Gewinner 2017

Autorinnen und Autoren von Arte, detektor.fm, Hamburger Abendblatt,
Hessischer Rundfunk, Radio Bremen, Süddeutsche Zeitung, WDR und
Wirtschaftswoche ausgezeichnet.

Im größten deutschen Wettbewerb für Wirtschaftspublizistik, dem von den
Industrie- und Handelskammern ausgeschriebenen Ernst-Schneider-Preis, sind heute (10. Oktober 2017) die Preise verliehen worden. Sie gingen an Autorinnen und Autoren von Arte, detektor.fm, Hamburger Abendblatt, Hessischer Rundfunk, Radio Bremen, Süddeutsche Zeitung, WDR und Wirtschaftswoche. Insgesamt wurden Preisgelder in Höhe von 52.500 Euro vergeben. Die ausgezeichneten Beiträge vermitteln auf besonders verständliche und interessante, oft spannende und unterhaltsame Weise wirtschaftliche Zusammenhänge. Sie wurden in Fernsehen und Radio ausgestrahlt, in Zeitungen gedruckt und online verbreitet. 15 Jurys hatten in einem mehrstufigen Verfahren die Gewinner ermittelt. Mitri Sirin vom Morgenmagazin des ZDF moderierte die 46. Verleihung des Journalistenpreises der deutschen Wirtschaft. Er begrüßte mit der Intendantin des rbb, Patricia Schlesinger, und dem Vorsitzenden des Ernst-Schneider-Preises, Peter Esser, 400 Gäste aus Wirtschaft, Politik und Medien. In den Berliner Bolle Festsälen hatten sich zahlreiche Chefredakteure eingefunden, die als Laudatoren die Juryentscheidungen begründeten. Die Preisträger 2017 sind:

1. Internet (Dotierung 5.000 Euro)



Max Mönch und Alexander Lahl, Arte.tv / ZDF für „Monopoly der Weltmeere“
Die Autoren fragen wem das Meer gehört, wem die Rechte an Öl, Gas und Metallen zustehen, die dort lagern. Ihre Scrolldoku vermittelt in hoher Ästhetik und großer Verständlichkeit zentrale Aspekte eines wenig bekannten Wirtschaftsthemas, in dem es um Festlandssockel, Inseln und geologische Verbindungen zu Meeresschätzen geht.
Nominiert waren außerdem: Jannis Brühl, Vanessa Wormer, Simon Hurtz, Catharina Felke, Johannes Boie, Benedict Witzenberger, Elena Erdmann, Hakan Tanriverdi, Mirjam Hauck, Marvin Strathmann für „Krieg im Netz der Dinge“, Sueddeutsche.de, sowie Christian Hinkelmann, Felix Meschede,
Aruna Valliappan mit „Paketzusteller – Vorurteile und Wahrheit“, n-joy.de.
Die Jury sprach eine lobende Erwähnung aus für die Volontäre der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung (Redaktion Michael Soboll) für „Hannovers Wasserstadt: So entstehen 1800 Wohnungen“, haz.de.

2. Print



Wirtschaft in regionalen Printmedien (Dotierung 7.500 €)
Miriam Opresnik für die Serie „Mein erster Laden“, Hamburger Abendblatt
Die Autorin löst eine Existenzgründerin aus der Statistik und erzählt die Geschichte der 35-jährige Jennifer Hinze, die einen gut bezahlten Job in der Hamburger Sparkasse kündigt, um ein veganes Feinkostgeschäft mit Café zu eröffnen. Die Gründerin macht ihr Geschäft komplett transparent, nennt Belastungen und Verpflichtungen, berichtet von Hoffnungen und Sorgen: eine emotionale, Mut machende Gründergeschichte, deren Ausgang die Leser mit Spannung verfolgten.
Nominiert waren auch Christine Hochreiter und Martin Anton für „4 Flüchtlinge auf dem Weg in ein neues (Berufs-)Leben“, Mittelbayerische Zeitung, sowie Benjamin Wagener und Team für „Unsere Bauern“, Schwäbische Zeitung.

