Im Wettbewerb des von den Industrie- und Handelskammern gestifteten Ernst-Schneider-Preises stehen die Nominierungen fest. Prominent besetzte Jurys wählten aus Fernsehen, Hörfunk, Online und Print insgesamt 24 Beiträge aus. Die nominierten Beiträge greifen gesellschaftlich relevante Themen auf. Sie ragen heraus, weil sie wirtschaftliche Zusammenhänge ebenso spannend wie unterhaltsam und allgemein verständlich vermitteln. Am 20. Oktober geben die Juroren die Gewinner des Ernst-Schneider-Preis 2015 bekannt. Die Verleihung findet aus Anlass des 350. Geburtstages der Handelskammer Hamburg statt. Sie wird von Jörg Thadeusz moderiert. Der offizielle Twitter-Hashtag lautet #esp15.
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Stellungnahme zur Entwicklung der Wirtschaftsberichterstattung 2015
Die Griechenlandkrise zeigt ein Problem der Wirtschaftsberichterstattung. Die Menschen bekamen über alle Medien so viele Informationen wie noch nie, aber was in Griechenland wirklich geschah, verstanden sie meist nicht. Es war, als hätte man ein riesiges Puzzle über Deutschland ausgeschüttet. Doch wenn man die einzelnen Teile ineinander legte, fehlten entscheidende Stücke und zahlreiche wiederholten sich. Ein Bild war nicht erkennbar. Das kann daran liegen, dass Journalisten naheliegende Fragen nicht stellten. Zum Beispiel die Fragen woher die Schulden rührten und warum die Griechen ihren Staat nicht reformieren. Journalisten befassten sich kaum mit der Geschichte Griechenlands, ergründeten selten die Einstellung der Menschen zum Staat und fragten nicht nach ihrer Haltung zur Wirtschaftsordnung. Sie unterschätzten den Einfluss von mentalen Barrieren, orthodoxer Kirche und Kommunistischer Partei. Stattdessen berichteten sie ausführlich von Sparvorgaben der EU („Brüssel verlangt Rentenkürzungen“), hielten leicht auffindbare, populäre Teile des Puzzles hoch und deckten damit nur einen Teil der Realität auf.
Die Berichte über das Freihandelsabkommen TTIP zeigten ein ähnliches Bild: Chlorhühnchen und Beiträge über Proteste gegen das Freihandelsabkommen überlagerten regelmäßig eine umfassende Information. Dies deutet auf ein generelles Problem bei komplexen Wirtschaftsthemen hin. Es scheint, als wachse die Differenz zwischen den Nachrichten, die die Menschen mitbekommen, und den Nachrichten, die die Menschen verstehen (Gäbler, Anspruch und Wirklichkeit der Politikmagazine, Juni 2015).
Viele Wirtschaftsjournalisten sind mit der Berichterstattung nicht zufrieden. In einer aktuellen Umfrage des Ernst-Schneider-Preis sagen fast zwei Drittel der 179 Befragten, dass Journalisten generell die Bedeutung von Wirtschaft für die gesellschaftliche Entwicklung unterschätzen. Zum anderen verschlechterten sich die Arbeitsbedingungen in den Redaktionen und es fehle an Sendeflächen – gerade im Fernsehen und im Hörfunk. Die Befragten beklagen eine ausufernde Verbraucherberichterstattung, eine Tendenz zur Vereinfachung und Skandalisierung sowie ein Denken in Schubladen. Zu oft ersetze die Personalisierung die Sachrecherche mit der Folge, dass Einzelschicksale übergewichtet werden. Zudem werde auf Innovationen, Erfolge und den Mittelstand zu wenig eingegangen.
Die Stellungnahme der Industrie- und Handelskammern will einen Anstoß zur Entwicklung der Wirtschaftsberichterstattung geben. Sie stützt sich auf Studien, Medienbeobachtung und die Auswertung von über tausend Wirtschaftsbeiträgen, die zum Ernst-Schneider-Preis 2015 eingereicht wurden. Die IHKs stiften den Preis seit 44 Jahren. Ihr Ziel ist, dass die Menschen über Hintergründe und Zusammenhänge der Wirtschaft verständlich informiert werden.
