Medienbrief 7/16

Ernst-Schneider-Preis ausgeschrieben



Autorinnen und Autoren sind zum 46. Mal zum Wettbewerb um den Ernst-Schneider-Preis der IHKs eingeladen. Bis zum 20. Januar 2017 können Redaktionen noch Beiträge einreichen. Das Preisgeld beträgt im kommenden Jahr 52.500 Euro. Ausgezeichnet werden exzellente Wirtschaftsbeiträge in Fernsehen, Hörfunk, Internet und Print. Alles Weitere: http://www.ernst-schneider-preis.de/ausschreibung-2017

Roboter, Grüne Soße, Hidden Champions

Die Beiträge der Gewinner des vergangenen Wettbewerbs sind auf unserer Website abrufbar: www.ernst-schneider-preis.de/chronik/preistraeger. Gäste der Preisverleihung in Karlsruhe erinnern sich an die beeindruckende Multimediaprojektion des Zentrums für Kunst- und Medientechnologie (ZKM). In ihr fanden sich die Themen der nominierten Wirtschaftsbeiträge: Algorithmen, Bürokratie, Grüne Soße und Hidden Champions.

Schönschlau mit „funk“

Das neue Jugendangebot von ARD und ZDF „funk“, das nur im Internet verbreitet wird, verzeichnet in seinem ersten Monat 20 Millionen Videoabrufe. Die App wurde fast hunderttausend Mal heruntergeladen. Funk ist mit 40 Angeboten gestartet, darunter sind auch Informationsangebote. Sie heißen „hochkant“, „Was mit Fabian“ und „Schönschlau“. Für Anfang Januar plant die Redaktion mit dem ZDF eine Sendung mit dem Titel „musste wissen“. Das für die jungen Nutzer ab 14 Jahren gedachte Informationsangebot orientiert sich an den Lehrplänen der Bundesländer und deckt die Fächer Mathe, Physik, Chemie, Deutsch und Geschichte ab.

Neuer Vorstand Ernst-Schneider-Preis

Peter Esser, Herausgeber der Mittelbayerischen Zeitung, Vizepräsident der IHK Regensburg und des DIHK, ist neuer Vorsitzender des Ernst-Schneider-Preis der IHKs. Er löst den früheren dpa-Geschäftsführer Dr. Walter Richtberg ab, der dieses Amt zwölf Jahre innehatte.



Peter Esser, Dr. Walter Richtberg, Christian Knull (v.l.n.r.)

Neue stellvertretende Vorsitzende ist Prof. Dr. Kristina Sinemus, geschäftsführende Gesellschafterin Genius GmbH und Präsidentin der IHK Darmstadt. Den Vorstand komplettieren Dr. Achim Dercks, stv. Hauptgeschäftsführer des DIHK, Dr. Robin Houcken, Geschäftsführer Nordpol+Hamburg, Ulf Reichardt, Hauptgeschäftsführer der IHK Köln, und Christian Knull.

„Höhle der Löwen“ auch 2017

Auszeichnung mit dem Ernst-Schneider-Preis 2015: Die Redakteurinnen der „Höhle der Löwen“ mit den Investoren und der Laudatorin Susanne Biedenkopf-Kürten, ZDF (rechts).

Die Gründershow „Höhle der Löwen“ geht in die vierte Staffel. Die Wirtschaftssendung gilt als erfolgreichste Primetime-Eigenproduktion von Vox. Der Sender lädt Gründer ein, sich für die Neuauflage bei der Redaktion zu bewerben. Auf seiner Website bietet Vox mittlerweile auch Unterstützung in Sachen Selbstständigkeit. Jochen Schweizer formuliert hier Tipps in Sachen Existenzgründung und Frank Thelen erklärt in einem „Businesslexikon“ Fachbegriffe von „B2B“ über „Skalierbarkeit“ bis „Stille Beteiligung“.

Auszeichnung mit dem Ernst-Schneider-Preis 2015: Die Redakteurinnen der „Höhle der Löwen“ mit den Investoren und der Laudatorin Susanne Biedenkopf-Kürten, ZDF (rechts).

