsjournalisten sind mit der Bericht­erstattung nicht zufrieden. In einer aktuellen Umfrage des Ernst-Schneider-Preis sagen fast zwei Drittel der 179 Befragten, dass Journalisten generell die Bedeutung von Wirtschaft für die gesellschaftliche Entwicklung unterschätzen. Zum anderen verschlechterten sich die Arbeitsbedingungen in den Redaktionen und es fehle an Sendeflächen – gerade im Fernsehen und im Hörfunk. Die Befragten beklagen eine ausufernde Verbraucherberichter­stattung, eine Tendenz zur Vereinfachung und Skandalisie­rung sowie ein Denken in Schubladen. Zu oft ersetze die Personalisierung die Sachrecherche mit der Folge, dass Einzel­schicksale übergewichtet werden. Zudem werde auf Innovationen, Erfolge und den Mittelstand zu wenig eingegangen.

Die Stellungnahme der Industrie- und Handelskammern will einen Anstoß zur Entwicklung der Wirtschaftsbericht­erstattung geben. Sie stützt sich auf Studien, Medienbeobachtung und die Auswertung von über tausend Wirtschaftsbeiträgen, die zum Ernst-Schneider-Preis 2015 eingereicht wurden. Die IHKs stiften den Preis seit 44 Jahren. Ihr Ziel ist, dass die Menschen über Hintergründe und Zusammenhänge der Wirtschaft verständlich informiert werden.

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Medienbrief 2/15

Neues Nachrichtenformat „heute+“

H+Das ZDF testet auf Facebook und Twitter ein neues Nachrichtenformat mit Namen „heute+“. Zu aktuellen Themen gibt es kurze Videos, Fakten und Grafiken. Musik und Sounds unterstützen die visuelle Gestaltung. Die Redaktion betrachtet die Seite als Angebot. Sie will mit Meinung aus dem Netz das Format weiterentwickeln.


Springer startet Politico.eu

In einem Newsroom mit vierzig Journalisten produziert Springer in einem Gemeinschaftsunternehmen mit der Politik-Plattform Politico in Brüssel seit kurzem „Politico.eu“. Zielgruppe sind Politik, Berater, Lobbyisten und Unternehmen. Neben einer Webseite, die werbevermarktet wird, gibt es einen Newsletter, der am frühen Morgen die Agenda für den Tag in Brüssel nennt. Im Sommer soll ein Abo mit Informationen zu regulatorischen und politischen Diskussionen in Europa starten. Die Preise für die verschiedenen Newsletter beginnen in den USA je nach Organisationsform des Kunden mit 6.000 Dollar. Eine wöchentliche Printausgabe soll das Angebot ergänzen. Die Startauflage beträgt 30.000 Exemplare. Das Jahresabo kostet 199 Euro, wichtige Entscheider bekommen das Heft umsonst.


Frust über die Wirtschaftsberichterstattung

Wie tickt Deutschlands Wirtschaftselite? Das Göttinger Institut für Demokratieforschung kann nach Interviews mit 160 Managern, Geschäftsführer und Unternehmern die Frage beantworten. Eine wichtige Erkenntnis: Alte Feindbilder existieren nicht mehr. Das gilt für Gewerkschaften wie für die SPD. Im Gegenteil: Als Vorbild gilt der bislang letzte sozialdemokratische Bundeskanzler, Gerhard Schröder, wegen seiner als mutig empfundenen Umsetzung der Agenda 2010. Politisch vermissen die meisten die Beschäftigung mit Zukunftsfragen wie dem demografischen Wandel. Sie kritisieren verbreiteten Neid in der Gesellschaft und ihre als permanent erachtete öffentliche Beobachtung. Das Verhältnis zu den Medien ist belastet. Die meisten Unternehmer kritisieren die Berichterstattung als nicht immer sachkundig, zudem als „skandalisierend“ und „pauschalisierend“. Viele scheinen den Glauben an Qualitätsjournalismus verloren zu haben. Die Studie wurde vom Mineralölkonzern BP in Auftrag gegeben.