Wirtschaft in überregionalen Printmedien (Dotierung 7.500 €)
Jürgen Berke für „ThyssenKrupp: Im Auge des Sturms“, Wirtschaftswoche
Der Autor ist als einziger Journalist dabei, als ThyssenKrupp eine Abwehrschlacht im Internet gewinnt. Codename des Cyberkriegs: White Amflora, benannt nach der ersten gentechnisch veränderten Kartoffel, die besonders viel Stärke enthält. Vorausgegangen waren monatelange, raffinierte Hackerangriffe aus dem Ausland, die sich sukzessive zu den zentralen Geschäftsdaten des Konzerns vorgearbeitet hatten.
Nominiert waren Heinz-Roger Dohms, Thomas Steinmann und Jens Brambusch mit „Die Akte Unister“, Capital, sowie Kayhan Özgenc und Jan C. Wehmeyer für „VW-Affäre“, Bild am Sonntag.

Förderpreis (Dotierung: Weiterbildung 2.500 €)
Ausgezeichnet wird Anna Gauto, Wirtschaftswoche, deren Texte aus Saudi-Arabien ökonomische Gründe für den Wandel im Land sichtbar machen.
Nominiert war Katja Scherer, Impulse / Zeit.

3. Hörfunk



Kurzbeitrag (Dotierung 5.000 €)
Christian Schwalb für „Problem oder Potenzial? Flüchtlinge auf dem Arbeitsmarkt“ (Red. Nicole Ritterbusch), Radio Bremen
Der Autor vermittelt in der Wochenserie tiefe Einblicke in US-amerikanische Integrationskonzepte von Migranten, die Arbeit in den Mittelpunkt der Eingliederung stellen, er zieht Parallelen zu Deutschland, vergleicht Pragmatismus mit Gründlichkeit, ordnet ein und bezieht Stellung.
Nominiert waren auch Regina Beck (Red. Regina Beck), „Handwerker ABC“, SWR, und Thorsten Ortmann (Red. Udo Kreuer), „Brexit”, Radio NRW.

Große Wirtschaftssendung (Dotierung 7.500 €)
Christian Bollert, „Das brand eins Magazin zum Hören (Schwerpunkt ‚Lust‘)“ (Red. Marcus Engert), detektor.fm
Der Autor interviewt Autoren, Protagonisten der Geschichten und Experten, die in dem gedruckten Monatsmagazin eine Rolle spielen, vertieft Themen und stellt neue Bezüge her. Transparentes Storytelling, geschickte Verknüpfung von Print und Online sowie exzellente Dramaturgie kennzeichnen das Konzept, das Gräben zwischen den Mediengattungen zuschüttet.
Nominiert waren auch Jörn Klare (Red. Joachim Dicks) mit „Abschied vom Faktor Mensch“, NDR, und Ursula Mayer (Red. Frank C. Starke) mit „Eine Welt ohne Bargeld: Bezahlen in der Zukunft”, WDR.

4. Fernsehen



Kurzbeitrag (Dotierung 5.000 €)
Stefan Jäger für „Im Zinstief – Gesetzliche Rente rentabler als private Vorsorge“, ARD (hr, Red. Sabine Elke)
Der Autor deckt in dem „Plusminus“-Beitrag bei Beratern erstaunliche Wissenslücken über die Altersvorsorge auf und verdeutlicht die wirtschaftlichen Hintergründe der guten Rendite der gesetzlichen Rente, die zurzeit die von Lebensversicherungen und Riesterrenten übertrifft.
Nominiert waren außerdem Steffen Clement (Red. Sabine Elke) für „Minuszinsen“, ARD (hr), und Stefan Jäger (Red. Brigitte Schalk / Clemens Bratzler) für „Rentenbesteuerung: Doppelt abkassiert vom Staat“, ARD (SWR).