Medienbrief 4/15
Aus über tausend Einreichungen zum Ernst-Schneider-Preis haben im Frühjahr zehn Vorjurys, besetzt mit Chefredakteuren und Ressortleitern, die besten Wirtschaftsbeiträge ausgewählt. Unter diesem Link finden Sie die Shortlist, aus der im Laufe des Sommers fünfköpfige Jurys die Entscheidungen treffen. Die Nominierungen zum Ernst-Schneider-Preis 2015 erfolgen am 25. September. Die Preise werden am 20. Oktober in der Handelskammer Hamburg verliehen.
Einzelschicksale übergewichtet
179 Journalisten gaben in einer Umfrage des Ernst-Schneider-Preises eine Einschätzung zur Lage des Wirtschaftsjournalismus. Viele sehen die Entwicklung der Branche mit Sorge. Hier einige der (selbst)-kritischen Kommentare:
„Im Bemühen um Lesernähe übernehmen Journalisten gern nicht nur die Perspektive, sondern auch die Meinung des Normalverbrauchers. Damit betätigt man sich als Meinungsverstärker, bleibt aber Erklärungen und Einordnungen des Geschehens schuldig.“
„Angesichts der schwierigen ökonomischen Lage der Medien fehlen Ressourcen für Qualität – und die öffentlich-rechtlichen Sender, die mehr Geld haben, setzen es nicht richtig ein.“
„Verstärkt wird die Entwicklung auch von den Journalisten selbst, die aus unterschiedlichen Gründen zunehmend Einheitsbrei produzieren, der vornehmlich der Erzeugung von Aufmerksamkeit und von Empörung dient.“
„Auf Innovationen, Erfolge und den Mittelstand wird zu wenig eingegangen.“
„Der Trend ist der Zeit geschuldet: Zu wenig Hintergrund, zu sehr Social-Media-kompatible Plattheiten und Allgemeinplätze; viel zu wenig Fachwissen vieler Kollegen, die von ihren Redaktionsleitern und Geschäftsführern nur auf Klicks und Schnelligkeit getrimmt werden.“
„Zu wenig kritische Reflexion des Handelns der Verantwortlichen.“
„Fachredaktionen spielen eine geringere Rolle, Autoren-Pools treten an deren Stelle – zur Freude der PR-Leute.“
„Digitale Themen werden immer wichtiger, aber viele Redaktionen haben den Schwerpunkt auf den seit Jahren gewohnten Themen.“
„Vor allem im Fernsehen – auch bei den öffentlich-rechtlichen Sendern – wird verkürzt und einseitig berichtet.“
„Versuchen Sie mal eine Reportage in einem Unternehmen zu machen und Sie werden auf Betonwände stoßen, wenn Sie einen auch nur annähernd kritischen Ansatz haben.“
„Es wird immer noch zu kompliziert berichtet, gerade wenn es um komplexe Themen wie TTIP geht.“
„Personalisierung ersetzt Sachrecherche, Einzelschicksale werden übergewichtet.“
„Wirtschaft wird von weiten Teilen des Journalismus noch immer verteufelt – besonders ausgeprägt bei jenen, die für öffentlich-rechtliche Sender arbeiten.“
Spiegel Online überholt Bild
Wer sich mobil auf Handy oder Tablet über das Tagesgeschehen informiert, tut dies am ehesten auf Spiegel Online. Die Nachrichtenseite überholte 2015 Bild.de. Ebenfalls stark genutzt sind Focus Online, Die Welt, stern.de und n-tv. Zeit Online, Huffington Post und Handelsblatt machten Boden gut. (Quelle: AGOF, die die Reichweite von tagesschau.de und heute.de nicht misst.)
Rosinenpicker sind online
Der Online-Kiosk Pocketstory bietet gegen Entgelt digitale Lesestücke an. Die Artikel aus Tageszeitungen und Zeitschriften kosten 39 Cent bis 1,99 Euro. Das Hamburger Start-up will für seine Nutzer „die Rosinen aus Heften und Büchern picken“. Pocketstory listet zehn Rubriken auf, z. B. Politik, Wirtschaft, Reise oder Crimestories.