WDR #3sechzich
WDR #3sechzich: Neue Newsformate im Netz
Öffentlich-rechtliche Nachrichten für junge Leute produ­ziert neben dem ZDF jetzt auch der Westdeutsche Rundfunk. Der WDR nutzt dazu den YouTube-Kanal #3sechzich. Der Name soll den Blickwinkel auf die Welt verdeutlichen – 360 Grad. Das Format funktioniert auch auf Facebook und Twitter. Es will die Themen des Tages mit „Meinungsfreude, Empathie und Haltung“ vermitteln. Die Videos widmen sich auch Themen aus der Wirtschaft wie Datenschutz, Jugendarbeitslosigkeit und Finanzen.


Zeitschriftenmarkt immer vielfältiger

Zeitschriften PixabayIm Jahr 2014 stieg der Umsatz der hiesigen Zeitschriftenverlage um 1,7 Prozent auf 15,1 Milliarden Euro. Die Unternehmen beschäftigen mehr als 60.000 Mitarbeiter und erwarten 2015 ein leichtes Umsatzplus. Die Verlage brachten im vergangenen Jahr 133 gedruckte Zeitschriften neu heraus. Für Anzeigen und Vertrieb prognostizieren die Befragten einen Umsatzrückgang von 2,4 Prozent und 1,9 Prozent. Die digitalen Erlöse sollen aber um zehn Prozent  steigen.


Überregionale Zeitungen verlieren

Kleine Auflagengewinne registrierten im ersten Quartal 2015 Spiegel und Focus, die ihren Erscheinungstermin auf den Samstag gelegt haben. Besser schnitt der Stern ab (plus 6,5 Prozent). Nach den neuen Zahlen der Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern (IVW) verzeichneten die überregionalen Tageszeitungen deutliche Einbußen. Bild verlor neun Prozent verkaufte Auflage, die Süddeutsche Zeitung sechs, die FAZ zwölf und die Welt sechs Prozent. Gleichzeitig stiegen die Online-Reichweiten. Bei der Wirtschaftspresse sehen die Zahlen besser aus: Capital, Brand eins, Manager Magazin und Enorm verkauften im Vergleich zum Vorjahresquartal zwischen einem und fünf Prozent mehr Zeitschriften.
Rach coacht Restaurantgründer

RachAb dem 26. Mai zeigt das ZDF eine neue Gründershow mit dem Sternekoch Christian Rach. Die Sendung heißt „Rach und die Restaurantgründer“, vier Folgen sind geplant. Ein ähnliches Format von Kabel eins wollten wenige Zuschauer sehen. Es hieß „Restaurant Startup“ und wurde nach zwei Folgen aus der Primetime genommen. Rach gewann mit der Sendung „Die Restaurantschule“ und einer Ausgabe des „Restauranttesters“ 2009 und 2011 den Ernst-Schneider-Preis für Wirtschaft in der Unterhaltung.


„Zeit Online“ mit schwarzen Zahlen

Die Zeit konnte im vergangenen Jahr in der Verlagsgruppe ihren Umsatz um acht Prozent auf 180 Millionen Euro steigern. Auf das Kerngeschäft entfielen 120 Millionen Euro. Die Wochenzeitung wuchs dabei um ein Prozent, die Magazinfamilie um vier Prozent. Zufrieden ist man mit den digitalen Umsätzen, die ein Plus von 29 Prozent aufweisen. „35.000 Leser haben ein Digital-Abo. Zeit Online“ konnte zum Ende des Jahres die roten Zahlen hinter sich lassen und erreichte den Break-Even.


Zu Gast bei Merkur

Beim „Merkur-Treff“ der Handelskammer Kiel, der traditionellen Begegnung zwischen Journalisten und Unternehmern, wird es in diesem Jahr auch um das Bild gehen, das Journalisten von Wirtschaft haben. Eine Untersuchung des Rheingold Instituts, vom Ernst-Schneider-Preis initiiert, bietet den inhaltlichen Rahmen.


Rasterfahndung per Handy

Rasterfahndung Handy Pixabay
Die Nachrichtenredaktion des in Köln ansässigen Deutschlandfunk ist seit diesem Jahr Partner der „Initiative Nachrichtenaufklärung“. Dieser Zusammenschluss von Medienwissenschaftlern und Journalisten will die Öffentlichkeit auf Themen aufmerksam machen möchte, die von den deutschen Medien tendenziell vernachlässigt werden. Die Initiative verfasst dazu ein Ranking. Zu den Top Ten zählen nach Ansicht der Initiative Verkaufte Links, Undurchsichtige Finanzen politischer Stiftungen, Datensammlungen privater Firmen oder Rasterfahndung per Handy.

