Shortlist Ernst-Schneider-Preis 2017

Ergebnis von 11 Vorauswahlkommissionen, gegliedert in Fernsehen, Hörfunk, Print, Internet und Innovation / Unterhaltungssendung.


Fernsehen


Kategorie: Große Wirtschaftssendung

1. „45 Min – Der VW-Krimi„: Christine Adelhardt / Svea Eckert (Red. Jochen Graebert), NDR


3. „Die Lachs-Industrie„: Andrea Hauner (Red. Nils Casjens), NDR

4. „Deutschlands große Clans – Die C&A Story„: Dr. Manfred Oldenburg / Annebeth Jacobsen (Red. Stefan Brauburger / Anja Greulich / Stefan Mausbach), ZDF

5. „Whistleblower – Allein gegen das System„: Carmen Meyer / Holger Ernst (Red. Jörg Seibold), DW

6. „Milliarden für Millionäre – Wie der Staat unser Geld an Reiche verschenkt„: Jan Schmitt (Red. Petra Nagel / Martin Suckow), ARD (WDR)

7. „Einsame Spitze – Top Manager am Limit„: Tina Soliman (Red. Barbara Biemann), ARD / NDR

8. „Das Märchen vom sauberen Auto„: Stefan Tiyavorabun / Reinhold Erz (Red. Harald Schibrani), SWR

Kategorie: Kurzbeitrag

1.“Minuszinsen“: Steffen Clement (Red. Sabine Elke), ARD / hr

2. „Im Zinstief – Gesetzliche Rente rentabler als private Vorsorge“: Stefan Jäger (Red. Sabine Elke), ARD / hr

3. „Rentenbesteuerung: Doppelt abkassiert vom Staat“: Stefan Jäger (Red. Brigitte Schalk / Clemens Bratzler), ARD / hr / SWR

4. „Scanner / Niedrigzinsen: Bankgebühren“: Michael Houben (Red. Antje de Levie), WDR

5. „Made in Hessen“: Dr. Eva Reichhardt (Red. Frank Böhm), hr

6. „Teurer Lobbyismus: Milliardengeschenke für Superreiche„: Jan Schmitt / Achim Pollmeier (Red. Georg Restle / Nikolaus Steiner), ARD /WDR


Hörfunk



Kategorie: Große Wirtschaftssendung

1. „Leuna – Ein Schicksal aus Chemie“: Matthias Baxmann (Red. Katrin Wenzel), MDR

2. „Das brand eins Magazin zum Hören“ (Schwerpunkt ‚Lust‘)“: Christian Bollert (Red. Marcus Engert), Detektor.fm

3. „Produktionsstandort Deutschland ist wieder in“: Ines Burckhardt (Red. Wolfgang Heinemann), NDR

4. „Die teilende Gesellschaft (12-teilige Serie)“: Diverse AutorInnen (Red. Gabor Paal / Detlef Clas), SWR

5. „Abschied vom Faktor Mensch„: Jörn Klare (Red. Joachim Dicks), NDR

6. „Frauen in der Musikwirtschaft: Pop ist kein weißer, heterosexueller Mann„: Isabelle Klein / André Beyer (Red. Gregor Schenk), Detektor.fm
7. „Arbeit 4.0 – Die Zukunft von Handwerk und Industrie“: Karin Mayer (Red. Stefan Miller), SR

8. „Eine Welt ohne Bargeld: Bezahlen in der Zukunft„: Ursula Meyer (Red. Frank Christian Starke), WDR

9. „Die Festplatte auf Rädern: Welche Daten das Auto sammelt – und verrät“: Jan Rähm (Red. Ulrike Winkelmann), DLF

10. „Unter dem Brennglas. Die Ureinwohner der russischen Arktis im Kampf gegen Klimawandel und Konzerne„: Andrea Rehmsmeier (Red. Birgit Morgenrath), DLF

11. „Sex sells – Wie weibliche Unlust zur Krankheit wurde„: Dr. Eva Schindele (Red. Christiane Knoll“, DLF

12. „Von wegen autofrei! Mobilität in Bayern„: Stefan Schmid (Red. Frank Müller), BR

Kategorie: Kurzbeitrag

1. „Handwerker ABC (11-teilige Serie)“: Regina Beck (Red. Regina Beck), SWR

2. „Wirtschaft erklärt“: Ines Burckhardt / Stefan Schlag / Nicolas Lieven / Liane Koßmann / Alex Drost / Tim Krohn / Markus Plettendorf / Franka Welz (Red. Adrian Feuerbacher), NDR

3. „Fragwürdige Cum Cum-Geschäfte“: Pia Dangelmayer / Wolfgang Kerler / Arne Meyer-Fünffinger (Red. Ingo Lierheimer / Carola Brand), BR

4. „Brexit (6-teilige Serie)“: Thorsten Ortmann (Red. Udo Kreuer), Radio NRW

5. „Erstes Containerschiff„: Marko Rösseler (Red. Michael Rüger), WDR

6. „Berufskraftfahrer“: Johannes Schiller (Red. Michael Kaste), MDR

7. „Problem oder Potenzial? Flüchtlinge auf dem Arbeitsmarkt“: Christian Schwalb (Red. Nicole Ritterbusch), Radio Bremen

