Nominierungen für Ernst-Schneider-Preis
26 Wirtschaftsbeiträge aus Fernsehen, Hörfunk, Print und Onlinemedien sind für den Ernst-Schneider-Preis 2017 nominiert worden. Sie vermitteln wirtschaftliche Zusammenhänge spannend und verständlich. Hier geht es zur Liste der Nominierten. Am 10. Oktober werden Mitglieder der Jurys in den Berliner Bolle Festsälen die Gewinner verkünden. Laudatoren sind unter anderem: Sven Gösmann, Chefredakteur dpa, Ralf Geisenhanslüke, Chefredakteur Neue Osnabrücker Zeitung, Manuela Kasper-Claridge, Head of Business and Science Deutsche Welle, Christoph Singelnstein, Chefredakteur rbb und Andreas-Peter Weber, Programmdirektor DLF.
Mehr Wirtschaft im Fernsehen
Der überragende Erfolg der 2015 mit dem Ernst-Schneider-Preis ausgezeichneten Gründersendung „Höhle der Löwen“ löst weitere Formatentwicklungen, die Wirtschaftsthemen unterhaltsam aufgreifen, aus. Mehrere Sender haben Projekte angekündigt. Meist stehen Start-ups im Vordergrund:
1 – Deutschlands bestes Gründertalent
„Das ist deine Chance“ ist der Arbeitstitel einer neuen Wirtschaftsshow auf Sat.1, die nach „Deutschlands bestem Gründertalent“ sucht. Die Bewerber müssen in verschiedenen Prüfungen beweisen, dass sie ihre Geschäftsidee von Woche zu Woche weiterentwickeln können. Dem Sieger stellt Carsten Maschmeyer das Startkapital für die gemeinsame Firma zur Verfügung. Produzent der Show ist die Kölner Sony Pictures.
2 – Jung, weiblich, Boss!
RTL II arbeitet an einem Wirtschaftsformat für Frauen. Die Modedesignerin Jette Joop soll angehenden Geschäftsfrauen auf ihrem Weg in die Selbstständigkeit unterstützen. „Jung, weiblich, Boss!“ wird das Format laut „Bild“ heißen.
3 – Ding des Jahres
ProSiebenSat.1 kündigte eine Show um Erfinder und Entwickler an, die der Entertainer Stefan Raab produzieren wird. Die Sendung ist als Duell konzipiert und soll „Das Ding des Jahres“ heißen. Die Sendungen werden im Januar 2018 zu sehen sein.
4 – Ich mach mein Ding

Der WDR begleitet seit Anfang des Jahres fünf Gründer aus Nordrhein-Westfalen beim Aufbau ihres Geschäfts. Vom individuell und fair produzierten Schuh bis zu Bürostühlen mit Vibrationsalarm verfolgt die Autorin Katja Scherer zwei Jahre lang die Entwicklung der Start-ups. Die Beiträge von „Ich mach mein Ding“ können im Fernsehen, im Radio und online verfolgt werden.
5 – Verwandt und fleißig
Im Anschluss an „Die Höhle der Löwen“ sendet Vox Firmenportraits. Die Serie heißt „Meine Familien-Firma – Verwandt und fleißig“. Sie zeigt den Alltag von Betrieben. Geplant sind vier Folgen. Bei der ersten Episode blieben 1,3 Millionen Zuschauer dabei, der Marktanteil belief sich beim jungen Publikum auf 15 Prozent und machte Vox zum Marktführer.
6 – Produkte aus dem Käfig
Zur neuen Staffel der „Höhle der Löwen“ eröffnete Vox im Kölner DuMont Carré einen Pop-up-Store, wo Produkte der Sendungen erhältlich sind.
NRW vor Bayern
Die Arbeitsgemeinschaft Media-Analyse hat die Reichweiten für Radiosender in Deutschland ermittelt. Meistgehörter Einzelsender ist Bayern 1 mit rund 1,1 Millionen Hörern in einer Durchschnittsstunde unter der Woche. Dahinter rangieren der private Sender Antenne Bayern, WDR 2 und SWR 3 (je 1 Million Hörer.) vor 1Live (dem Jugendprogramm des WDR). An der Spitze steht der Lokalsenderverbund Radio NRW mit 1,7 Millionen Hörern.
Google zum dritten
In der dritten Förderrunde hat Google im Rahmen seiner Digital News Initiative (DNI) 3,7 Millionen Euro an deutsche Verlage ausgeschüttet – mehr als in allen anderen Ländern. Innerhalb von drei Jahren will Google 150 Millionen Euro an europäische Medien auszahlen, damit diese Innovationen vorantreiben können. In Deutschland werden fünf von 27 europäischen Großprojekten gefördert. So erhält die Deutsche Welle 437.500 Euro für das Projekt „news.bridge“. Die Funke Mediengruppe bekommt 500.000 Euro für Bewegtbild-Inhalte im Regionalen. Auch die Wirtschaftswoche, DuMont sowie von Gruner + Jahr erhalten Geld.
ntv verlängert Nachrichten
Der Fernsehsender ntv hat seit September seine Nachrichten um 16 und 17 Uhr ausgeweitet. Der Kölner Sender wirbt jetzt mit dem Slogan „Wir bleiben dran“. Kurz vor der Bundestagswahl frischte ntv auch sein Logo auf. Der Bindestrich vor „n“ entfällt.