 

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Medienbrief 1/15

Große Resonanz auf Ernst-Schneider-Preis

2015 Beteiligung Archiv 02Die Macht der Algorithmen, Frauen in Führungspositionen, Integration von Flüchtlingen, kaputte Straßen und Brücken, Steuermoral, Freihandelsabkommen, Abneigung gegen Massentierhaltung, Geschäfte mit Russland, Share Economy, Energiewende, Fairtrade, Gesundheitswirtschaft – mehr als tausend Beiträge sind zum Ernst-Schneider-Preis 2015 eingereicht worden. Zehn Jurys werden im Frühjahr Vorauswahlen treffen. Für die Schlussjurys haben bereits zugesagt: Joachim Knuth, Hörfunkdirektor NDR, Birgit Wentzien, Chefredakteurin Deutschlandfunk, Juliane Leopold, Chefredakteurin BuzzFeed Deutschland, Philipp Jessen, Chefredakteur Online Stern, Burghard Schnödewind, Leiter ARD.de, Rainer Esser, Geschäftsführer Zeit, Lars Haider, Chefredakteur Hamburger Abendblatt und der Präses der Handelskammer Fritz Horst Melsheimer. Die Preisverleihung 2015 richtet die Handelskammer Hamburg im Rahmen ihres 350jährigen Jubiläums am 20. Oktober aus. Jörg Thadeusz moderiert den Abend.

Freie Wahl des Arbeitsplatzes

Das Handelsblatt will eine „multimediale Reporter-Zeitung“ werden. Nach den Vorstellungen von Herausgeber Gabor Steingart können Redakteure künftig selbst entscheiden, wo und wie sie ihre Arbeit erledigen. Das neue Redaktionskonzept soll die Rituale des „im überkommenen Industriezeitalter verwurzelten Modells von der allmächtigen Redaktionszentrale“ ablösen. Nach Willen von Steingart soll die neue Struktur es ermöglichen, dass die Redakteure deutlich häufiger „rausgehen und mit lebenden Menschen reden”.

Neue Website, Facebook, Twitter

Der Ernst-Schneider-Preis hat eine neue Website, die bis zu 800 Besucher am Tag anzieht. Seit kurzem ist der Preis auch auf Facebook sowie Google Plus aktiv und twittert. Knapp hundert Follower haben die Social Media Auftritte erreicht:

Reichweitenstarkes Radio

Radio nutzen mehr Menschen als das Internet und das Fernsehen; für die meisten ist es Stimmungsbegleiter. Aber auch die informationsbasierten Programme wie NDR info, B5 aktuell und MDR info haben einen hohen Zuspruch. Aktuell verweilen die Hörer hier 84 Minuten pro Tag (Media Perspektiven 10/2014). Die Gründe der Programmbindung liegen in den verlässlichen Informationen, der Einordnung und Kommentierung des Tagesgeschehens.

Aus für Wall Street Journal Deutschland

Nach zwei Jahren war Schluss. Rupert Murdoch stellte Ende 2014 das „Wall Street Journal Deutschland“ ein. Die digitale Zeitung kam zuletzt auf 900.000 Visits pro Monat, Konkurrent Handelsblatt verzeichnete 19 Millionen Besuche. Im Januar 2012 war die Redaktion mit dem Ziel angetreten, zum führenden Anbieter von internationalen Finanz- und Wirtschaftsnachrichten zu werden.

Neue Gründershow

Die erfolgreiche Gründerserie „Höhle der Löwen“ (Vox) findet Nachahmer. Kabel 1 will am 31. März eine Startup-Show im Gastro-Bereich ausstrahlen. In „Gutes Essen zahlt sich aus“ stellen Gründer ihre Restaurant-Konzepte vor. Die Gewinner sollen ihre Konzepte innerhalb von 48 Stunden mit dem Geld der Investoren realisieren.

Neues zum 50. vom WDR

Vom 24. August bis zum 4. September testet der WDR eine Reihe neuer Fernsehsendungen. Anlässlich des 50jährigen Bestehens verspricht Fernsehdirektor Jörg Schönenborn überraschende Formate. Auch etablierte Sendungen wie die Wirtschaftssendung „markt“ sind aufgerufen Neues zu wagen.