8. „Briefwechsel der Woche: An die überfleißigen Deutschen“: Jan Seidel (Red. Sina Rosenkranz), SWR

9. „Weniger ist mehr: Die 4-Tage-Woche könnten alle nutzen“: Johannes Zuber (Red. Mathias Schneider), WDR

10. „Zukunft der Arbeit“: Karsten Zummack (Red. Ute Holzhey), rbb


Print


Kategorie: Wirtschaft in regionalen Printmedien

1. „Bonn macht erfinderisch„: Sabrina Bauer / Joshua Bung / Andreas Dyck / Fabian Voegtle, General-Anzeiger Bonn

2. „Die Missverstandenen“: Dirk Fisser, Neue Osnabrücker Zeitung

3. „Wie Flüchtlinge Hamburg verändern (Serie)“, Christoph Heinemann, Hamburger Abendblatt

4. „4 Flüchtlinge auf dem Weg in ein neues (Berufs-)Leben„: Christine Hochreiter / Martin Anton, Mittelbayerische Zeitung

5. „Von Mullahs und Moneten – Bremer Kaufleute erkunden den Iran„: Philipp Jaklin, Weser Kurier

6. „A-57 Horror-Autobahn und Lebensader„: Dr. Martin Kessler, Rheinische Post

7. „Das E-Auto kommt, doch wo bleiben die Jobs?„: Klaus Köster, Stuttgarter Nachrichten

8. „Ins Bergfreie fallen„: Marco Lauer, Tagesspiegel

9. „Mein erster Laden„: Miriam Opresnik, Hamburger Abendblatt

10. „Ich wollte einfach, dass endlich genug Geld da ist„: Lars Ruzic, Hannoversche Allgemeine Zeitung

11. „Unsere Bauern (Serie)“: Benjamin Wagener / Andreas Knoch / Klaus Nachbaur / Sigrid Stoss / Uwe Jauß / Ulrich Mendelin / Christoph Plate / Christoph Wartenberg / Marvin Weber / Nadine Sapotnik / Rezzo Schlauch / Gerhard Bläske, Schwäbische Zeitung

12. „Verlorene Heimat„: Ulrich Wolf, Sächsische Zeitung

Kategorie: Wirtschaft in überregionalen Printmedien

1. „Die armen Kinder vom Silicon Valley: Moritz Aisslinger, Die Zeit

2. „Thyssen-Krupp: Im Auge des Sturms“: Jürgen Berke, Wirtschaftswoche

3. „Der mächtigste Preis der Welt“: Alice Bota / Kerstin Kohlenberg / Mark Schieritz / Wolfgang Uchatius, Die Zeit

4. „Die Milchmaschine„: Tanja Busse, Die Zeit

5. „Die Akte Unister“: Heinz-Roger Dohms / Thomas Steinmann / Jens Brambusch, Capital

6. „Um Laib und Krume„: Konrad Fischer / Katharina Matheis, Wirtschaftswoche

7. „Vitamin G! Wie Gier„: Christian Fuchs / Vanessa Guinan-Bank / Anne Kunze / Stephan Lebert / Yassin Musharbash, Die Zeit

8. „Das Tochter-Unternehmen“: Leo Klimm, Capital

9. „Das Märchen vom billigen Essen„: Kristina Läsker / Jonas Wresch, Stern

10. „Champions von morgen – Neue Technologien krempeln ganze Branchen um (Serie)“: Armin Mahler / Martin U. Müller / Marcel Rosenbach, Spiegel

11. „Die Enteignung des Privaten„: Marc Neller, Welt am Sonntag

12. „Panama Leaks„: Bastian Obermayer / Frederik Obermaier / Vanessa Wormer / Katrin Langhans / Mauritius Much / Hannes Munzinger, Süddeutsche Zeitung

13. „VW-Affäre“: Kayhan Özgenc / Jan C. Wehmeyer, Bild am Sonntag

Kategorie: Förderpreis

1. Anna Gauto, Wirtschaftswoche und Handelsblatt

2. Gianna Niewel, Süddeutsche Zeitung

3. Florian Rinke, Rheinische Post

4. Katja Scherer, Impulse und Die Zeit

5. Benedict Wermter, FAS, taz und Ruhrnachrichten

Internet



Kategorie: Wirtschaft Online

1. „Kultstätte Kiosk – Trinkhallen im Wandel“: Sebastian Auer / Olaf Biernat, WDR

2. „Was ist uns Musik noch wert?“: Michael Bartlewski / Katrin Flocke / Robert Stöger / Frank Seibert, BR

3. „Kopenhagen zeigt der Welt, wie man Fahrrad fährt“: Daniela Becker, Wirtschaftswoche

4. „Brexit-Debatte in Cornwall: Danke fürs Geld. Und bye-bye“: David Böcking, Spiegel Online

5. „Stolze Kinderarbeiter“: David Böcking, Spiegel Online

6. „Krieg im Netz der Dinge“: Jannis Brühl / Vanessa Wormer / Simon Hurtz / Catharina Felke / Johannes Boie / Benedict Witzenberger / Elena Erdmann / Hakan Tanriverdi / Mirjam Hauck / Marvin Strathmann, Süddeutsche Zeitung