Konstruktiver „Plan B“
Ab dem 7. Oktober wird im ZDF samstags um 17:35 Uhr „Plan B“ zu sehen sein. Das Magazin will in jeder Ausgabe ein Thema in den Mittelpunkt stellen und – das ist der neue Ansatz – Problemlösungen gleich mit anbieten, etwa zum Umgang mit steigenden Mieten. Nach britischem und skandinavischem Vorbild setzt die Redaktion auf konstruktiven und lösungsorientierten Journalismus.
Fernfahrerblues
Jede Nacht ist anders, schreibt der Deutschlandfunk, und verspricht drei Stunden voller Eindrücke und Information. Am 18./19. November ist die Sendung „Lange Nacht“ den Fernfahrern gewidmet, die, wie der Sender schreibt, das Rückgrat einer arbeitsteiligen Wirtschaft bilden. (23:05 – 2:00 Uhr)
Jugend guckt fern
Der Aufstieg von Streaminganbietern wie Netflix oder Amazon Prime scheint an Grenzen zu stoßen: Vor allem ganz junge Konsumenten schauen wieder vermehrt TV. Diese Entwicklung geht aus einer Studie der Hochschule Fresenius hervor. Bislang galten die Jungen als für das Fernsehen verloren. Der Anteil derjenigen, die ausschließlich traditionell fern schauen wächst leicht sowohl in der Altersgruppe 55+ als auch bei jüngeren Zuschauern im Alter von 18 bis 24 Jahren. Die Verantwortlichen der Studie begründen diesen Anstieg mit der steigenden Bequemlichkeit der Nutzer. So scheine es einfacher, sich berieseln zu lassen, als selbst zu entscheiden, welchen Film oder welche Serie man sich anschauen möchte.

In einer Umfrage des Ernst-Schneider-Preis, an der 230 Journalistinnen und Journalisten teilgenommen haben, sagten 76 Prozent der Befragten, dass Journalisten zu wenig tun, um die oft schwierigen wirtschaftliche Themen zu vermitteln. Zum Teil fehle dafür Zeit, zum Teil Fachwissen; im Radio und besonders im Fernsehen mangele es an Sendeplätzen. Das normale Wirtschaftsleben käme in der Berichterstattung oft zu kurz; auch wichtige Fragen der Geldpolitik und Wirtschaftspolitik würden zu wenig vermittelt. Insgesamt gewinnen Wirtschaftsthemen an Bedeutung. Das Interesse steigt an Digitalisierung (215 Nennungen), E-Mobilität (194), Altersvorsorge (194), Soziale Gerechtigkeit (164), Europa (162) und Zuwanderung (143). Alle Ergebnisse finden Sie unter:
Wirtschaftsthemen werden in deutschen Schulbüchern oft nicht lebensnah vermittelt. Bei der Darstellung dominiert eine kritische Sichtweise auf Themen wie Industrialisierung und Globalisierung. Unternehmerische Dynamik und Unternehmensgründung werden zudem selten thematisiert. So die Ergebnisse der von zwei Professoren der Universität Siegen durchgeführten Studie „Marktwirtschaft und Unternehmertum in deutschen Schulen“, die im April vorgestellt wurde. Im Auftrag des Verbandes „Die Familienunternehmer“ untersuchten sie Rolle und Rezeption von Wirtschaftsthemen in 40 Schulbüchern. Schulbücher für die Fächer Erdkunde, Geschichte und Sozialkunde vertreten im Trend marktskeptische Haltungen. Beispielsweise wird Globalisierung „als ein Prozess interpretiert, bei dem es nur Verlierer gibt: Die Industrieländer verlieren Arbeitsplätze an die ‚Niedriglohnländer‘ und diese werden […] ausgebeutet“. Das Vertrauen auf den Staat als Problemlöser sei hoch, der Markt wird skeptisch betrachtet. Hingegen sind Schulbücher für das Fach Wirtschaft größtenteils ausgewogen. Insgesamt verzeichnet die Studie eine tendenziell objektivere Darstellung von Wirtschaft im Vergleich zu einer älteren Erhebung aus dem Jahr 2010.
Mitte Mai startete eine zwei Köpfe starke BR-Einheit zur Enttarnung von Falschnachrichten. Ihre Aufgabe: Gerüchte, „Fake News“ und Propaganda im Internet und den Sozialen Medien aufzudecken und richtig zu stellen. Der BR kooperiert auch mit dem „Verifikation“-Team der Tagesschau. Je nach Anlass sollen die Recherchen und Ergebnisse auf den verschiedenen Plattformen des Bayerischen Rundfunks ausgespielt werden. Das Team soll auch erklären, wie sich Gerüchte viral verbreiten.
Die auf Samsung Handys vorinstallierte Nachrichten App Upday findet mehr Nutzer. Nach aktuellen IVW Zahlen kletterte das zum Medienkonzern Axel Springer gehörende Angebot bei der Mobilnutzung hinter Bild.de, Spiegel Online, Focus Online und n-tv.de auf Platz fünf. Upday erhöhte die Reichweite im Mai um zwanzig Prozent und erzielte in Deutschland 77 Millionen Visits.