Gefragte E-Paper
Die E-Paper-Auflage der Zeitungen ist nach Aussage des Bundesverbands deutscher Zeitungsverleger innerhalb eines Jahres um 30 Prozent von 564.000 auf 733.000 angestiegen. Bei überregionalen Titeln liegt der Anteil der E-Paper-Auflagen bereits bei über zehn Prozent.
Zwei Themen pro Sendung
In den vergangenen drei Jahren hat sich das Informationsangebot der fünf großen Fernsehsender ARD, ZDF, RTL, Sat.1 und ProSieben weiter verschoben. Während ARD und ZDF jeden Tag konstant 120 bzw. 110 Minuten Nachrichten sendeten und RTL bei 73 Minuten blieb, reduzierten SAT.1 sein Nachrichtenangebot leicht auf 30 und ProSieben auf zwölf Minuten am Tag. Udo Michael Krüger, der für das IFEM Institut die Daten auswertete, zählte in den Nachrichtensendungen von ProSieben nur zwei bis sechs Themen an einem Tag.
„heute-show“ verpasst?
Die Arbeitsgemeinschaft Fernsehforschung (AGF) hat erstmals Ranglisten der meistabgerufenen Videostreams großer Sender erstellt. In der ARD riefen bis zu 340.00 Zuschauer eine „Tatort“-Folge ab. Im ZDF führt die „heute-show“ mit maximal 200.000 Abrufen, bei ProSieben „Joko gegen Klaas“, bei RTL „Bauer sucht Frau“. Die Abrufe erfolgten meist mobil, denn von den relativ wenigen internetfähigen Fernsehern ist wegen des technischen Aufwands nur jeder zehnte ans Netz angeschlossen (Media Perspektiven 3/2015).
Kompetenztage für Qualitätsjournalismus
Jürgen Seitz, leitender Wirtschaftsredakteur Fernsehen beim Bayerischen Rundfunk, will das Verständnis für wirtschaftliche Zusammenhänge vertiefen. Der auch als Dozent tätige Journalist hat dazu ein Seminar entwickelt. Die „ifo-Kompetenztage für Qualitätsjournalismus“ haben mit dem Bayerischen Rundfunk, der Deutschen Journalistenschule und dem Münchener ifo-Institut prominente Unterstützer. Am 13./ 14. November wird zum ersten Mal ein Workshop für Nachwuchsjournalisten und Redakteure angeboten, der anhand praktischer Fallbeispiele Fehler der Berichterstattung zum Beispiel bei Statistiken und Rankings nennt, Hintergründe erklärt und Praxistipps gibt. Das Seminar ist für die Teilnehmer kostenlos. Es findet in den Räumen des ifo-Instituts statt und beinhaltet auch ein „Kamingespräch“ mit Prof. Hans-Werner Sinn. Näheres: Juergen.Seitz [at] br.de
Unsichere Jobs
Was haben Holzfäller und Zeitungsjournalisten gemein? Ihre Jobs sind nicht erfolgversprechend. So jedenfalls das Ergebnis einer Untersuchung, die das US-amerikanische Karriereportal CareerCast.com gemacht hat. CareerCast prüfte anhand von Arbeitsumgebung, Stress, Einkommen und Perspektiven welche Jobs zukunftsträchtig sind. Während Mathematikern und Gehörspezialisten prächtige Zukunftsaussichten attestiert werden, schneiden unter 200 Berufen Printjournalisten am schlechtesten ab.
Shortlist Ernst-Schneider-Preis 2015
Aus über tausend Einreichungen zum Ernst-Schneider-Preis haben im Frühjahr zehn Vorjurys, besetzt mit Chefredakteuren und Ressortleitern, die besten Wirtschaftsbeiträge ausgewählt. Hier finden Sie die Shortlist. Sie ist in Fernsehen, Hörfunk, Print und Internet gegliedert. Im Laufe des des Sommers treffen die unten genannten Jurys endgültige Entscheidungen. Die Nominierungen zum Ernst-Schneider-Preis 2015 geben wir mit einer Pressemitteilung am 25. September bekannt. Die Preisverleihung findet am 20. Oktober in der Handelskammer Hamburg statt. Jörg Thadeusz wird die Verleihung moderieren.