7. „Cash – Boom – Crash. Die wichtigsten Ökonomen und ihre Ideen“: Beate Clever / Sebastian Kirsch / Hassân Al Mohtasib, Wirtschaftswoche

8. „Was ich noch nie über Wirtschaft wissen wollte“: MESH

9. „Das bedingungslose Grundein-kommen verständlich erklärt“: Rico Grimm, Krautreporter

10. „Euros für Ärzte“: Markus Grill / S. Wehrmeyer / Ch. Elmer / I. Brees / H. Boytchev / A. Hauptmeier /Ch. Heinrichs / S. Jockers / H. Le Ker / I. Mayr / Philipp Seibt / Patrick Storz / A. Tack, Correctiv

11. „Hannovers Wasserstadt: So entstehen 1800 Wohnungen“: Volontäre Hannoversche Allgemeine Zeitung

12. „Paketzusteller – Vorurteile und Wahrheit“: Christian Hinkelmann / Felix Meschede / Aruna Valliappan, N-Joy
13. „Ein neuer Blick auf die Elbe“: Daniela Jaschob / Olaf Preuß, Die Welt

14. „Unser Leben als Pendler“: Lena Köhnlein / Christina Rentmeister / Phil Ninh / Sakander Zirai, Rheinische Post

15. „75 Jahre Derix Kaiserswerth“: Dr. Thomas Köster / Nathanel Keidel / Marion Menne-Mickler, WDR

16. „Ladensterben – Nahversorgung in Gefahr“: Steffen Kühne / Maximiliian Zierer / Marc Seibold, BR

17. „Der Fluch der gelben Schote“ : Andreas Menn / Anna Tabea Hönscheid, Wirtschaftswoche
18. „Monopoly der Weltmeere“: Max Mönch / Alexander Lahl, Arte.tv / ZDF

19. „Wettlauf gegen den Verfall“: Marcel Pauly / Lars-Marten Nagel, Die Welt

20. „Vom Ende der Dunkelheit“: Bernhard Riedmann / Stefan Schultz, Spiegel Online

21. „Der Sozialäquator“: Peter Schneider / Marko Rösseler / Andrea Kampmann, WDR

22. „20 Jahre T-Aktie“: Burghard Schnödewind / Anja Lordieck / Marc Brockmöller / Julian Herbst, Boerse.ARD.de

23. „Unsere Bauern“: Benjamin Wagener, Schwäbische Zeitung

Innovation / Unterhaltungssendung



1. „Hintergrund Deluxe“: Axel Naumer / Henning Bornemann (Red. David Rother / Hartmut Krause / Dominik Mercks / Michael Lohse, WDR, Hörfunk

2. „Fake News, Goldene Zeiten für Gerüchteköche“: Maximilian Nowroth / Konstantin Megas / Lea Dohle, Wirtschaftswoche, Print

3. „Realer Irrsinn: Illegale Solaranlagen im Braunkohlegebiet„: Daniel Sprenger (Red. Alicia Anker), NDR

4. „Zeit der Kannibalen“: Stefan Weigl (Red. Andrea Hanke), ARD / WDR, Fernsehen

5. „Wirtschaft in Nordrhein-Westfalen“: Wirtschaftsredaktion, Rheinische Post, Print

(29.06.2017)

Medienbrief 3/17

Schwierige Vermittlung von Wirtschaft

In einer Umfrage des Ernst-Schnei­der-Preis, an der 230  Journalistinnen und Journalisten teilgenommen haben, sag­ten 76 Prozent der Befragten, dass Journalisten zu wenig tun, um die oft schwierigen wirtschaftliche Themen zu vermitteln. Zum Teil fehle dafür Zeit, zum Teil Fachwissen; im Radio und besonders im Fernsehen mangele es an Sendeplätzen. Das normale Wirtschaftsleben käme in der Berichterstattung oft zu kurz; auch wichtige Fragen der Geldpolitik und Wirtschaftspolitik würden zu wenig vermittelt. Insgesamt gewinnen Wirtschaftsthemen an Bedeutung. Das Interesse steigt an Digitalisierung (215 Nennungen), E-Mobilität (194), Altersvorsorge (194), Soziale Gerechtigkeit (164), Europa (162) und Zuwanderung (143). Alle Ergebnisse finden Sie unter: http://ernst-schneider-preis.de/umfrage2017/



Bald mehr digitale Radiosender

Mit der Radiogruppe Antenne Deutschland und der Media Broadcast treten in Deutschland zwei neue private Radioanbieter auf den Markt. Am 7. Juni 2017 haben die Gruppen den Zuschlag für das sogenannte zweite DAB+ Multiplex erhalten. Das Unternehmerkonsortium hat die Möglichkeit, bis zu 18 Hörfunkkanäle zu nutzen. Willi Steul, Vorsitzender des Vereins Digitalradio Deutschland und Intendant des Deutschlandradios, begrüßte die Entscheidung. Durch die neue Senderkette erhöht sich die Zahl der bundesweit per DAB plus ausgestrahlten Hörfunkkanäle auf 31. Die Verbreitung von Digitalradios nimmt besonders in Autos zu.



