Medienbrief 3/15

Crowd für Juroren

Bei den diesjährigen Vorjurys des Ernst-Schneider-Preises machten die Juroren Entdeckungen. Neu war für sie das Thema Crowdwork, die anonyme und wachsende Arbeit am Computer, über die ein Radiofeature berichtete. In Erinnerung blieben die Geständnisse eines Börsenhändlers in einem leerstehenden Frankfurter Bankgebäude und Einblicke in die Fortschritte der Elektromobilität. Glossen stachen hervor, zum Beispiel zur Sharing Economy. An TTIP, dem Handelsabkommen mit den USA, rieben sich die Autoren in unterschiedlichen Formaten. Die Internet-Vorjury überzeugte die Idee, per Crowd-Funding Geld für eine GPS-gestützte Suche aufzubringen, die die Spur entsorgter Fernsehgeräte nach Westafrika verfolgt.

Fear the economic textbook

Den schon legendären Streit der beiden Wirtschaftswissenschaftler Friedrich August von Hayek und John Maynard Keynes um die beste Wirtschaftspolitik greift ein Rapper-Video der Chicagoer Universität auf. Der Österreicher Hayek vertraute auf die Effizienz der Märkte, Keynes, der Engländer, begründete, warum der Staat in Wirtschaftsprozesse eingreifen sollte. Die Studierenden fragen in dem Video nach den Effekten auf die Gesellschaft.

Das Junge Angebot

Der von ARD und ZDF geplante Jugendkanal soll Mitte 2016 online gehen. Anders als geplant wird das Programm nur im Internet zu empfangen sein. Die öffentlich-rechtlichen Sender hatten ursprünglich einen Multimedia-Auftritt für 14- bis 29-Jährige in Fernsehen, Radio und im Netz geplant. Für das Programm mit dem wenig inspirierenden Namen „Das Junge Angebot“ stellen ARD und ZDF ihre Digitalkanäle EinsPlus und ZDFkultur ein. Das werbefreie Programm soll die Beteiligung am gesellschaftlichen Diskurs fördern. Die private Medienwirtschaft hat sich auch aus Rechtsgründen gegen den Jugendkanal als reines Internetangebot ausgesprochen.

#merkelschwanger

2015 Böhmermann Periscope„Periscope“ heißt eine neue App, die Online-Fernsehen in der Apple-Welt ermöglicht. Nutzer können ihr eigenes Programm senden. Sie brauchen einen Internetzugang und eine Kamera, zum Beispiel die eines Smartphones. „Periscope“, das kürzlich von Twitter gekauft worden ist, funktioniert ähnlich wie Skype – mit dem Unterschied, dass sich eine beliebige Anzahl von Empfängern einschalten kann. ZDF-Moderator Jan Böhmermann nutzt die Livestreaming-App, um mit seinen Zuschauer in Kontakt zu treten. Das Programm erlaubt jedem Nutzer, Kommentare abzusenden, die auf den Bildschirmen aller Zuschauer eingeblendet werden (siehe Foto). Daraus ergibt sich ein Strom von spontanen Äußerungen. In der „Hash Tag-Konferenz“ von Böhmermann am 29. April konnten Zuschauer Schlagworte vorschlagen, die per Twitter als Hashtags verbreitet werden sollten. 500 User einigten sich mit der Redaktion auf den Hashtag #merkelschwanger. Eine Stunde später war das Schlagwort bei Twitter in den Trends zu finden. Während die Zuschauer bei der Probe zu Böhmermanns Neo Magazin Royale zusahen, reagierte Böhmermann auf die Kommentare der Nutzer. Periscope wird auch von Unternehmen genutzt. Bosch hat zum Beispiel die Besichtigung einer Ausstellung live gestreamt. Die Zuschauer konnten Fragen zu einzelnen Produkten stellen, als ob sie vor Ort dabei wären.