Tagespass für 1,99 Euro

Die Onlineausgabe der Süddeutschen Zeitung, Spiegel Online und viele Regionalzeitungen haben es vorgemacht, jetzt zieht auch die FAZ nach und kennzeichnet ihre kostenpflichten Artikel mit dem „FAZ Plus“-Signet. Einen Tagespass gibt es zum Preis von 1,99 Euro. Der Kauf einzelner Artikel ist nicht möglich. Thomas Lindner, Vorsitzender der Geschäftsführung der FAZ: „Qualitätsjournalismus muss auch im Netz seinen Preis haben.“

Unternehmen müssen zahlen

Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig hat am 7. Dezember dieses Jahres entschieden, dass die Erhebung eines Rundfunkbeitrags für Betriebsstätten und betrieblich genutzte Kraftfahrzeuge mit dem Grundgesetz vereinbar ist. Die beschwerdeführenden Autovermieter Sixt und der Discounter Netto hatten bereits in den Vorinstanzen erfolglos gegen Bescheide des WDR und BR geklagt. Der Gesetzgeber, so das Gericht, dürfe davon ausgehen, dass Rundfunkprogramme in Betriebsstätten und betrieblich genutzten Kraftfahrzeugen empfangen werden und deren Inhaber hiervon in unternehmensspezifischer Weise profitieren. Das Gericht sah auch keine Bedenken bei der Höhe des gestaffelten Beitrags. Auf der obersten zehnten Stufe mit 20. 000 und mehr Beschäftigten sind 180 Rundfunkbeiträge zu entrichten. Sixt hatte geltend gemacht, jährlich rund 3,3 Millionen Euro Beitrag zu zahlen. Insgesamt stammen knapp zehn Prozent des Rundfunkbeitrags von Unternehmen, 2015 rund 760 Millionen Euro.

Mythos Twitter

Die Kommunikation politischer Themen über Twitter wird in ihren Möglichkeiten überschätzt. Etablierte Medien dominieren nach wie vor die politische Kommunikation. Zu diesen Ergebnissen kommt eine Studie der Otto Brenner Stiftung. Mathias König und Wolfgang König, die Autoren der Untersuchung: „Letztlich zeigt sich, dass ein Hashtag in Twitter dann erfolgreich ist, wenn traditionelle Medien involviert oder relevante Kommunikatoren beteiligt sind“. Twitter-Trends seien im Übrigen nicht transparent. Trotzdem werden sie journalistisch als Nachrichtenwert wahrgenommen. Das sei problematisch, weil Twitter die Aufmerksamkeit auf Hashtags lenkt, bei denen man anzweifeln könnte, ob mehrere hundert Tweets wirklich ein ‚Trend‘ sind“, so das Forscherteam. Die Studie kommt an realen Fällen zu Ergebnissen, wie sie Miriam Meckel kürzlich mit #linkemeerheit gewann. Ohne großen Aufwand gelang es der Wirtschaftswoche-Chefredakteurin mit zwanzig Mitstreitern, diesen Nonsens-Hashtag zum Twitter-Trend zu machen.

Wirtschaft vom Campus

Um Synergien zu nutzen und Wirtschaft besser ins Programm zu bringen, lässt der WDR die beteiligten Redaktionen im Kölner Vierscheibenhaus umziehen. Ab Januar werden im neuen „Crossmedia-Campus“ die Programmgruppen Wirtschaft und Recht Fernsehen, Service und Verbraucherfragen sowie Wirtschaft Hörfunk gemeinsam auf einer Fläche arbeiten.

Medienbrief 6/16

2017-preissymbolNominierungen für Ernst-Schneider-Preis

21 besondere Wirtschaftsbeiträge sind für den Ernst-Schneider-Preis 2016 nominiert worden. Es sind im Urteil der Jurys die herausragendsten Beiträge aus Fernsehen, Hörfunk, Print und Onlinemedien. Sie vermitteln wirtschaftliche Zusammenhänge spannend, unterhaltsam und allgemein verständlich. Hier geht es zur Liste der Nominierten. Am 17. Oktober werden Mitglieder der Jurys im Karlsruher ZKM die Gewinner verkünden. Laudatoren sind:

Jan Metzger, Intendant Radio Bremen (Große Wirtschaftssendung Hörfunk),

Martin Wacker, Geschäftsführer Karlsruhe Event (Wirtschaft Online),

Ulrich Becker, Chefredakteur Südwestpresse (Förderpreis Print),

Wolfgang Krach, Chefredakteur Süddeutsche Zeitung (Wirtschaft in überregionalen Printmedien),

Werner D’Inka, Herausgeber FAZ (Innovation/
Unterhaltungssendung),

Peter Boudgoust, Intendant SWR (Kurzbeitrag Fernsehen) und

Christine Strobl, Geschäftsführerin Degeto (Große Wirtschaftssendung Fernsehen).