Wirtschaftsskepsis in Schulbüchern



Wirtschaftsthemen werden in deutschen Schulbüchern oft nicht lebensnah vermittelt. Bei der Darstellung dominiert eine kritische Sichtweise auf Themen wie Industrialisierung und Globalisierung. Unternehmerische Dynamik und Unternehmensgründung werden zudem selten thematisiert. So die Ergebnisse der von zwei Professoren der Universität Siegen durchgeführten Studie „Marktwirtschaft und Unternehmertum in deutschen Schulen“, die im April vorgestellt wurde. Im Auftrag des Verbandes „Die Familienunternehmer“ untersuchten sie Rolle und Rezeption von Wirtschaftsthemen in 40 Schulbüchern. Schulbücher für die Fächer Erdkunde, Geschichte und Sozialkunde vertreten im Trend marktskeptische Haltungen. Beispielsweise wird Globalisierung „als ein Prozess interpretiert, bei dem es nur Verlierer gibt: Die Industrieländer verlieren Arbeitsplätze an die ‚Niedriglohnländer‘ und diese werden […] ausgebeutet“. Das Vertrauen auf den Staat als Problemlöser sei hoch, der Markt wird skeptisch betrachtet. Hingegen sind Schulbücher für das Fach Wirtschaft größtenteils ausgewogen. Insgesamt verzeichnet die  Studie eine tendenziell objektivere Darstellung von Wirtschaft im Vergleich zu einer älteren Erhebung aus dem Jahr 2010.



BR will Fake News enttarnen

Mitte Mai startete eine zwei Köpfe starke BR-Einheit zur Enttarnung von Falschnachrichten. Ihre Aufgabe: Gerüchte, „Fake News“ und Propaganda im Internet und den Sozialen Medien aufzudecken und richtig zu stellen. Der BR kooperiert auch mit dem „Verifikation“-Team der Tagesschau. Je nach Anlass sollen die Recherchen und Ergebnisse auf den verschiedenen Plattformen des Bayerischen Rundfunks ausgespielt werden. Das Team soll auch erklären, wie sich Gerüchte viral verbreiten.

Personalisierte Radio-App im Sommer

ARD und Deutschlandfunk entwickeln eine Audiothek-App. Jeder Nutzer kann ab Sommer mobil ein Wortprogramm aus 60 Wellen zusammenstellen. Die App ist personalisiert und bietet die Möglichkeit, sich vergleichbare Inhalte anzeigen zu lassen. Das Programm wird von Südwestrundfunk, Bayerischem Rundfunk und Radio Bremen entwickelt. Die privaten Sender kritisieren die Pläne als wettbewerbsverzerrende Expansion.

Nachrichten in Europa meist kostenlos

Zwei Drittel von 171 untersuchten europäischen Medienhäusern testen Modelle, um ihre Inhalte im Internet verkaufen zu können. Meist werden bestimmte Artikel nur gegen Bezahlung zugänglich gemacht (Freemium Model), manchmal ist nur eine bestimmte Anzahl an Inhalten frei zugänglich (Metered Model). Sender in den untersuchten Ländern bieten ihre Nachrichten in der Regel gratis an, sowohl öffentlich-rechtliche Sender als auch private. Auch bei den nur online verbreiteten Medien regiert weitgehend noch die Gratis-Kultur. In Deutschland offerieren auch Ableger von US-Marken wie Buzzfeed oder Huffington Post ihre Angebote kostenfrei. Die Untersuchung hat das Reuters Institute for the Study of Journalism herausgegeben.

Mehr Werbung im Fernsehen



Eine Abschwächung des Werbemarktes bei audiovisuellen Medien ist nicht in Sicht. Die Netto-Werbeumsätze des Fernsehens in Deutschland werden laut VPRT-Prognose 2017 um 2 bis 2,5 Prozent auf rund 4,7 Milliarden Euro steigen. Der Marktanteil von TV-Werbung könnte erstmals auf über 30 Prozent wachsen. Auch im Radio wird mehr geworben (plus 1,5 bis 2,0 Prozent); ein Anstieg auf rund 780 Millionen Euro. Während für die linearen Angebote mit einer stabilen Entwicklung und moderatem Wachstum gerechnet wird, prognostiziert der Verband für interaktiv verbreitete Angebote ein zweistelliges prozentuales Wachstum der Werbeumsätze.

ZDFneo bietet viel

Um den Spaß am Präsentieren, Kaufen und Wiederverkaufen geht es ab Montag, 26. Juni 2017, 19.30 Uhr, in der werktäglichen Händlershow „Viel zu bieten“ in ZDFneo. Vier Händler sind auf der Suche nach außergewöhnlichen, Dingen und Dienstleistungen. Geplant sind zunächst 20 Folgen der 45-minütigen Sendung.

Upday wächst

Die auf Samsung Handys vorinstallierte Nachrichten App Upday findet mehr Nutzer. Nach aktuellen IVW Zahlen kletterte das zum Medienkonzern Axel Springer gehörende Angebot bei der Mobilnutzung hinter Bild.de, Spiegel Online, Focus Online und n-tv.de auf Platz fünf. Upday erhöhte die Reichweite im Mai um zwanzig Prozent und erzielte in Deutschland 77 Millionen Visits.

