Gewinner 2016

Roboter, Grüne Soße, Hidden Champions und Frauen, die die Wirtschaft verändern

45. Ernst-Schneider-Preis der IHKs verliehen

2016 Preissymbol OffiziellIm größten deutschen Wettbewerb für Wirt­schaftspubli­zistik, dem von den Industrie- und Handelskammern ausgeschriebenen Ernst-Schneider-Preis, sind heute (17. Oktober 2016) die Preise ver­lie­hen worden. Sie gingen an Autorinnen und Autoren von Arte, Bayerischer Rundfunk, F.A.Z., Mitteldeutscher Rundfunk, Süddeutsche Zeitung, Südwestrundfunk und Zeit. Insgesamt wurden Preisgelder in Höhe von 40.000 Euro vergeben. Die ausgezeichneten Beiträge vermitteln auf besonders verständliche und interessante, teils spannende, teils unterhaltsame Weise wirtschaftliche Zusammenhänge. Sie wurden in Fernsehen und Radio ausgestrahlt, in Zeitungen gedruckt und online verbreitet. 15 Jurys hatten in einem mehrstufigen Verfahren die Gewinner ermittelt. Susan Link moderierte die 45. Verleihung des Journalistenpreises der deutschen Wirtschaft im Karlsruher Zentrum für Kunst- und Medientechnologie (ZKM). 500 Gäste aus Wirtschaft, Politik und Medien waren anwesend, darunter zahlreiche Chefredakteure und Intendanten, die als Laudatoren die Juryentscheidungen begründeten. Die Preisträger 2016 sind:

1. Internet (Dotierung 5.000 Euro)



Christian Beetz, Tanja Schmoller, Georg Tschurtschenthaler, Bettina Walter und Jakob Vicari, Arte.tv / SWR für „Falcianis Swiss Leaks“. Die Autoren machen aus dem Datendiebstahl in der Schweizer Bank HBSC einen interaktiven Finanzkrimi mit vielen Informationen und einem Spiel. Darin prüfen Leser ihr Gewissen. Sie werden gefragt, wie sie entschieden hätten: Wären Sie selbst zum Täter und Whistleblower geworden? Hätten sie ein Angebot ihrer Bank zur Steuervermeidung angenommen?
Nominiert waren außerdem: Justus von Daniels und Marta Orosz: „TTIP – Der Deal“, Correctiv.de, sowie Anna Tabea Hönscheid, Andreas Menn, Patrick Schuch und Thomas Stölzel: „Menn oder Maschine“, Wirtschaftswoche.de.

2. Print



Wirtschaft in überregionalen Printmedien (Dotierung 7.500 €)

Marc Brost und Andres Veiel für „Sie nennen es Sterbehaus“, Die Zeit. Die Ursache für die Krise der Deutschen Bank suchen die Autoren in komplexen psychologischen Entscheidungs- und Führungsprozessen des Vorstands. Einblicke in dessen Arbeit gewinnen die Autoren in Gesprächen mit ehemaligen Vorständen in einem unscheinbaren Gebäude im Frankfurter Westend, dort wo viele einstigen Manager heute ihr Tagwerk verrichten.
Nominiert waren auch Jan Grossarth: „Laden und Sein“, F.A.Z., sowie Caterina Lobenstein und Arne Storn: „Die Geldverschicker“, Die Zeit.

Förderpreis (Dotierung: Weiterbildung 2.500 €)

Ausgezeichnet wird Florentin Schumacher, F.A.Z., der den Lesern die Wirtschaftswelt sehr anschaulich erschließt und mit leichter Hand Einblicke in andere Berufe, fremde Arbeitswelten und in Zukunftsperspektiven vermittelt.
Nominiert waren auch Philipp Alvares de Souza Soares, Manager Magazin, und Gianna Niewel, Süddeutsche Zeitung.

3. Hörfunk



Große Wirtschaftssendung (Dotierung 7.500 €)

Florian Meyer-Hawranek schildert in „Robot Economy“ (Red. Oliver Buschek), BR, mit beeindruckenden Beispielen wie Digitalisierung und technische Entwicklungen in die Arbeitswelt eingreifen und Prozesse auslösen, die schneller ablaufen als die Umwälzungen der industriellen Revolution.
Nominiert waren auch Dominik Bretsch (Red. Dr. Wolfram Wessels) mit „Abzocke im Schatten der Freizügigkeit“, SWR, und Christoph Spittler (Red. Klaus Pilger) mit „Panzerfahren für Papi – Das Geschäft mit den Erlebnisgeschenken”, DLF.