Viel Resonanz auf die „Höhle der Löwen“

Im dritten Jahr findet die 2015 mit dem Ernst-Schneider-Preis ausgezeichnete Gründershow „Höhle der Löwen“ noch mehr Publikum als in den Vorjahren. Die jetzige Staffel sehen zum Teil mehr als drei Millionen Zuschauer. Das entspricht einem Marktanteil von über elf Prozent. In der Zielgruppe der jüngeren Zuschauer (14- bis 49-Jährige) kletterte der Marktanteil kontinuierlich auf mittlerweile fast 20 Prozent.

ARD zeigt die neue digitale Arbeit

2016-buero„Zukunft der Arbeit“ heißt die Themenwoche der ARD in diesem Jahr. Vom Sonntag, 30. Oktober, bis Samstag, 5. November, beleuchten Sendungen im Ersten, in den dritten Programmen, im Radio und im Internet die Veränderungen, die die Digitalisierung auslöst. Der Blick richtet sich auch auf Chancen und Möglichkeiten. Auch „Tigerentenclub“, „Die Sendung mit der Maus“, „Tatort“, „Weltspiegel“ und „Anne Will“ richten ihr Programm auf das Thema „Zukunft der Arbeit“ aus. Zusätzlich gibt es Sondersendungen, zum Beispiel am Montag 31. Oktober: „Faktor Mensch – was macht Unternehmen erfolgreich?“ Seit 2006 greift die ARD-Themenwoche gesellschaftlich relevante Themen auf. Die bisherigen Themen widmeten sich dem demographischen Wandel, dem Ehrenamt, der Ernährung, der Mobilität und unter anderem der Toleranz. Die Themenwoche 2016 wird vom Hessischen Rundfunk, vom Saarländischen Rundfunk und von Radio Bremen verantwortet.

Deutschlands Funk gewinnt

Im April kommenden Jahres werden zwei Programme des Deutschlandradios umbenannt: Aus Deutschlandradio Kultur wird Deutschlandfunk Kultur, aus DRadio Wissen Deutschlandfunk Nova. Der Sender will die Programme „als Familie erkennbar“ machen, sagte Intendant Willi Steul. Das Deutschlandradio konzentriert sich damit auf die Strahlkraft des beliebten Deutschlandfunks mit seinen aktuellen Wortbeiträgen zu Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Deutschlandradio Kultur hat rund 400.000 Hörer am Tag – deutlich weniger als der in Köln ansässige Deutschlandfunk. DRadio Wissen wurde 2010 als reines Digitalprogramm gegründet. Der Sender versteht sich als junges Angebot mit einem überdurchschnittlich hohen Wortanteil. Motto: „Es ist kompliziert“. Deutschlandradio ist eine Körperschaft des öffentlichen Rechts. Das Programm ist werbefrei.

„Mehr als shake-hands“

bundesregierungPlaymobil, schwarz-rot-goldene Staubwedel, Bundesländer als Emojis: das macht neugierig. Rund 350.000 „Fans“ hat die Facebook-Seite der Bundesregierung, die seit 2015 online ist. Das sind nur etwas weniger „Fans“ als die F.A.Z. hat. Die Bundesregierung informiert auf ihrer Seite über Flüchtlingsthemen und auch über Staatsbesuche. Das Playmobil-Modell (Bild) stellt die deutsche Botschaft auf Malta dar und ist ein Versuch Aufmerksamkeit im Netz zu schaffen. Ein im Beitrag platzierter Link gibt ausführlichere Informationen. Zehn Prozent der Leser nutzen dieses Angebot und klicken auf den Link. Auf dem Social Media Day der IHKs erklärte Klaus Feldgen, Social Media Team der Bundesregierung, die Strategie seines Teams, das mehr als die üblichen shake-hands zwischen Politikern zeigen wolle. Das Social Media Team arbeitet eigenverantwortlich im Pressezentrum. Das erlaube schnelle Reaktionen der Redakteure, die mit ihrem oftmals witzigen, frischen Tonfall gute Erfahrungen machen und selbst Hasskommentaren den Wind aus den Segeln nehmen.
http://www.facebook.com/Bundesregierung