Stimmungsbild Wirtschaftsberichterstattung 2017

Online-Umfrage Ernst-Schneider-Preis der IHKs:

Journalisten sehen Defizite bei der Vermittlung von Wirtschaftsthemen

(zu den grafisch aufbereiteten Ergebnissen der Umfrage)

In einer deutschlandweiten Umfrage des Ernst-Schneider-Preis sagten 58 Prozent der befragten Journalistinnen und Journalisten, dass Wirtschaft in ihrer Tragweite für die Gesellschaft von Journalisten unterschätzt wird. 76 Prozent waren der Meinung, dass Journalisten zu wenig tun, um wirtschaftliche Themen zu vermitteln. Zum Teil fehle dafür Zeit, zum Teil Fachwissen; im Fernsehen und Radio mangele es an Sendeplätzen.

An der Online-Umfrage haben 230 Journalisten (Vorjahr 158) teilgenommen. 81 gaben an für das Fernsehen zu arbeiten, 67 für Zeitungen, 30 für Zeitschriften, 56 für Onlinemedien, 42 für den Hörfunk; 28 Autorinnen und Autoren arbeiten frei, sechs sind für Nachrichtenagenturen tätig. Mehrfachnennungen waren möglich. Die Zahl der Antworten und die zahlreichen Anmerkungen der Befragten ermöglichen einen diffe-renzierten Blick auf den Wirtschaftsjournalismus.

Wirtschaftliche Themen haben danach erhebliche Bedeutung für die Gesellschaft. Mit Sorge schauen viele Journalisten auf die aktuellen Diskussionen um Protektionismus und Freihandel. Sie sehen Erklä-rungsbedarf bei Entwicklungen wie Digitalisierung, E-Mobilität und
Robotik, die Arbeit und Lebensplanung der Menschen verändern.

Nach Einschätzung von 81 Prozent der Befragten bietet das Fernsehen nicht ausreichend Sendefläche zur Behandlung dieser Themen. 68 Prozent sehen einen vergleichbaren Mangel im Hörfunk. Anders sieht es im Internet und bei Print aus. Zum Internet sagen 55 Prozent, dass das Angebot an Wirtschaftsthemen dort ausreichend sei, bei Zeitungen und Zeitschriften sind es 79 Prozent.

Die Qualität der Wirtschaftsberichterstattung bezeichnen 65 Prozent als mittelmäßig, 30 Prozent halten sie für gut, fünf Prozent für schlecht. Positiv angemerkt wurde die Qualität einzelner überregionaler Publikationen, auch das Bemühen mancher Lokalzeitung um Hintergrundberichte.

Andererseits würden Ressourcen tendenziell abgebaut. Zu wenige Me-dien böten ihren Autoren Gelegenheit zu aufwändigen Recherchen, die jedoch nötig seien, da Wirtschaft stetig komplexer werde. Es fehlten Fachjournalisten, die politische Statements hinterfragten. So flögen „Politikern in Geberpose die Journalistenherzen zu. Wer höhere Renten fordert, setzt sich unreflektiert für ‚Verbesserungen‘ ein.“ Die Befragten nannten einen Trend zur Personalisierung und Skandalisierung, im Fernsehen ein Übermaß an Verbraucherberichterstattung. Kritisiert wurde, dass das Fernsehen zu viele Mainstreamthemen anbiete und dass die Nutzer des Internets sich zunehmend über ihre eigenen Ge-meinschaften informierten. Die Befragten wünschten sich mehr unvor-eingenommene Analysen, Darstellungen von Zusammenhängen und Distanz zu Presseberichten. Das normale Wirtschaftsleben käme in der Berichterstattung zu kurz, speziell Berichte über Unternehmen, ebenso die Geldpolitik und nicht zuletzt die Wirtschaftspolitik.

Die personelle Besetzung in den Redaktionen hat sich bei 15 Prozent verbessert, bei 31 Prozent verschlechtert, bei 54 Prozent ist sie gleich geblieben. Eine Mehrheit von 63 Prozent hält ihre personelle Besetzung für nicht ausreichend. Immerhin findet knapp die Hälfte der Befragten (zehn Prozent mehr als im Vorjahr) genügend Zeit für Recherchen.

Themen, an denen das Interesse nach Ansicht der Befragten steigen wird, sind: Digitalisierung (215 Nennungen), E-Mobilität (194), Alters-vorsorge (194), Soziale Gerechtigkeit (164), Europa (162) und Zuwan-derung (143). Zwei Themenkomplexe werden als Trendthemen des Jahres 2017 angesehen: Europa / Euro / „Brexit“ und der tiefgreifende Wandel der Wirtschaft durch die Digitalisierung.

Die Befragten gaben eine Einschätzung zur künftigen Mediennutzung ab und beantworteten die Frage, worauf sich Wirtschaftsberichte kon-zentrieren werden. Bei der Berichterstattung über aktuelle Wirtschafts-themen nennt die Mehrheit das Internet. Hintergrundgeschichten und wirtschaftspolitische Beiträge sehen die meisten auch künftig bei Print. Die Lokalberichterstattung erwartet eine große Mehrheit der Befragten auf absehbare Zukunft in Zeitungen. Bei Service- und Verbraucherthemen liegt das Fernsehen in der Erwartung knapp vor dem Internet.