Große Wirtschaftssendung (Dotierung 7.500 €)
Jan Schmitt für „Milliarden für Millionäre – Wie der Staat unser Geld an Reiche verschenkt“, ARD (WDR, Red. Petra Nagel / Martin Suckow)
Mit bisher unveröffentlichten Dokumenten sowie Interviews mit Insidern und Zeitzeugen schildert der Autor, was Cum-Ex – Geschäfte auslösten: steuerlich motivierte Leerverkäufe von Aktien kurz vor dem Termin der Dividendenzahlung mit anschließendem Rückkauf, wodurch Anleger hohe Kapitalertragssteuern erstattet bekamen, die nicht abgeführt wurden. Der Film ist ein Wirtschaftskrimi zu einem Staat und Steuerzahler betreffenden Thema. Er lebt von prominenten Protagonisten, ist gut erzählt und politisch verankert, denn drei Finanzminister schafften es nicht, eine Lücke im Gesetz zu schließen.
Nominiert waren auch Andrea Hauner (Red. Nils Casjens) für „Die Lachs-Industrie“, NDR, sowie Carmen Meyer und Holger Ernst (Red. Jörg Seibold) für „Whistleblower – Allein gegen das System“, Deutsche Welle.

Innovation / Wirtschaft in der Unterhaltungssendung (Dotierung 5.000 €)



Bastian Obermayer, Frederik Obermaier, Vanessa Wormer, Katrin Langhans, Mauritius Much, Hannes Munzinger: „Panama Papers“, SZ
Das Team der Süddeutschen Zeitung gab durch die internationale Auswertung zugespielter Daten eine zeitgemäße journalistische Antwort auf ein weltumspannendes Thema und löste öffentliche Debatten über Steuerschlupflöcher, Steueroasen und Steuermoral aus. Die Artikel über die Anwaltskanzlei Mossack Fonseca, die 200.000 Briefkastenfirmen eintrug, Offshore-Firmen verwaltete und Dienstleistungen im Graubereich des Rechts anbot, sind hervorragend aufbereitet und haben durch die Zeichnungen von Peter M. Hoffmann ein charakteristisches Aussehen bekommen.
Nominiert war Stefan Weigl (Red. Andrea Hanke, Milena Maitz, Georg Steinert, Conrad Cornelius) für „Zeit der Kannibalen“, ARD (BR, WDR), ARTE.

 

 
Über den Internetpreis entschieden:
Peter Esser, ESP e.V., Florian Hager, Geschäftsführer funk, Rosemarie Schuster, Geschäftsführerin Techcast, Jochen Wegner, Chefredakteur Zeit Online, Jennifer Wilton, Ressortleiterin Investigativ und Reportage WeltN24.

Die Entscheidungen in der Printjury trafen:
Hartmut Augustin, Chefredakteur Mitteldeutsche Zeitung, Dr. Achim Dercks,
stv. Hauptgeschäftsführer DIHK, Ralf Geisenhanslüke, Chefredak-teur Neue Osnabrücker Zeitung, Sven Gösmann, Chefredakteur dpa, Klaus Schrotthofer, Geschäftsführer Zeitungsverlag Neue Westfälische.

In der Hörfunkjury arbeiteten:
Dr. Robin Houcken, ESP e.V. und Geschäftsführer Looping Studios, Stephan
Schmitter, Geschäftsführer RTL Radio Center Berlin, Andreas-Peter Weber, Programmdirektor Deutschlandfunk, Valerie Weber, Hörfunkdirektorin WDR.

Die Fernsehjury bestand aus:
Manuela Kasper-Claridge, Leiterin Wirtschaft und Wissenschaft DW, Dirk Müller, Geschäftsführer Infonetwork RTL, Christian Nitsche, Chefredakteur BR, Christoph Singelnstein, Chefredakteur und stv. Programmchef rbb, Frank Thewes, Bereichsleiter Kommunikation DIHK.

Der Ernst-Schneider-Preis ist der Journalistenpreis der deutschen Wirt¬schaft. Der Preis ist nach dem Unternehmer und Kunstmäzen Ernst Schneider benannt, der von 1963 bis 1969 Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages war. Mit dem höchstdotierten Preis im Wirtschaftsjournalismus zeichnen die Industrie- und Handels¬kammern seit 1971 Beiträge aus, die den Bür¬gern mehr Wissen über wirt¬schaftliche Zusammenhänge vermitteln und die Medien ermutigen, neue Schritte bei der Vermittlung von Wirtschaft zu gehen.