Fernsehen
Kategorie: Große Wirtschaftssendung
1. „Geld regiert die Welt“: Dr. Tilman Achtnich, Hanspeter Michel, ARD/SWR
2. „Die Macht der Daten“: Katharina Adick, Mike Schaefer, Ulrich Grünewald, Hubert Filser, Ingo Knopf, WDR
3. „Master Of The Universe“: Marc Bauder, ARTE / hr / SWR
4. „Die Große Samwer-Show – Die Milliarden-Geschäfte der Zalando-Boys“: Christian Esser, Birte Meier, ZDF
5. „Die Aldi-Story – Karl und Theo Albrecht“: Dr. Manfred Oldenburg, ZDF
6. „Akte D – Die Macht der Stromkonzerne“: Florian Opitz, ARD/WDR
7. „Fährt Auto-Deutschland vor die Wand?“: Peter Ruppert, Jo Schück, Michael Strompen, ZDF
8. „Die GPS-Jagd“: Christian Salewski, Felix Rohrbeck, NDR
9. „Die Maschen der Banken – Fragwürdige Geschäfte mit Zinsen und Gebühren“: Jan Schneider, Maja Helmer, ZDF
Kategorie: Kurzbeitrag
1. „Investitionsschutz – Mehr Macht für Unternehmen?“: Conny Crumbach, Leo Leowald, WDR
2. „Share Economy“: Sven-Oliver Durke, Jesko Friedrich, ARD/NDR
3. „Der Staubsaugerstreit“: Gudrun Kirfel, ARD/WDR
4. „Frankreich: Wege aus der Krise“: Markus Preiß, ARD/WDR
5. „Erfolg in Deutschland, Niedergang in Frankreich“: Manuela Siegert, SRF
6. „Realer Irrsinn – Autozug auf der Straße“: Daniel Sprenger, NDR
7. „Gefälschte Medikamente“: Sabina Wolf, ARD/BR
8. „Herzschrittmacher“: Jan Zimmermann, Vanessa Lünenschloss, ARD/BR
Kategorie: Innovation
1. „Die Höhle der Löwen“: Christiane Beeker, Andrea Jajeh, VOX
2. „Gegen den Strich: TTIP“: Christof Boy, Herbert Elias, Michael Grytz, WDR
Hörfunk
Kategorie: Große Wirtschaftssendung
1. „Gasrausch im ewigen Eis – Unterwegs auf russischen Gasfeldern jenseits des Polarkreis“: Suzanne Bontemps, Sophie Panzer, DLF / rbb / ORF
2. „Ich – Du – Data: Wie Daten unser Leben verändern“: Hendrik Buhrs, Ulrike Römer, WDR
3. „Tierisch erfolgreich – Das Milliardengeschäft mit der Tierliebe“: Meike von Galen, Alexandra Rank, WDR
4. „Die Zeitverkäuferin Ruth Belville“: Martin Herzog, WDR
5. „Machtzentrum Europäische Zentralbank“: Dr. Klaus-Rainer Jackisch, WDR
6. „Der Waffenmarkt: Wie funktioniert er?“: Maximillian Klein, DLR
7. „TTIP – Transatlantischer Traum oder Ausverkauf der Demokratie?“: Peter Kreysler, DLF
8. „Wer erschafft das Geld? Alternativen zur Bankenmacht“: Beate Krol, SWR
9. „Deutschland, deine Krankenhäuser – Abrechnung mit der Fallpauschale“: Dr. Thomas Liesen, DLF
10. „Unterwegs auf Amerikas einsamster Straße – Die USA in der wirtschaftlichen Sackgasse“: Antje Passenheim, WDR
11. „Kaputte Straßen, marode Brücken – Verfällt unsere Infrastruktur?“, Stefan Schmid, BR
12. „Crowdwork. Vom Entstehen der digitalen Arbeiterklasse“, Dr. Sebastian Strube, BR
Kategorie: Kurzbeitrag
1. „Erster Aktienindex“: Kay Bandermann, WDR
2. „Opel verlässt Bochum – Ein Werk mit Geschichten „: Olaf Biernat, Jörg Marksteiner, Sebastian Wehner, Jörg Steinkamp, WDR