Fernsehen beherrscht Werbemarkt

Um vier Prozent ist im vergangenen Jahr der Werbemarkt gewachsen. Er wird vom Fernsehen dominiert, das 46 Prozent der Gelder bekommt. Bis etwa 2009 waren die Ausgaben für Anzeigen in Zeitungen und Zeitschriften größer; der Printanteil liegt heute bei 30 Prozent. Während die Radiowerbung konstant sechs Prozent ausmacht, steigen die Ausgaben für Internet-Werbung. Sie erreichen mittlerweile elf Prozent. Die Statistik erfasst jedoch das Suchmaschinenmarketing von Google und Co nicht. Die umsatzstärkste Branche im deutschen Werbemarkt waren die Autohersteller, danach kommt die Werbung für Online-Angebote – auch im Medium Fernsehen.

Die Welle für Denker und Entscheider

2015 made for minds

„DW News“ heißt das neue englischsprachige Programm der Deutschen Welle. Der Auslandssender wendet sich künftig stärker an „internationale Entscheider“. Dazu passt der neue Slogan „Made for Minds“, den man mit „Gemacht für Denker“ übersetzen kann.

Roter Doppelpunkt

WirtschaftsWoche-Chefredakteurin Miriam Meckel hat ihre Zeitschrift inhaltlich und gestalterisch überarbeiten lassen. Neues Erkennungszeichen der WiWo ist ein großer, roter doppelter Punkt im Titel. Das Wirtschaftsmagazin erscheint nun bereits freitags.

Platz 1 der Hashtags

2015 digital cologne 2015René Obermann, bis vor kurzem Chef der Telekom, prognostiziert für die kommenden Jahre große Umbrüche in der Wirtschaft. Auf auf dem von der IHK Köln organisierten „Digital Talk“ sagte er, dass das mobile Internet das Verhältnis zwischen Unternehmen und Kunden radikal verändern werde. Um die Anpassung zu schaffen, müssten Firmen „paranoid“ gemanagt werden. Das Gespräch moderierte Ernst-Schneider-Preisträger Richard Gutjahr. Bei Twitter kam #digitalk auf Platz eins der deutschen Hashtags.

Tütenwunder in Schwerte

Die IHK Dortmund vergab durch Sebastian Kehl von Borussia Dortmund den Schulpreis Wirtschaftswissen. Gewinner war die Friedensschule in Hamm mit ihrem Projekt „Culture Club“, den Schülerinnen und Schüler in eigener Regie führen. Dem zweiten Platz erhielt ein Gymnasium in Dortmund für die Schülerfirma „Student Style“. Dritter wurde das „Tütenwunder“. Die Schülerfirma aus Schwerte verkauft Geschenktüten mit Überraschungen für Kinder.

Kinderbote im Schwarzwald

29 deutsche Zeitungen versuchen mit Angeboten für Kinder perspektivisch Leser zu gewinnen. Der Schwarzwälder Bote hat mit Partnern sogar einen „Kinderboten“ konzipiert, der zum Preis von 8,90 Euro monatlich abonniert werden kann. Dass sich mit diesen Formaten auch Wirtschaftswissen vermitteln kann, bewies im vergangenen Jahr Antonia Bauer, die für einen Artikel aus „Dein Spiegel“ den Ernst-Schneider-Preis gewann.

Medienbrief 2/15

Neues Nachrichtenformat „heute+“

H+Das ZDF testet auf Facebook und Twitter ein neues Nachrichtenformat mit Namen „heute+“. Zu aktuellen Themen gibt es kurze Videos, Fakten und Grafiken. Musik und Sounds unterstützen die visuelle Gestaltung. Die Redaktion betrachtet die Seite als Angebot. Sie will mit Meinung aus dem Netz das Format weiterentwickeln.


Springer startet Politico.eu

In einem Newsroom mit vierzig Journalisten produziert Springer in einem Gemeinschaftsunternehmen mit der Politik-Plattform Politico in Brüssel seit kurzem „Politico.eu“. Zielgruppe sind Politik, Berater, Lobbyisten und Unternehmen. Neben einer Webseite, die werbevermarktet wird, gibt es einen Newsletter, der am frühen Morgen die Agenda für den Tag in Brüssel nennt. Im Sommer soll ein Abo mit Informationen zu regulatorischen und politischen Diskussionen in Europa starten. Die Preise für die verschiedenen Newsletter beginnen in den USA je nach Organisationsform des Kunden mit 6.000 Dollar. Eine wöchentliche Printausgabe soll das Angebot ergänzen. Die Startauflage beträgt 30.000 Exemplare. Das Jahresabo kostet 199 Euro, wichtige Entscheider bekommen das Heft umsonst.