Der Ernst-Schneider-Preis ist der Journalistenpreis der deutschen Wirtschaft. Er ist benannt nach dem Unternehmer und Kunstmäzen Ernst Schneider, der von 1963 bis 1969 Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages war. Der Preis der IHKs setzt sich für die Behandlung wirtschaftlicher Themen in den Medien ein und schreibt seit 1971 einen renommierten Autorenwettbewerb aus.

Medienbrief 2/17

Shortlist im Juni


Elf Vorjurys wählen in diesen Wochen die besten Einreichungen des Ernst-Schneider-Preis 2017 aus. Am 29. Juni veröffentlichen wir die Liste der preiswürdigen Beiträge. Diese Shortlist geht in die Schlussjurys, in denen unter anderem die Chefredakteure von dpa, Neue Osnabrücker Zeitung, Mitteldeutsche Zeitung, BR, rbb, RTL, Zeit Online, der Programmdirektor des Deutschlandfunks und die Hörfunkdirektorin des WDR über die ideenreichsten Wirtschaftsbeiträge entscheiden. Die Preisverleihung findet am Abend des 10. Oktober in den Berliner Bolle-Festsälen statt.

Youtuber für Wirtschaft


„Was ich noch nie über Wirtschaft wissen wollte“, heißt eine Internetseite, auf der bekannte Youtuber über Wirt-schaft reden. Themen sind zum Beispiel „Enden wir alle als billige Clickworker“ oder „Sind Roboter Jobkiller?“. Die Seite steht auf tumblr, der bei Jugendlichen beliebten Blogging-Plattform. Die Videos wurden bereits über 1,8 Millionen Mal angeklickt. Unterstützung erhält die Seite von der Hertz-Stiftung.

brand eins zum Hören


Seit dem vergangenen Jahr produziert das Internetradio detektor.fm einmal monatlich eine einstündige Wirtschaftssendung mit dem Magazin brand eins. Auf dem Sender sprechen die Autorinnen und Autoren über ihre Geschichten. Sonntags um elf Uhr können Hörer ein-schalten. Die Wirtschaftssendung erreichte Platz 1 der deutschen iTunes Podcast Charts.

Frühstücks-Internet


Das von ARD und ZDF betriebene Jugendangebot funk hat 160 weitere Ausgaben seines Frühstücksmaga-zins bestellt. Die Sendung „Guten Morgen, Inter-net“ kann montags bis freitags ab 6:30 Uhr bei YouTube angeschaut werden. Die Moderatoren nennen sich Kelly MissesVlog und Sturmwaffel.








Super.Markt


Der Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) nimmt ein neues Wirtschaftsmagazin ins Programm. „Super.Markt – Neues für Verbraucher“ will Ratgeber- und Wirtschaftsthemen regional und unterhaltsam aufbereiten. Am 8. Mai ist Premiere. Der Sendeplatz ist gut – montags von 20.15 bis 21.00 Uhr im. Das Magazin ist Teil der Reform, die rbb-Intendantin Patricia Schle-singer umsetzt.

2 Minuten Wirtschaft im ZDF


Der Infomonitor, eine kontinuierliche Programmauswertung des IFEM Instituts, belegt, dass die Wirtschaftsberichterstattung innerhalb der Fernsehnachrichten im öffentlich-rechtlichen Programm am ausführlichsten ist. Am meisten Wirtschaft sahen die Zuschauer 2016 im „heute-journal“ des ZDF. Im Schnitt widmete das „heute-journal“ Wirtschaftsthemen acht Prozent Sendezeit. „RTL aktuell“ kam auf drei, die „Sat.1 Nachrichten“ auf vier Prozent. Das entspricht je einer Minute bei RTL und Sat.1, zwei Minuten bei dem längerem „heute-journal“. Die Wirtschaftsberichterstattung erreichte im April 2016 anlässlich der Panamapapers, des VW-Abgasskandals und der Kontroversen um TTIP ihren Höhepunkt.

Spiegel macht Podcast


Spiegel Online hat sein journalistisches Angebot um ein Format erweitert: Seit Ende März kann man ab donnerstags den „Stimmenfang“ hören. Der Politik-Podcast liefert Reportagen und Analysen zu aktuellen Themen. Außerdem geben Autoren in Kollegengesprächen Einblick in die Redaktionsarbeit. Den kostenlosen Podcast kann man auf Plattformen wie iTunes, Spotify oder Soundcloud abonnieren.

Leser zahlen für Wirtschaftsgeschichten


Wirtschaftsthemen haben Konjunktur. Dies ergibt sich aus der von Meedia zusammengestellten Liste der besten Einzelverkäufe von Artikeln bei Blendle. Blendle ist ein wachsender Onlinekiosk aus den Niederlanden, über den einzelne Beiträge bezogen werden können. Im April zahlten die meisten Leser für Berichte über die Start-up Szene in Berlin (Tagesspiegel und Business Punk) und Artikel zur Geldanlage (Welt am Sonntag und Stern).