3. „Demografischer Wandel – Wie gut sind Unternehmen darauf vorbereitet?“: Jens Brommann, Ulrich Czisla, Jennifer Lachman, Lena-Maria Reers, NDR
4. „Aus der Provinz in die Welt“: Kolja Selker, Birgit Becker, Björn Haubrok, Corinna Wegler-Pöttgen, Silvia Münstermann, Doro Blome-Müller, Susanne Körner, Wolfgang Schneider, Arndt Brunnert, WDR
5. „Die Zeitverkäuferin Ruth Belville“: Martin Herzog, WDR
6. „125 Jahre Firma Bahlsen“: Ariane Hoffmann, WDR
7. „Die Macht des Geldes – Was Geld mit uns macht“: Peter Knetsch, Sina Rosenkranz, Andreas Hain, Jan Seidel, Julia Rubin, Tamara Land, Torsten Buschmann, Lena Stadler, SWR
Kategorie: Wirtschaft in überregionalen Printmedien
1. „Der Sieg der Algorithmen“: Markus Dettmer, Janko Tietz, Der Spiegel
2. „Tödliche Keime“: Kai Biermann, Klaus Brandt, Daniel Drepper, Philip Faigle, Christian Fuchs, Anne Kunze, Haluka Maier-Borst, Stephan Lebert, Daniel Müller, Karsten Polke-Majewski, Sascha Venohr, Fritz Zimmermann, Die Zeit
3. „Kann ich helfen?“: Christian Fuchs, Nora Gohlke, Die Zeit
4. „Ihr ganz persönlicher Preis“: Hannes Grassegger, Das Magazin
5. „Über alle Berge“: Friedemann Kahl, Enorm
6. „Die Ablasshändler“: Marc Neller, Welt am Sonntag
7. „Verdämmt in alle Ewigkeit“: Alexander Neubacher, Sven Becker, Michael Sauga, Ann-Kathrin Nezik, Güven Purtul, Der Spiegel
8. „Absturz“: Lars Reichardt, Lorenz Wagner, SZ Magazin
9. „Wie wär’s mit Gogol, Herr Adorf“: Michael Saur, Der Freitag
10. „Ausgespart“: Mark Schieritz, Wolfgang Uchatius, Die Zeit
11. „Freut euch nicht zu früh“: Lorenz Wagner, Alexander Hagelüken, SZ Magazin
12. „Gib Stoff“: Lorenz Wagner, SZ Magazin
Kategorie: Wirtschaft in regionalen Printmedien
1. „Raus aus Italien ins Land der Hoffnung“: Jürgen Bock, Stuttgarter Nachrichten
2. „Schmutziger Fortschritt „: Tanja Brandes, Peter Seidel, Martin Gätke, Kölner Stadtanzeiger Magazin
3. „Schlüchtern findet innen statt“: lexander Gies, Ulrich Schwind, Tim Bachmann, Uta Grossmann, Sabine Schuchardt, Andreas Ungermann, Hanns Szczepanek, Kinzigtal Nachrichten
4. „Unternehmen in Ostthüringen“: Tino Zippel, Volkhard Oaczulla, Lutz Prager, Jens Voigt, Jana Borath, Angelika Schimmel, Julia Schäfer, Ostthüringer Zeitung
5. „Straße der Industriekultur“: Dietmar Grosser, Thüringer Allgemeine
6. „Der Mindestlohn spaltet die Arbeitswelt der Region“: Tatjana Junker, Matthias Kros, Mannheimer Morgen
7. „Helden des Handels“: Miriam Opresnik, Hamburger Abendblatt
8. „Elbvertiefung – Eine unendliche Geschichte“: Olaf Preuß, Hamburger Abendblatt
9. „Wie der Strompreis entsteht“: Susanne Schulz, Schwäbische Zeitung
10. „Europoly – Privatisierung unter der Troika“: Elisa Simantke, Der Tagesspiegel