Frust über die Wirtschaftsberichterstattung

Wie tickt Deutschlands Wirtschaftselite? Das Göttinger Institut für Demokratieforschung kann nach Interviews mit 160 Managern, Geschäftsführer und Unternehmern die Frage beantworten. Eine wichtige Erkenntnis: Alte Feindbilder existieren nicht mehr. Das gilt für Gewerkschaften wie für die SPD. Im Gegenteil: Als Vorbild gilt der bislang letzte sozialdemokratische Bundeskanzler, Gerhard Schröder, wegen seiner als mutig empfundenen Umsetzung der Agenda 2010. Politisch vermissen die meisten die Beschäftigung mit Zukunftsfragen wie dem demografischen Wandel. Sie kritisieren verbreiteten Neid in der Gesellschaft und ihre als permanent erachtete öffentliche Beobachtung. Das Verhältnis zu den Medien ist belastet. Die meisten Unternehmer kritisieren die Berichterstattung als nicht immer sachkundig, zudem als „skandalisierend“ und „pauschalisierend“. Viele scheinen den Glauben an Qualitätsjournalismus verloren zu haben. Die Studie wurde vom Mineralölkonzern BP in Auftrag gegeben.


WDR #3sechzich
WDR #3sechzich: Neue Newsformate im Netz
Öffentlich-rechtliche Nachrichten für junge Leute produ­ziert neben dem ZDF jetzt auch der Westdeutsche Rundfunk. Der WDR nutzt dazu den YouTube-Kanal #3sechzich. Der Name soll den Blickwinkel auf die Welt verdeutlichen – 360 Grad. Das Format funktioniert auch auf Facebook und Twitter. Es will die Themen des Tages mit „Meinungsfreude, Empathie und Haltung“ vermitteln. Die Videos widmen sich auch Themen aus der Wirtschaft wie Datenschutz, Jugendarbeitslosigkeit und Finanzen.


Zeitschriftenmarkt immer vielfältiger

Zeitschriften PixabayIm Jahr 2014 stieg der Umsatz der hiesigen Zeitschriftenverlage um 1,7 Prozent auf 15,1 Milliarden Euro. Die Unternehmen beschäftigen mehr als 60.000 Mitarbeiter und erwarten 2015 ein leichtes Umsatzplus. Die Verlage brachten im vergangenen Jahr 133 gedruckte Zeitschriften neu heraus. Für Anzeigen und Vertrieb prognostizieren die Befragten einen Umsatzrückgang von 2,4 Prozent und 1,9 Prozent. Die digitalen Erlöse sollen aber um zehn Prozent  steigen.


Überregionale Zeitungen verlieren

Kleine Auflagengewinne registrierten im ersten Quartal 2015 Spiegel und Focus, die ihren Erscheinungstermin auf den Samstag gelegt haben. Besser schnitt der Stern ab (plus 6,5 Prozent). Nach den neuen Zahlen der Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern (IVW) verzeichneten die überregionalen Tageszeitungen deutliche Einbußen. Bild verlor neun Prozent verkaufte Auflage, die Süddeutsche Zeitung sechs, die FAZ zwölf und die Welt sechs Prozent. Gleichzeitig stiegen die Online-Reichweiten. Bei der Wirtschaftspresse sehen die Zahlen besser aus: Capital, Brand eins, Manager Magazin und Enorm verkauften im Vergleich zum Vorjahresquartal zwischen einem und fünf Prozent mehr Zeitschriften.
Rach coacht Restaurantgründer

RachAb dem 26. Mai zeigt das ZDF eine neue Gründershow mit dem Sternekoch Christian Rach. Die Sendung heißt „Rach und die Restaurantgründer“, vier Folgen sind geplant. Ein ähnliches Format von Kabel eins wollten wenige Zuschauer sehen. Es hieß „Restaurant Startup“ und wurde nach zwei Folgen aus der Primetime genommen. Rach gewann mit der Sendung „Die Restaurantschule“ und einer Ausgabe des „Restauranttesters“ 2009 und 2011 den Ernst-Schneider-Preis für Wirtschaft in der Unterhaltung.