Wenig Vertrauen in Berichterstattung

Medien scheinen ein Glaubwürdigkeitsproblem zu haben. Nach einer Untersuchung von Kim Otto und Andreas Köhler von der Uni Würzburg wächst das Misstrauen gegenüber Medien vor allem bei Menschen, die jünger als 35 Jahre alt sind, die den Parteien fern stehen, sich gegen Flüchtlinge positionieren, eher am rechten Rand des politischen Spektrums beheimatet sind und ihre eigene wirtschaftliche Lage als schlecht beurteilen. Der Anteil der Menschen, die der Presse misstrauen, ist im Jahr 2015 auf 49 Prozent angestiegen (plus 4 Prozent). 37 Prozent der Menschen misstrauen dem Radio (plus 9 Prozent) und 43 Prozent dem Fernsehen (plus 6 Prozent). Die Untersuchung basiert auf Daten des Eurobarometers, einer jährlichen Bevölkerungsbefragung im Auftrag der Europäischen Kommission.
http://de.ejo-online.eu/

Neuer „Funk“ ab 1. Oktober

Informieren, orientieren und unterhalten – das will funk, das neue, junge Angebot von ARD und ZDF. Inhalte gibt es nur online – per App oder in den Sozialen Medien, dort wo junge Menschen online Inhalte konsumieren. Auf der Web­site heißt es: „Unsere Formate wie ‚Kliemannsland‘ und ‚Y-Kollektiv‘ findet ihr direkt auf YouTube, Face­book, Snapchat und Instagram und auf funk.net.“ Funk will Hintergründe zum Tagesgeschehen liefern. Die werbefreie Plattform startet am 1. Oktober mit über 40 Online-Formaten. Zielgruppe sind die 14- bis 29-Jährigen, die bislang relativ wenig öffentlich-rechtliches Fernsehen schauen. Die 30-köpfige Redaktion um Sophie Burkhardt und Florian Hager sitzt in Mainz.

24 Nominierungen für besten Wirtschaftsjournalismus

Im Wettbewerb des von den Industrie- und Han­delskammern gestifteten Ernst-Schneider-Preises stehen die Nomi­nierun­gen fest. Prominent besetzte Jurys wählten aus Fernsehen, Hör­funk, Online und Print insgesamt 24 Beiträge aus. Die nominierten Beiträge greifen gesellschaftlich relevante Themen auf. Sie ragen heraus, weil sie wirtschaftliche Zusammenhänge ebenso spannend wie unterhaltsam und allgemein verständlich vermitteln. Am 20. Oktober geben die Juroren die Gewinner des Ernst-Schneider-Preis 2015 bekannt. Die Verleihung findet aus Anlass des 350. Geburtstages der Handelskammer Hamburg statt. Sie wird von Jörg Thadeusz moderiert. Der offizielle Twitter-Hashtag lautet #esp15.
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Das ganze Bild zeigen

Stellungnahme zur Entwicklung der Wirtschaftsberichterstattung 2015

Die Griechenlandkrise zeigt ein Problem der Wirtschaftsberichterstattung. Die Menschen bekamen über alle Medien so viele Informationen wie noch nie, aber was in Griechenland wirklich geschah, verstanden sie meist nicht. Es war, als hätte man ein riesiges Puzzle über Deutschland ausgeschüttet. Doch wenn man die einzelnen Teile ineinander legte, fehlten entscheidende Stücke und zahlreiche wiederholten sich. Ein Bild war nicht erkennbar. Das kann daran liegen, dass Journalisten naheliegende Fragen nicht stellten. Zum Beispiel die Fragen woher die Schulden rührten und warum die Griechen ihren Staat nicht reformieren. Journalisten befassten sich kaum mit der Geschichte Griechenlands, ergründeten selten die Einstellung der Menschen zum Staat und fragten nicht nach ihrer Haltung zur Wirtschafts­ordnung. Sie unterschätzten den Einfluss von mentalen Barrieren, orthodoxer Kirche und Kommunistischer Partei. Stattdessen berichteten sie ausführlich von Sparvorgaben der EU („Brüssel verlangt Rentenkürzungen“), hielten leicht auffindbare, populäre Teile des Puzzles hoch und deckten damit nur einen Teil der Realität auf.

Die Berichte über das Freihandelsabkommen TTIP zeigten ein ähnliches Bild: Chlorhühnchen und Beiträge über Proteste gegen das Freihandelsabkommen überlagerten regelmäßig eine umfassende Information. Dies deutet auf ein generelles Problem bei komplexen Wirtschafts­themen hin. Es scheint, als wachse die Differenz zwischen den Nachrichten, die die Menschen mitbekommen, und den Nachrichten, die die Menschen verstehen (Gäbler, Anspruch und Wirklichkeit der Politikmagazine, Juni 2015).