11. „Milliarden-Spiel. Der Anleger-Skandal um die Dresdner Finanzgruppe Infinus“: Ulrich Wolf, Tobias Wolf, Sächsische Zeitung
12. „Stadtwerke-Insolvenz in Gera“: Tino Zippel, Ostthüringer Zeitung
Kategorie: Innovation
1. „Auf der Jagd nach dem Schrott“: Carolyn Braun, Marcus Pfeil, Felix Rohrbeck, Christian Salweski, Die Zeit
Kategorie: Förderpreis
1. Philipp Alvares de Souza Soares, Manager Magazin
2. Felix Brumm, enorm
3. Dr. Thomas Domjahn, Südkurier
4. Anne-Sophie Lang, Die Zeit, FAS
5. Meena Stavesand, Schwetzinger Zeitung, Hockenheimer Zeitung
Internet
Kategorie: Wirtschaft Online
1. „Die GPS-Jagd! Was passiert mit unserem Schrott?„: Carolyn Braun, Felix Rohrbeck, Marcus Pfeil, Christian Salewski, Follow The Money
2. „Kredithaie„: David Crawford, Daniel Drepper, David Schraven, Correc!v
3. „Erklärcomics (Was ist Big Data?, Welche Daten sammeln Autos?, Das Freihandelsabkommen, Investitionsschutz – Mehr Macht für Unternehmen?)“: Conny Crumbach, Leo Leowald, WDR
4. „Unser Trinkwasser„: Sven Gantzkow, Peter Schneider, Andrea Kampmann, WDR
5. „Westerfilde – Ein Stadtteil am Abgrund„, Tobias Großekemper, Thomas Thiel, Ruhrnachrichten
6. „Wie eine Katastrophe die Welt verbessert„: Dana Heide, Handelsblatt
7. „Wie geht Wirtschaft?„: Ann-Cathrin Hoffmann, Livia Reidt, ZDF
8. „Secrets of Transformation – Gewinner und Verlierer des Wandels„: Nicolas Martin, Christoph Ricking, Suzanne Cords, Rebekka Drobbe, Sabine Grün, Peter Hille, Simone Hüls, Nancy Isenson, Martin Lichtenberg, Johan von Mirbach, Jan-Philipp Scholz, Peter Steinmetz, Claudia Unseld, Stephanie Zunk, DW
9. „Woher kommt die Bahn?„: Katharina Matheis, Maike Paetzold, Handelsblatt
10. „Multimedia.boerse.ard.de/die-petromove-story„: Daniel Moßbrucker, Jürgen Ackermann, Boerse.ARD.de / PlusMinus
11. „Wie die Medizin dem Geld folgt„, Karsten Polke-Majewski, Philip Faigle, Kai Biermann, Sascha Venohr, Paul Blickle, Zeit Online
12. „Im Schatten der Welt„: Simone Salden, Anne Backhaus, Spiegel Online
13. „Das Quelle-Areal„: Christian Schiele, Franz-Martin Engeser, Bayerischer Rundfunk
14. „Das Fernsehen der Zukunft„: Stefan Schultz, Spiegel Online
15. „Europoly – Privatisierung unter der Troika„: Elisa Simantke, Der Tagesspiegel
16. „Das Ende eines Traums„: Michael Soboll, Conrad von Meding, HAZ
17. „Luxemburg Leaks„: Julia Stein, Jan Lukas Strozyk, Benedikt Strunz, Imke Svensson, NDR
18. „Moderne Lohnsklaven„: Simon Sturm, Ralph Thelen, WDR
19. „Made in Berlin„: Sigrun Traber, Kathrin Heuser, Corinna Visser, rbb
20. „Entwicklung des Immobilienmarktes in Leipzig„: Carolyn Wißing, Christina Schmitt, Wolfgang Amann, Einundleipzig
Kategorie: Innovation
1. „Die GPS-Jagd! Was passiert mit unserem Schrott„: Carolyn Braun, Felix Rohrbeck, Marcus Pfeil, Christian Salewski, Follow The Money
Jurys
Fernsehen