Jugendliche 1: Reden, schreiben, lesen


Analysiert man die Mediennutzung, verbringen Jugendliche zwischen 14 und 29 Jahre mittlerweile die meiste Zeit mit dem Internet (täglich 187 Minuten). Hinter dem Computer rangieren Fernsehen (144 Minuten), Radio (137 Minuten) und Tageszeitungen (9 Minuten); auf Zeitschriften entfällt nur noch eine Minute. Drei Viertel der im Internet verbrachten Zeit dienen laut ARD/ZDF Langzeitstudie „Massenkommunikation“ nicht der Information, sondern zwischenmenschlicher Kommunikation.

Jugendliche 2: Fernbedienung des Lebens


Millennials, die Generation der 15- bis 35-Jährigen, die mit dem Internet groß geworden ist, wünschen sich von den Medien weniger negative und krisenfixierte Nachrichten. Stattdessen wollen sie einen Journalismus, der mehr Perspektiven und Lösungsansätze bietet. Dies sind Ergebnisse der Studie „Mediennutzungsverhalten und Optionen für Zeitungsverlage“ die im Auftrag des Bundesverbandes Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) erstellt wurde. Weitere Ergebnisse der Studie: Junge Menschen wollen hochwertige Angebote auf dem Smartphone, das als „Fernbedienung des Lebens“ genutzt wird. Über 200 Zeitungen sind mittlerweile in sozialen Medien aktiv. Sie nutzten zum Beispiel Facebook, bieten über WhatsApp Newsletter an und arbeiteten mit Snapchat und Instagram.

Jugendliche 3: Generation What


Jugendliche in Europa misstrauen den Medien. Dies ist das Ergebnis einer Studie der europäischen Rundfunkanstalten, an der sich fast eine Million Jugendliche zwischen 18 und 34 Jahren in 35 Ländern beteiligt haben. Die Skepsis ist in Deutschland allerdings deutlich geringer als in anderen Ländern. In Deutschland haben 22 Prozent kein Vertrauen in die Medien. In Griechenland sind es 71 Prozent, in Italien 48 Prozent und in Frankreich 46 Prozent. Viele Jugendliche stufen die Medien dort als korrumpierbar ein oder zweifeln an ihrer Unabhängigkeit. „Die Glaubwürdigkeit der Medien ist aber essenziell für einen demokratischen Staat ist“, schreiben die Forscher des Sinus-Instituts, die die Online-Umfrage „Generation What?“ ausgewertet haben. Nicht nur die Medien werden von jungen Europäern misstrauisch betrachtet, auch religiöse Institutionen, Politik und Gewerkschaften verlieren an Zuspruch. Den besten Ruf genießen Nicht-Regierungsorganisationen (NGOs).

Kohle und Cash


Der Hessische Rundfunk stellt hessischen Grundschülern Unterrichtsmaterial zum Thema Geld und Finanzen zur Verfügung. Arbeitsblätter und Audio-CDs für Schüler von acht bis dreizehn Jahren entstanden aus dem hr2-Kinderfunkkolleg „Geld“. In dem Material werden Fragen wie „Was ist eine Bank?“ oder „Was ist ein Kredit?“ und „Wie sinnvoll ist das Sparen?“ spielerisch und kindgerecht beantwortet.

Medienbrief 1/17

Spannende Gründergeschichten

Die Rekordzahl von fast 1.300 Beiträgen, die zum Ernst-Schneider-Preis eingereicht wurden, belegen die Bedeutung, die Wirtschaftsthemen für die Gesellschaft haben. Hier eine Auswahl: Robotertechnik, Cyberangriffe, Dieselaffäre, Elektromobilität, chinesische Fir­men­käufe, Biolebensmittel, Zukunft der Braunkohle, Onlinehandel, Milchpreis und die Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt. Zahlreiche Firmenportraits von Mittelständlern sind im Wettbewerb, dazu viele spannender Gründergeschichten. Über die Preise des 46. Wettbewerbs entscheiden unter anderem die Chefredakteure von dpa, Neue Osnabrücker Zeitung, Mitteldeutscher Zeitung, RTL, rbb, Zeit Online, funk und Upday sowie der Programmdirektor des Deutschlandfunks und die Hörfunkdirektorin des WDR. Die Preisverleihung findet am 10. Oktober in Berlin statt.



Gefälschte Nachrichten 1

Facebook hat das Recherchebüro Correctiv beauftragt gegen sogenannte Fake News vorzugehen. Die Redaktion will auf dem Portal Falschmeldungen richtigstellen und gefälschte Nachrichten mit Warnhinweisen versehen. Facebook steht in der Kritik, weil sich auf der Plattform gefälschte Nachrichten und Diffamierungen verbreiten. Correctiv ist ein Recherchebüro, das 2014 gegründet wurde und sich vor allem aus Geldern der Essener Brost-Stiftung finanziert, die durch den Aufbau der WAZ-Mediengruppe bekannt wurde.

Gefälschte Nachrichten 2

Auf Vorurteile und Unterstellungen reagiert die ZEIT mit der neuen Serie „Fakt oder Fake“. Die Artikel vermitteln überraschende Erkenntnisse – zum Beispiel zur Frage, ob Griechenland durch Schulden ruiniert wird oder ob Deutschlands Exportüberschuss andere Länder schädigt.