Viele Wirtschaftsjournalisten sind mit der Bericht­erstattung nicht zufrieden. In einer aktuellen Umfrage des Ernst-Schneider-Preis sagen fast zwei Drittel der 179 Befragten, dass Journalisten generell die Bedeutung von Wirtschaft für die gesellschaftliche Entwicklung unterschätzen. Zum anderen verschlechterten sich die Arbeitsbedingungen in den Redaktionen und es fehle an Sendeflächen – gerade im Fernsehen und im Hörfunk. Die Befragten beklagen eine ausufernde Verbraucherberichter­stattung, eine Tendenz zur Vereinfachung und Skandalisie­rung sowie ein Denken in Schubladen. Zu oft ersetze die Personalisierung die Sachrecherche mit der Folge, dass Einzel­schicksale übergewichtet werden. Zudem werde auf Innovationen, Erfolge und den Mittelstand zu wenig eingegangen.

Die Stellungnahme der Industrie- und Handelskammern will einen Anstoß zur Entwicklung der Wirtschaftsbericht­erstattung geben. Sie stützt sich auf Studien, Medienbeobachtung und die Auswertung von über tausend Wirtschaftsbeiträgen, die zum Ernst-Schneider-Preis 2015 eingereicht wurden. Die IHKs stiften den Preis seit 44 Jahren. Ihr Ziel ist, dass die Menschen über Hintergründe und Zusammenhänge der Wirtschaft verständlich informiert werden.

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Medienbrief 5/14

14-05-01Neun Mal bester Wirtschaftsjournalismus
Eine glänzend aufgelegte Maybrit Illner moderierte in der Media City Leipzig die Verleihung des Ernst-Schneider-Preis 2014. 400 Gäste waren im Studio, noch einmal 600 sahen den Livestream. Karola Wille, die Intendantin des MDR, Jan Metzger, Intendant von Radio Bremen, Michaela Kolster, Phoenix-Chefin und unter anderem Hans Leyendecker zeichneten die Gewinner in neun Kategorien aus.

In der Höhle des Löwen
Das Gründer-Format „Die Höhle der Löwen“ war ein Erfolg. Zwei Millionen Zuschauer sahen die achtteilige Staffel um 20.15 Uhr bei Vox. Dem Sender bescherte die Wirtschaftsshow einen überproportional großen Marktanteil. In der Sendung präsentierten Kandidaten ihre Geschäftsideen und gaben Einblicke in ihre Kalkulationen. Das lud zum Mitentscheiden ein und war spannend, denn die Investoren engagierten sich mit eigenem Geld.

„Schreiberling“ für junge Leser
Der 19-Jährige Simon Grothe will mit seiner Redaktion Tagesspiegel.de-Lesern die Welt seiner Generation näher bringen – und in Teilen auch mit bestehenden Klischees aufräumen. Der Blog des Tagesspiegel heißt „Schreiberling“. In ihm geht es um Politik, Konzerte, Filme und das Berliner Stadtleben. Autoren berichten von Auslandsreisen oder ihrem Freiwilligen Sozialen Jahr. Unterstützt wird die junge Redaktion von Tagesspiegel-Redakteuren.

Tageszeitungen öfter digital
Immer mehr Leser beziehen ihre Tageszeitung als ePaper und lesen sie auf Tablet oder Handy. Die digitalen Auflagen aller Verlage wachsen – wenn auch von einer geringen Basis. Den größten Zuwachs verbuchten im letzten Jahr Die Welt, der Südkurier, die Rheinische Post und das Handelsblatt, wie das Medienmagazin Meedia ermittelte. Die Nummer 1 der ePaper heißt Süddeutsche Zeitung mit 30.000 verkauften Abonnements, fast gleichauf liegt die F.A.Z. vor Bild. Stärkste Regionalzeitung ist der ePaper-Pionier sh:z. Die schleswig-holsteinische Zeitungsgruppe verkauft 21.000 Abos.