Susanne Biedenkopf-Kürten, Leiterin Hauptabteilung Wirtschaft, Recht, Soziales, Umwelt, ZDF
Prof. Thomas Kleist, Intendant SR
Prof. Schmidt-Trenz, Hauptgeschäftsführer Handelskammer Hamburg
Sonja Schwetje, Chefredakteurin n-tv
Dr. Walter Richtberg, Vorstandsvorsitzender Ernst-Schneider-Preis
Hörfunk
Andreas Bartmann, Vizepräses Handelskammer Hamburg & Geschäftsführer Globetrotter
Marzel Becker, Geschäftsführer und Programmdirektor Radio Hamburg
Maike Bielfeldt, Hauptgeschäftsführerin IHK Stade
Joachim Knuth, Hörfunkdirektor NDR
Birgit Wentzien, Chefredakteurin DLF
Print
Dr. Rainer Esser, Geschäftsführer Die Zeit
Brigitte Fehrle, Chefredakteurin Berliner Zeitung
Lars Haider, Chefredakteur Hamburger Abendblatt
Fritz Horst Melsheimer, Präses Handelskammer Hamburg
Dr. Walter Richtberg, Vorstandsvorsitzender Ernst-Schneider-Preis
Internet
Ute Brüssel, Leiterin Kommunikation DIHK
Dr. Robin Houcken, Geschäftsführer Nordpol+Hamburg Agentur für Kommunikation GmbH
Philipp Jessen, Chefredakteur Online Stern
Juliane Leopold, Chefredakteurin BuzzFeed Deutschland
Burghard Schnödewind, Leiter boerse.ARD.de
Stimmungsbild Wirtschaftsberichterstattung 2015
Online-Umfrage Ernst-Schneider-Preis der IHKs:
Journalisten unterschätzen Wirtschaftsthemen
(zu den grafisch aufbereiteten Ergebnissen der Umfrage)
Aus Sicht von Journalistinnen und Journalisten ist die Wirtschaftsberichterstattung in Deutschland nicht zufriedenstellend. Die Gründe sehen die Befragten zum einen bei sich und ihren Kollegen, weil die Relevanz von Wirtschaftsthemen für die gesellschaftliche Entwicklung unterschätzt werde. Außerdem unternähmen sie zu wenig, um Themen verständlich zu vermitteln. Zum anderen verschlechterten sich die Arbeitsbedingungen in den Redaktionen und es fehle an Sendeflächen – gerade im Fernsehen und im Hörfunk. Dies sind Ergebnisse einer Online-Umfrage des Ernst-Schneider-Preis der IHKs. An ihr haben 179 Journalisten, unter ihnen Chefredakteure, teilgenommen. Die vielfältigen Einschätzungen der Befragten ermöglichen einen differenzierten Blick auf den Wirtschaftsjournalismus.
Einig waren sich die Befragten darin, dass in Deutschland Wirtschaftsthemen Kernthemen sind. Diese Ansicht scheint aber nicht von der gesamten Branche geteilt zu werden. Fast zwei Drittel der Befragten sagen, dass Journalisten die Bedeutung von Wirtschaft für die gesellschaftliche Entwicklung unterschätzen.
Zahlreiche Kommentare rief die Frage nach der Qualität der Wirtschaftsberichterstattung hervor. 48 Prozent der Befragten halten sie für gut bis sehr gut. Sie verweisen auf die Etablierung von Rechercheverbünden und beobachten ein Aufkommen von attraktiv gestalteten Erklärstücken „mit echtem Mehrwert, die der interessierte Leser nicht so einfach aus dem Netz zusammengooglen kann“.