„Zeit Online“ mit schwarzen Zahlen

Die Zeit konnte im vergangenen Jahr in der Verlagsgruppe ihren Umsatz um acht Prozent auf 180 Millionen Euro steigern. Auf das Kerngeschäft entfielen 120 Millionen Euro. Die Wochenzeitung wuchs dabei um ein Prozent, die Magazinfamilie um vier Prozent. Zufrieden ist man mit den digitalen Umsätzen, die ein Plus von 29 Prozent aufweisen. „35.000 Leser haben ein Digital-Abo. Zeit Online“ konnte zum Ende des Jahres die roten Zahlen hinter sich lassen und erreichte den Break-Even.


Zu Gast bei Merkur

Beim „Merkur-Treff“ der Handelskammer Kiel, der traditionellen Begegnung zwischen Journalisten und Unternehmern, wird es in diesem Jahr auch um das Bild gehen, das Journalisten von Wirtschaft haben. Eine Untersuchung des Rheingold Instituts, vom Ernst-Schneider-Preis initiiert, bietet den inhaltlichen Rahmen.


Rasterfahndung per Handy

Rasterfahndung Handy Pixabay
Die Nachrichtenredaktion des in Köln ansässigen Deutschlandfunk ist seit diesem Jahr Partner der „Initiative Nachrichtenaufklärung“. Dieser Zusammenschluss von Medienwissenschaftlern und Journalisten will die Öffentlichkeit auf Themen aufmerksam machen möchte, die von den deutschen Medien tendenziell vernachlässigt werden. Die Initiative verfasst dazu ein Ranking. Zu den Top Ten zählen nach Ansicht der Initiative Verkaufte Links, Undurchsichtige Finanzen politischer Stiftungen, Datensammlungen privater Firmen oder Rasterfahndung per Handy.

 

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Jurys komplettiert

Die Jurys für den Ernst-Schneider-Preis 2015, der dieses Jahr von der Handelskammer Hamburg ausgerichtet wird, sind nun vollständig.

Die Eintscheidungen in der Kategorie Print treffen:

  • Rainer Esser, Geschäftsführer Die Zeit
  • Brigitte Fehrle, Chefredakteurin Berliner Zeitung
  • Dr. Dagmar Gaßdorf, Herausgeberin Ruhr-Revue und Vorstandsmitglied Ernst-Schneider-Preis
  • Lars Haider, Chefredakteur Hamburger Abendblatt
  • Fritz Horst Melsheimer, Präses Handelskammer Hamburg

In der Schlussjury Fernsehen arbeiten:

  • Susanne Biedenkopf-Kürten, Leiterin Hauptabteilung Wirtschaft, Recht, Service, Soziales, Umwelt, ZDF
  • Prof. Thomas Kleist, Intendant Saarländischer Rundfunk
  • Dr. Walter Richtberg, Vorstandsvorsitzender Ernst-Schneider-Preis
  • Prof. Hans-Jörg Schmidt-Trenz, Hauptgeschäftsführer Handelskammer Hamburg
  • Sonja Schwetje, Chefredakteurin n-tv

Im Hörfunk entscheiden:

  • Andreas Bartmann, Vizepräses Handelskammer Hamburg und Geschäftsführer Globetrotter Ausrüstung GmbH
  • Marzel Becker, Geschäftsführer und Programmdirektor Radio Hamburg
  • Peter Esser, Herausgeber Mittelbayerischer Verlag und Vorstandsmitglied Ernst-Schneider-Preis
  • Joachim Knuth, Hörfunkdirektor NDR
  • Birgit Wentzien, Chefredakteurin Deutschlandfunk

Die Jury in der Kategorie Internet setzt sich zusammen aus:

  • Ute Brüssel, Bereichsleiterin Kommunikation DIHK
  • Dr. Robin Houcken, Geschäftsführer Nordpol+Hamburg Agentur für Kommunikation GmbH
  • Philipp Jessen, Chefredakteur Stern Online
  • Juliane Leopold, Chefredakteurin Buzzfeed Deutschland
  • Burghard Schnödewind, Leiter boerse.ARD.de

Aufgrund der Fülle der Einreichungen tagen im Frühjahr zehn Vorjurys. Sie wählen die besten Beiträge aus, über die die Schlussjurys urteilen. Die Shortlist mit den Nominierungen veröffentlichen wir, wenn die letzte Jury entschieden hat. Bei Beiträgen aus dem eigenen Haus enthalten alle Juroren sich der Stimme.

Medienbrief 1/15

Große Resonanz auf Ernst-Schneider-Preis

2015 Beteiligung Archiv 02Die Macht der Algorithmen, Frauen in Führungspositionen, Integration von Flüchtlingen, kaputte Straßen und Brücken, Steuermoral, Freihandelsabkommen, Abneigung gegen Massentierhaltung, Geschäfte mit Russland, Share Economy, Energiewende, Fairtrade, Gesundheitswirtschaft – mehr als tausend Beiträge sind zum Ernst-Schneider-Preis 2015 eingereicht worden. Zehn Jurys werden im Frühjahr Vorauswahlen treffen. Für die Schlussjurys haben bereits zugesagt: Joachim Knuth, Hörfunkdirektor NDR, Birgit Wentzien, Chefredakteurin Deutschlandfunk, Juliane Leopold, Chefredakteurin BuzzFeed Deutschland, Philipp Jessen, Chefredakteur Online Stern, Burghard Schnödewind, Leiter ARD.de, Rainer Esser, Geschäftsführer Zeit, Lars Haider, Chefredakteur Hamburger Abendblatt und der Präses der Handelskammer Fritz Horst Melsheimer. Die Preisverleihung 2015 richtet die Handelskammer Hamburg im Rahmen ihres 350jährigen Jubiläums am 20. Oktober aus. Jörg Thadeusz moderiert den Abend.

Freie Wahl des Arbeitsplatzes

Das Handelsblatt will eine „multimediale Reporter-Zeitung“ werden. Nach den Vorstellungen von Herausgeber Gabor Steingart können Redakteure künftig selbst entscheiden, wo und wie sie ihre Arbeit erledigen. Das neue Redaktionskonzept soll die Rituale des „im überkommenen Industriezeitalter verwurzelten Modells von der allmächtigen Redaktionszentrale“ ablösen. Nach Willen von Steingart soll die neue Struktur es ermöglichen, dass die Redakteure deutlich häufiger „rausgehen und mit lebenden Menschen reden”.

Neue Website, Facebook, Twitter

Der Ernst-Schneider-Preis hat eine neue Website, die bis zu 800 Besucher am Tag anzieht. Seit kurzem ist der Preis auch auf Facebook sowie Google Plus aktiv und twittert. Knapp hundert Follower haben die Social Media Auftritte erreicht:

Reichweitenstarkes Radio

Radio nutzen mehr Menschen als das Internet und das Fernsehen; für die meisten ist es Stimmungsbegleiter. Aber auch die informationsbasierten Programme wie NDR info, B5 aktuell und MDR info haben einen hohen Zuspruch. Aktuell verweilen die Hörer hier 84 Minuten pro Tag (Media Perspektiven 10/2014). Die Gründe der Programmbindung liegen in den verlässlichen Informationen, der Einordnung und Kommentierung des Tagesgeschehens.

Aus für Wall Street Journal Deutschland

Nach zwei Jahren war Schluss. Rupert Murdoch stellte Ende 2014 das „Wall Street Journal Deutschland“ ein. Die digitale Zeitung kam zuletzt auf 900.000 Visits pro Monat, Konkurrent Handelsblatt verzeichnete 19 Millionen Besuche. Im Januar 2012 war die Redaktion mit dem Ziel angetreten, zum führenden Anbieter von internationalen Finanz- und Wirtschaftsnachrichten zu werden.