Feingeist-Magazin

denkzeitDer ehemalige „Focus“-Chefredakteur Wolfram Weimer bringt gemeinsam mit der Autorenzeitschrift Schweizer Monat das neue Magazin „Denkzeit“ heraus, das sich eigenen Angaben zufolge an die „unternehmerisch denkende Elite“ wendet. Das E-Magazin bietet „kantige Inhalte jenseits der windigen News(un)kultur“, so Chefredakteur René Scheu. In der ersten Ausgabe kommen unter anderem Peter Sloterdijk und Josef Ackermann zu Wort. Das Magazin kann kostenlos heruntergeladen werden: http://www.wirtschaftskurier.de/denkzeit

 

Rheinische Post mit Digitaler Wirtschaft

Die in Düsseldorf erscheinende Rheinische Post führt einen neuen regelmäßigen Schwerpunkt „Digitale Wirtschaft“ ein. Chefredakteur Michael Bröcker sieht in dem Thema einen wichtigen Aspekt der künftigen Wirtschaftsberichterstattung. Eine Gruppe von Redakteuren, Journalistenschülern, Grafikern und Technikern (interne Bezeichnung „Wilde 13“) entwickelt derzeit entsprechende digitale Formate.

In Zukunft gedruckt

Wie das Institut für Demoskopie Allensbach im Auftrag des Wirtschaftsmagazins „Capital“ bei fast 500 Entscheidern aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung ermittelte, bevorzugen gut zwei Drittel der Befragten Informationen auf Papier. Obwohl sich viele auch im Netz über das aktuelle Geschehen informieren, ist die überwältigende Mehrheit davon überzeugt, dass die gedruckte Zeitung Zukunft hat: 80 Prozent der Entscheider erwarten, dass die Zeitung in Zukunft auch in gedruckter Form eine große Rolle spielen wird. Unter den 496 Befragten waren 70 Vorstände aus Konzernen sowie 18 Ministerpräsidenten und Minister und 22 Leiter von Bundesbehörden.

Vier Minuten online

Meedia hat anlässlich des Starts von „Krautreporter“ die Aufenthaltsdauer von Online-Lesern ermittelt. Krautreporter ist im Oktober 2014 mit längeren Reportagen gestartet. Das Online-Magazin will per Crowdfunding unabhängigen Journalismus finanzieren. Die Leser verweilen knapp sechs Minuten auf dieser Seite. Zum Vergleich: Auf Spiegel Online hält sich ein Nutzer im Durchschnitt fast fünf Minuten auf, bei Bild.de ist es etwas weniger. Bei Focus Online und Welt.de liegt die Verweildauer um die drei Minuten. Auch ein Lesemedium wie Zeit Online kommt nur auf knapp vier Minuten.

Fernseh-News auf Facebook

„The One Thing” heißt eine knapp zweiminütige Nachrichtensendung, die für Nutzer von Facebook konzipiert ist. Das Format liefert der amerikanische Sender ABC. Wer das soziale Netzwerk mobil nutzt, was die meisten der mittlerweile rund 1,3 Milliarden Nutzer machen, verfügt meist aber über geringe Bandbreiten, was das Abspielen von Videos erschwert.

Wer zahlt wie viel fürs Fernsehen?

Aus einem Gutachten des Bundesfinanzministeriums lässt sich ablesen, wie viel sich andere Länder öffentlich-rechtlichen Rundfunk kosten lassen. Die höchste Rundfunkgebühr zahlen Schweizer mit 384 Euro im Jahr (Deutschland 216 Euro). Auch Skandinavier zahlen zum Teil deutlich mehr. Am geringsten ist der Rundfunkbeitrag in Portugal mit 27 Euro im Jahr. Die in dem Gutachten analysierten 31 Länder finanzieren ihren Rundfunk entweder über Gebühren, Steuern, Werbung oder wie in den USA über Spenden.

Update zum Gutachten über die Rundfunkgebühren: Eine Mitarbeiterin des NDR informierte uns: „Das Gutachten ist nicht vom Bundesfinanzministerium, sondern vom wissenschaftlichen Beirat des Ministeriums. Dieser Beirat ist unabhängig, wählt sich selbst seine Themen und gerade in diesem Fall war das Ministerium sehr interessiert daran, nicht zu dem Papier Stellung zu nehmen.“ (18.02.2015)

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