Eine Mehrheit (52 Prozent) hält die Berichterstattung hingegen für mittelmäßig bis schlecht. Selbstkritisch beklagt sie eine Tendenz zur Verein-fachung („Das Chlorhuhn ersetzt den sorgsam recherchierten Hintergrundbericht“), eine dominierende Verbraucher- und Nutzwertberichterstattung, einen Trend zur Skandalisierung und ein Denken in Schubladen („Zu wenig Meinungsvielfalt“, „Wirtschaft wird von weiten Teilen des Journalismus immer noch verteufelt.“)
Viele Befragte sagen, dass die Berichterstattung zu sehr auf Dax-Konzerne und auf öffentlichkeitsaffine Unternehmen wie Amazon, Tesla oder Zalando fokussiere, obwohl deren tatsächliche Wirtschaftsleistung in keinem Verhältnis zu ihrer Medienresonanz stehe. Erfolge von Unternehmen würden ausgeblendet, der Mittelstand vernachlässigt. Dieser verschließe sich aber auch immer häufiger einer Berichterstattung, dadurch fehlten Beispiele. Viele Stimmen beklagen eine Vernachlässigung fundierter Hintergrundberichterstattung. „Im Bemühen um Lesernähe übernehmen Journalisten gern nicht nur die Perspektive, sondern auch die Meinung des Normalverbrauchers.“ Damit bestätige man sich als „Meinungsverstärker“, bleibe aber Erklärungen und Einordnungen des Geschehens schuldig, teilweise auch wegen mangelnden Fachwissens oder der Auflösung von Fachredaktionen. Und dann werde immer noch zu kompliziert berichtet, gerade wenn es um komplexe Themen gehe. 69 Prozent der Befragten sind insgesamt der Ansicht, dass Journalisten zu wenig unternehmen, um die anspruchsvollen Wirtschaftsthemen zu vermitteln; nur 31 Prozent sind insoweit zufrieden.
Ein Hinderungsgrund sind sich verschlechternde Arbeitsbedingungen. Journalisten leiden unter der Beschleunigung ihrer Arbeit, die zu einem Verlust an Sorgfalt führe, und an Sparmaßnahmen in den Redaktionen. Nur bei acht Prozent der Befragten hat sich die personelle Besetzung in der Redaktion verbessert, bei 45 Prozent verschlechtert, in knapp der Hälfte der Fälle ist sie gleich geblieben. Auf der anderen Seite steige der Einfluss der PR (Public Relations) mit ihren tendenziell besser werdenden Vorarbeiten auf ein problematisches Maß.
Deutliche Kritik üben Journalisten an der Themenstruktur in Fernsehen und Radio. 75 Prozent sind der Ansicht, dass wirtschaftliche Themen im Fernsehen nicht genügend Sendezeit haben, 72 Prozent sehen diesen Mangel im Hörfunk. Anders sieht es im Internet und bei Print aus. Mit Blick auf das Internet sagen 60 Prozent, dass das Angebot dort ausreichend sei, bei Zeitungen und Zeitschriften sind es 75 Prozent.
Die Befragten wagen einen Blick auf Themen, an denen das Interesse steigen wird. Dazu zählen Altersvorsorge und Arm/Reich (je 87 Prozent), Digitale Daten (81 Prozent), Industrie 4.0 (72 Prozent) und besonders das Thema Zuwanderung mit 94 Prozent. Als Trendthemen des Jahres sehen die Befragten „Grexit“ und „Brexit“, also den möglichen Ausstieg Griechenlands aus der Eurozone und Großbritanniens aus der EU.
Die Befragten geben auch eine Einschätzung ab, wohin sich der mediale Wettbewerb entwickeln wird. Bei der Berichterstattung über aktuelle Themen setzen die meisten auf das Internet. Eine gegenüber früheren Umfragen gestiegene Anzahl von Journalisten ist der Meinung, dass Hintergrundgeschichten ebenso wie wirtschaftspolitische Beiträge sich auf Printmedien konzentrieren werden. Auch die Lokalberichterstattung erwarten die Befragten auf absehbare Zukunft am ehesten in Zeitungen. Bei Service- und Verbraucherthemen liegt das Fernsehen in der Erwartung vorne.
Die Antworten der Umfrage kamen zu 29 Prozent von Zeitungsredakteurinnen und -redakteuren, zu 20 Prozent von Zeitschriftenredakteurinnen und -redakteuren, zu 25 Prozent von Fernseh-, zu 12 Prozent von Hörfunkjournalisten und zu 16 Prozent von Onlinern. Die restlichen Prozent verteilen sich auf freie Autoren, Nachrichtenagenturen und Sonstige.
Alle grafisch aufbereiteten Ergebnisse der Umfrage finden Sie hier.