Neue Gründershow

Die erfolgreiche Gründerserie „Höhle der Löwen“ (Vox) findet Nachahmer. Kabel 1 will am 31. März eine Startup-Show im Gastro-Bereich ausstrahlen. In „Gutes Essen zahlt sich aus“ stellen Gründer ihre Restaurant-Konzepte vor. Die Gewinner sollen ihre Konzepte innerhalb von 48 Stunden mit dem Geld der Investoren realisieren.

Neues zum 50. vom WDR

Vom 24. August bis zum 4. September testet der WDR eine Reihe neuer Fernsehsendungen. Anlässlich des 50jährigen Bestehens verspricht Fernsehdirektor Jörg Schönenborn überraschende Formate. Auch etablierte Sendungen wie die Wirtschaftssendung „markt“ sind aufgerufen Neues zu wagen.

Feingeist-Magazin

denkzeitDer ehemalige „Focus“-Chefredakteur Wolfram Weimer bringt gemeinsam mit der Autorenzeitschrift Schweizer Monat das neue Magazin „Denkzeit“ heraus, das sich eigenen Angaben zufolge an die „unternehmerisch denkende Elite“ wendet. Das E-Magazin bietet „kantige Inhalte jenseits der windigen News(un)kultur“, so Chefredakteur René Scheu. In der ersten Ausgabe kommen unter anderem Peter Sloterdijk und Josef Ackermann zu Wort. Das Magazin kann kostenlos heruntergeladen werden: http://www.wirtschaftskurier.de/denkzeit

 

Rheinische Post mit Digitaler Wirtschaft

Die in Düsseldorf erscheinende Rheinische Post führt einen neuen regelmäßigen Schwerpunkt „Digitale Wirtschaft“ ein. Chefredakteur Michael Bröcker sieht in dem Thema einen wichtigen Aspekt der künftigen Wirtschaftsberichterstattung. Eine Gruppe von Redakteuren, Journalistenschülern, Grafikern und Technikern (interne Bezeichnung „Wilde 13“) entwickelt derzeit entsprechende digitale Formate.

In Zukunft gedruckt

Wie das Institut für Demoskopie Allensbach im Auftrag des Wirtschaftsmagazins „Capital“ bei fast 500 Entscheidern aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung ermittelte, bevorzugen gut zwei Drittel der Befragten Informationen auf Papier. Obwohl sich viele auch im Netz über das aktuelle Geschehen informieren, ist die überwältigende Mehrheit davon überzeugt, dass die gedruckte Zeitung Zukunft hat: 80 Prozent der Entscheider erwarten, dass die Zeitung in Zukunft auch in gedruckter Form eine große Rolle spielen wird. Unter den 496 Befragten waren 70 Vorstände aus Konzernen sowie 18 Ministerpräsidenten und Minister und 22 Leiter von Bundesbehörden.

Vier Minuten online

Meedia hat anlässlich des Starts von „Krautreporter“ die Aufenthaltsdauer von Online-Lesern ermittelt. Krautreporter ist im Oktober 2014 mit längeren Reportagen gestartet. Das Online-Magazin will per Crowdfunding unabhängigen Journalismus finanzieren. Die Leser verweilen knapp sechs Minuten auf dieser Seite. Zum Vergleich: Auf Spiegel Online hält sich ein Nutzer im Durchschnitt fast fünf Minuten auf, bei Bild.de ist es etwas weniger. Bei Focus Online und Welt.de liegt die Verweildauer um die drei Minuten. Auch ein Lesemedium wie Zeit Online kommt nur auf knapp vier Minuten.

Fernseh-News auf Facebook

„The One Thing” heißt eine knapp zweiminütige Nachrichtensendung, die für Nutzer von Facebook konzipiert ist. Das Format liefert der amerikanische Sender ABC. Wer das soziale Netzwerk mobil nutzt, was die meisten der mittlerweile rund 1,3 Milliarden Nutzer machen, verfügt meist aber über geringe Bandbreiten, was das Abspielen von Videos erschwert.

Wer zahlt wie viel fürs Fernsehen?