Der Ernst-Schneider-Preis twittert
Der Ernst-Schneider-Preis ist ab sofort unter www.twitter.com/espreis auf dem Mikro-Blogging Dienst Twitter zu finden. Getwittert werden Links zu aktuellen Pressemitteilungen, Informationen zum laufenden Wettbewerb und zur Preisverleihung sowie Hinweise auf interessante Berichterstattungen im Wirtschaftsjournalismus. Wir laden alle Twitter-Nutzer ein, uns unter @espreis zu folgen.14-05-02


Was WISO kostet

Das ZDF hat die Kosten seiner Sendungen veröffentlicht. Pro Fernsehfilm, von denen jedes Jahr hundert produziert werden, entstehen Kosten von 1,4 Millionen Euro. Talkshows kosten bis zu 107.000 Euro. Für die Sport-Berichterstattung wendet das ZDF 227 Millionen Euro im Jahr auf. Vergleichsweise preiswert ist die Produktion des Wirtschafts- und Verbrauchermagazins „WISO“. Jede Sendung kostet 105.000 Euro.

Ein Land im Stillstand
14-05-03Günter Ederer, mehrfach mit dem Ernst-Schneider-Preis ausgezeichneter Journalist, hat mit Gottfried Ilgmann „Deutschland im  Stau“ ge­schrieben. Das Buch belegt den Verfall der Infrastruktur und rechnet nach, was das tägliche Verkehrschaos kostet. (Berlin-Verlag 19,99 Euro)

 

Unternehmen in Bewegung
14-05-04Die ehemalige Handelsblatt-Journalistin Petra Blum hat ein faszinierendes Buch über die Antworten geschrieben, die Unternehmen auf den gesellschaftlichen Wandel geben. „Mitarbeiter motivieren  und  Kunden  begeistern“ (Haufe-Verlag 29,95 Euro) nennt Beispiele, gibt Tipps, ist informativ und obendrein unterhaltsam.

 

Globales digitales Handelsblatt
Seit Anfang September gibt es eine Global Edition des Handelsblatt, die mit 20 Mitarbeitern in Berlin produziert wird. Die digitale Zeitung erscheint montags bis freitags um sechs Uhr New Yorker Zeit. Das ePaper wendet sich an ein internationales Publikum, das sich für die deutsche Wirtschaft, die Politik der Bundesregierung sowie die währungspolitischen Beschlüsse der Europäischen Zentralbank interessiert. Eingeführt wird die US-Ausgabe zum Jahres-Abo-Preis von 149,99 Euro.

Neue Netzgeschichten
2010 gründeten Xavier Damman und Burt Herman das Portal storify.com. Die Seite sammelt anhand von Suchbegriffen Informationen von Social-Media-Plattformen wie Facebook, Twitter, Instagram oder YouTube. Die Inhalte lassen sich thematisch zu Geschichten bündeln und können um eigene Texte ergänzt werden. Nach eigenen Angaben hat die Seite über eine Million Nutzer, darunter die BBC. In Deutschland gehören unter anderem „Bild“ und „Rhein-Zeitung“ zu den Nutzern.

Digitaler Journalismus
Die Landesanstalt für Medien (LfM) in Nordrhein-Westfalen hat die Studie „Digitaler Journalismus“ vorgelegt. Die Kernsätze lauten:

  • Nie hatten Journalisten und Redakteure intensiveren Publikumskontakt.
  • Kürzere Texte machen noch keinen mobilen Journalismus aus.
  • Soziale Netzwerke dienen dem Marketing, ergänzen den regulären Vertriebsweg und schaffen Community.
  • Das Publikum wird den Journalismus nicht ersetzen, da der Großteil der Nutzer nie dauerhaft in eine Produzentenrolle schlüpfen wird.
  • Sortierender, einordnender Journalismus bleibt unentbehrlich – obwohl Medien ihre frühere Informations- und Deutungshoheit verlieren und sich sogenannte Content-Parallelwelten herausbilden.

Radioplayer.de geplant
140 private Sender bereiten einen bundesweiten Radio-Onlineplayer vor. Initiator Hans-Dieter Hillmoth (FFH) verspricht Nutzern, den Radioempfang auf mobilen Geräten so einfach wie möglich zu gestalten. Eine Beteiligung der ARD mit ihren rund 80 Haupt- und Sonderprogrammen wird angestrebt. Mit radioplayer.de versucht die Branche nach englischem Vorbild eigene Marken intensiver zu nutzen. Im Netz konkurrieren Sender mit Streaming-Angeboten privater Plattformen, Musik-Diensten wie Spotify und Deezer sowie Musikkonzernen.