Gefälschte Nachrichten 3

Ende letzten Jahres hat Zeit Online das „Glashaus“ gegründet, einen Ort, an dem die Debatten über die Redaktionsarbeit nach außen getragen werden können, wo begründet wird, warum ein Thema ein Thema war oder auch nicht – und welche Fehler den Autoren unterlaufen sind. Chefredakteur Jochen Wegener sieht mit der zunehmenden Kritik an der Arbeit von Journalisten einen Bedarf für ein solches Transparenz-Blog.

Vorgaben der Politik vermutet

Im Auftrag des WDR hat Infratest Dimap im Dezember 1.000 Menschen befragt, für wie glaubwürdig sie die Medien halten. Die Antworten sind ernüchternd: Die höchste Verlässlichkeit attestieren die Befragten dem öffentlich-rechtlichem Radio (74 Prozent), vor dem öffentlichen-rechtlichen Fernsehen (72 Prozent) und den Tageszeitungen (65 Prozent). Nur acht Prozent der Befragten schenken Sozialen Medien wie Facebook oder Twitter Glauben. Wie bei der Vergleichsumfrage im Jahr 2015 glauben viele an einen starken Einfluss der Politik auf die Berichterstattung in Deutschland: 42 Prozent sind der Auffassung, dass den Medien von Staat und Regierung vorgegeben wird, worüber sie berichten sollen.

Mehr Upday

Axel Springer will seinen mobilen Nachrichtendienst Upday in diesem Jahr erheblich ausweiten. Bisher ist der exklusiv auf Samsung-Handys installierte Dienst in vier Ländern erhältlich, 2017 werden zwölf weitere europäische Länder folgen. Die Redaktion soll von 25 auf 50 Leute verdoppelt werden, schreibt die Financial Times. Neue Redaktionsstandorte sind in Mailand, Madrid, Amsterdam und Stockholm geplant. Updays Chef Jan-Eric Peters will 20 Millionen Nutzer erreichen. Damit würde Upday die News-App der BBC überholen.

Nachrichtenquelle Soziale Netzwerke

Die Deutschen verändern ihr Informationsverhalten. Dabei verschiebt sich die Bedeutung der Nachrichtenquellen. Nach einer repräsentativen Studie des Reuters Institute (Media Perspektiven 11/16) sind die Fernsehnachrichten am wichtigsten. Die Fernsehnachrichten verloren jedoch innerhalb von zwei Jahren deutlich an Bedeutung, 72 Prozent nutzen sie (statt 84 Prozent im Jahr 2014). Dahinter rangieren Radionachrichten mit 46 Prozent (gegenüber 52 Prozent im Jahr 2014), dann 24h-TV-Nachrichtensender. An vierter Stelle stehen die sozialen Netzwerke, die sich von 23 auf 31 Prozent steigerten. Hier werden Nachrichten meist nicht gesucht, sie begegnen den Nutzern als Folge algorithmusgetriebener Auswahlprozesse. Nutzer schätzen trotz gewisser Vorbehalte die Geschwindigkeit und die Möglichkeit des Teilens und Kommentierens. Während die Onlineausgaben von Nachrichtenmagazinen zulegten (von 21 auf 25 Prozent), verloren gedruckte Zeitungen (29, vorher 44 Prozent) und Onlineausgaben von Zeitungen (21, vorher 23 Prozent).

Gesellschaftstrends aufspüren

Printmedien unternehmen mehr Anstrengungen, um ge­sell­schaftliche Strömungen und Meinungen aufzuspüren. So hat die taz im Jahr der Bundestagswahl ein Projekt namens „meinland“ begonnen. Autorinnen und Autoren werden an 50 Stationen Halt machen, um „ins Gespräch zu kommen“. ZeitOnline startet das Projekt #D17, in der Reporter Deutschland Deutschland erklären wollen.

@mediasres

Unter dem Eindruck der amerikanischen Präsidentschaftswahl verstärkt der Deutschlandfunk seine Medienberichterstattung. Der Sender ersetzt ab 20. März sein wöchentliches Medienmagazin „Markt und Medien“ durch ein neues tägliches Format „@mediasres“. Montag bis Freitag von 15:35 bis 16 Uhr will der Deutschlandfunk informieren, erklären und einordnen. Andreas-Peter Weber, der Programmdirektor: „Angesichts der Bundes- und Landtagswahlen kommt es auf glaubhafte und verlässliche Information an, die zu einer freien Meinungsbildung beitragen“.

News und Emojis

Um junge Menschen besser mit Nachrichten zu erreichen, haben NDR und Tagesschau für das gemeinsam von ARD und ZDF betriebene Jugendangebot Funk einen Newsbot entwickelt, der zweimal täglich Chat-Nachrichten versendet. Dazu gehören animierte Bilddateien wie GIFs, kurze Videos und Emojis. Funk greift damit einen Trend auf, den unter anderem der frühere Leiter der Social Media-Redaktion der Welt, Martin Hoffmann, mit seinem Startup Resi umsetzt: Nachrichten in Gesprächsform aufzubereiten und sie an bestimmte Empfänger zu versenden.