4. Fernsehen



Kurzbeitrag (Dotierung 5.000 €)

Knud Vetten dokumentiert in „Arbeitsvermittler“, MDR (Red. Anja Riediger), die Bemühungen eines Coaches, Langzeitarbeitslose in Jobs zu bringen. Die schonungslosen Bilder erzählen eine Geschichte über den Sinn und den Wert von Arbeit und die Teilhabe am Wirtschafts­leben.
Nominiert waren außerdem Manuela Dursun (Red. Brigitte Schalk, Clemens Bratzler) für „Sicherheitsrisiko Kopierer“, ARD (SWR), und Daniel Sprenger (Red. Alicia Anker) für „Müllsäcke-Nutzungsverbot in Pattensen“, NDR.

Große Wirtschaftssendung (Dotierung 7.500 €)

Hanspeter Michel portraitiert in „Prima Klima – Ventilatoren und Motoren von ebm-papst aus Mulfingen“, SWR (Red. Dieter Pahlke) ein Familienunternehmen, das soziale Verantwortung sucht, weltoffen ist und wegen seines Standortes in der schwäbischen Provinz in besonderer Weise gezwungen ist innovativ zu sein.
Nominiert waren auch Stefanie Albrecht (Red. Stefanie Albrecht) für „Schulessen aus Großküchen, Team Wallraff“, RTL, sowie Jan Kerckhoff (Red. Armin Olbrich) für „Der Glanz der Schattenwirtschaft“, BR.

Innovation / Wirtschaft in der Unterhaltungssendung (Dotierung 5.000 €)



Dr. Alexandra Borchardt und Susanne Klingner für: „Plan W – Frauen verändern Wirtschaft“. Die 2015 konzipierte Beilage der Süddeutschen Zeitung wirft mit originellen Ideen und lesenswerten Artikeln einen neuen Blick auf die Wirtschaft, der ebenso pragmatisch wie bereichernd ist. „Plan W“ macht Mut und verdeutlicht Chancen.

Sonderpreis (undotiert)



Mit einem Sonderpreis für „Swiss Leaks“ an Bastian Brinkmann, Robert Gast, Christoph Giesen, Frederik Obermaier und Bastian Obermayer würdigt die Jury eine weitere Stufe der Wirtschafts­recher­che. Sie fußt auf einem temporär geknüpften, internationalen Netz verschiedener Medien, die eine neue Qualität der Berichterstattung über globale Themen ermöglicht. Die Autorinnen und Autoren haben die nach Deutschland führenden Spuren exklusiv ausgewertet und beispielhaft aufbereitet. Ihre Arbeit hat politische Initiativen zu mehr Steuergerechtigkeit ausgelöst.

In diesem Jahr sprachen die Jurys keine Nominierungen in den Kategorien Wirtschaft in regionalen Printmedien und Kurzbeitrag Hörfunk aus.

Über den Internetpreis entschieden: Franziska Bluhm, Leiterin Digitale Vernetzung Verlagsgruppe Handelsblatt, Dr. Dagmar Gaßdorf, ESP-Vorstand, Christin Martens, Chefredakteurin Business Insider Deutschland, Felix Neubüser, Geschäftsleiter ka-news, Martin Wacker, Geschäftsführer Karlsruhe Event.

Die Entscheidungen in der Printjury trafen: Werner D‘Inka, Herausgeber F.A.Z., Wolfgang Krach, Chefredakteur Süddeutsche Zeitung, Ulrich Becker, Chefredakteur Südwestpresse, Burkhard Freyberg, Vizepräsident IHK Karlsruhe, Andreas Richter, Hauptgeschäftsführer IHK Stuttgart.

In der Hörfunkjury arbeiteten: Peter Esser, Vorstand DIHK und ESP, Jan Metzger, Intendant Radio Bremen, Dr. Sebastian Engelbrecht, DeutschlandRadio, Gerd Stracke, Vizepräsident IHK Karlsruhe.

Die Fernsehjury bestand aus: Peter Boudgoust, Intendant SWR, Christine Strobl, Geschäftsführerin Degeto, Kai Sturm, Chefredakteur Vox, Dr. Walter Richtberg, Vorstand ESP, Dietmar Persch, IHK Karlsruhe.

Der Ernst-Schneider-Preis ist der Journalistenpreis der deutschen Wirt­schaft. Der Preis ist nach dem Unternehmer und Kunstmäzen Ernst Schneider benannt, der von 1963 bis 1969 Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages war. Mit dem höchstdotierten Preis im Wirtschaftsjournalismus zeichnen die Industrie- und Handels­kammern seit 1971 Beiträge aus, die den Bür­gern mehr Wissen über wirt­schaftliche Zusammenhänge vermitteln und die Medien ermutigen, neue Schritte bei der Vermittlung von Wirtschaft zu gehen.