Aus einem Gutachten des Bundesfinanzministeriums lässt sich ablesen, wie viel sich andere Länder öffentlich-rechtlichen Rundfunk kosten lassen. Die höchste Rundfunkgebühr zahlen Schweizer mit 384 Euro im Jahr (Deutschland 216 Euro). Auch Skandinavier zahlen zum Teil deutlich mehr. Am geringsten ist der Rundfunkbeitrag in Portugal mit 27 Euro im Jahr. Die in dem Gutachten analysierten 31 Länder finanzieren ihren Rundfunk entweder über Gebühren, Steuern, Werbung oder wie in den USA über Spenden.

Update zum Gutachten über die Rundfunkgebühren: Eine Mitarbeiterin des NDR informierte uns: „Das Gutachten ist nicht vom Bundesfinanzministerium, sondern vom wissenschaftlichen Beirat des Ministeriums. Dieser Beirat ist unabhängig, wählt sich selbst seine Themen und gerade in diesem Fall war das Ministerium sehr interessiert daran, nicht zu dem Papier Stellung zu nehmen.“ (18.02.2015)

Download Medienbrief 1/15

Ernst-Schneider-Preis der IHKs wächst

2015 Beteiligung Archiv 02Mehr als tausend Beiträge im Wettbewerb 2015 / Zahl der Online-Beiträge verdreifacht / Erklärung wirtschaftlicher Folgen und Entwicklungen zunehmend relevanter

1031 Artikel, Fernsehbeiträge, Online- und Hörfunkstücke haben Medien zum größten deutschen Wettbewerb für Wirtschaftspublizistik, dem Ernst-Schneider-Preis der Industrie- und Handelskammern (IHKs), eingereicht – in einzelnen Kategorien deutlich mehr als in den Vorjahren. Öffentlich-rechtliche Sender, private Anbieter wie RTL, Pro7, n-tv, Vox und Sky, Printtitel wie ZEIT, F.A.Z., taz, Welt, Spie­gel, Focus, Geo, Stern und Süddeutsche Zeitung, dazu bekannte Wirtschaftsmagazine und zahlreiche Regionalzeitungen sowie Onlineportale beteiligten sich an der 44. Ausschreibung.

Die Beiträge decken alle Facetten der Wirtschaft ab. Sie beschreiben auf außergewöhnliche Weise, wie Menschen heute arbeiten, wovon sie leben und wofür sie Geld ausgeben. Dabei schildern die Autoren Zusammenhänge, die zum Verständnis von Wirtschaft notwendig sind. Sie setzen zunehmend auf crossmediale Möglichkeiten und nutzen die Vorteile des Internets. Viele Beiträge stützen sich auf herausragende Recherchen; manche decken Skandale auf. Spannend sind die Einreichungen, die veranschaulichen wie neue Technologien Unternehmen und Gesellschaft verändern.

2015 beschäftigten sich Journalisten mit der wachsenden Macht der Algorithmen, mit Frauen in Führungspositionen, der Integration von Flüchtlingen, kaputten Straßen und Brücken, mit Steuermoral, wachsender Abneigung gegen Massentierhaltung, Freihandelsabkommen, Geschäften mit Russland, Share Economy, der Wirkung des Onlinehandels auf die Innenstädte, neuen Arbeitsmodellen, der Energiewende, Gesundheitswirtschaft und nicht zuletzt mit Fairtrade.

Fernsehredaktionen wählten 211 Sendungen aus, der Hörfunk schickte 85 Beiträge. 648 Artikel stammen von Zeitungen und Zeitschriften, darunter Dossiers und Themenseiten; Printmedien schlugen 17 Nachwuchsjournalisten für den Förderpreis vor. Um den Onlinepreis bewerben sich 87 Websites.

Zehn Jurys werden Vorauswahlen treffen. Über die insgesamt neun Preise entscheiden Ju­rys, die überwiegend aus Vertretern der Medien zusammengesetzt sind. Die diesjährige Preisverleihung richtet die Handelskammer Hamburg im Rahmen ihres 350jährigen Jubiläums am 20. Oktober aus. Jörg Thadeusz moderiert den Abend.

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