Medienbrief 2/16

Juroren aus der ersten Reihe

2016 ZKM

Elf Vorjurys haben begonnen, die zum 45. Wettbewerb um den Ernst-Schnei­der-Preis eingereichten Beiträge zu bewerten. Es ist eine intensive Beschäftigung mit den besten journalistischen Artikeln zu den Hintergründen der Migration, zur Digitali­sierung der Wirtschaft, zum Onlinehandel, zu TTIP, zur Elektromobilität, dem Biobusiness, der schlechten Ver­kehrs- sowie IT-Infrastruktur und – wie nicht an­ders zu erwarten – zur Griechenlandkrise. Als Juroren für die Schlussjurys konnten bereits gewonnen werden: Peter Boudgoust, Intendant des SWR, Dr. Willi Steul, Intendant des DeutschlandRadios, Jan Metzger, Intendant von Radio Bremen, Christine Strobl, Geschäftsführerin der Degeto, Franziska Bluhm, Leiterin Digitale Vernet­zungen Handelsblatt und Kai Sturm, Chefredakteur von Vox. Die Preisverleihung richtet in diesem Jahr die IHK Karlsruhe aus. Die Feier wird am Abend des 17. Oktober im imposanten ZKM, dem Zentrum für Kunst- und Medientechnolo­gie, stattfinden (siehe Bild).

Kapitulation vor Kommentaren

Im Internet schwinden offenbar immer weiter die Hem­mungen. Aggressive, oft strafrechtliche relevante Kom­men­­tare unter veröffentlichten Artikeln nehmen zu. Eine Um­fra­ge des „Journalist“ im März 2016 hat ergeben, dass allein in den vergangenen zwölf Monaten 27 deutsche Zeitungsredaktionen ihre Online-Kommentarfunktion unter einzelnen Beiträgen ein­ge­schränkt oder ganz eingestellt haben. Anderen Medien ge­lingt es nur mit wachsendem Aufwand das Leserecho zu moderieren.

Walser und die Wirtschaft

In einem Interview im Handelsblatt sagte Martin Walser, dass ein Schriftsteller über Wirtschaftskenntnisse verfügen sollte. Wenn er einen Ro­man lese und nicht erfahre, wovon der Held lebe, sei sein Interesse schon halbiert. Walser überraschte mit dem Satz, ihm sei Warren Buffett so wichtig wie anderen Leuten Thomas Mann: „Das Feuilleton lebt von Ansichten, der Wirtschaftsteil von Wirklichkeit.“ Walsers Eltern betrieben ein Bahnhofsrestaurant und eine Kohlen­handlung.

Digitale Lichtblicke

Die überregionalen Tageszeitungen verloren im vierten Quartal 2015 Leser. Besser sah es nur beim Han­delsblatt und bei der taz aus. Prominentester Verlierer war Bild. Nur noch etwas mehr als 1,8 Mio. Exemplare setzt Bild pro Erschei­nungstag ab. Im Vergleich zum Vorjahresquartal entspricht das einem Minus von 12 Prozent. Die Welt verlor im gleichen Zeitraum sogar 14 Prozent. Verluste erlitten nach Berechnungen von Meedia auch die Süddeutsche Zeitung (minus 3,5 Prozent) und die Frank­furter Allgemeine (minus 6,6 Prozent). Die Verluste konnten zum Teil ausgegli­chen werden. So meldete die Verlagsgruppe der FAZ Erfolge im Internet: F.A.Z. und die FAS lesen inzwischen mehr als 56.000 Leser als E-Paper. Die Digitalisierungsquote, also der E-Paper-Anteil am Gesamtverkauf, liegt bei zwölf Prozent und damit über dem anderer großer Blätter. Die FAZ-App „Der Tag“ haben 195.000 Leser auf ihr Handy geladen.

Mehr Junge hören Infokanäle

2016 DLF
©DeutschlandradioB.FuerstFastré

Der private nordrhein-westfälische Lokalsenderverbund Radio NRW wird in Deutschland am häufigsten gehört. 1,6 Millionen Hörer schalten eins der über 40 Lokalradios zwischen Rhein und Lippe in einer Durchschnittsstunde ein, so die neue Reichweitenuntersuchung Radio MA vom März 2016. Meistgehörter Einzelsender bleibt der ebenfalls private Sender Antenne Bayern, der seine Reichweite um gut drei Prozent steigern konnte. Danach folgen die großen öffentlich-rechtlichen Sender. Mehr Hörer als früher hatten die Informationssender B5 aktuell, WDR5 sowie die entsprechenden Wort-Kanäle von NDR, MDR, SWR und HR. Diesen Zuwachs verdankten die Sender, wie Meedia ermittelte, vor allem den unter 40-Jährigen. Unangefochtener Marktführer im Segment der Infowellen ist mit großem Abstand der Deutschlandfunk. Die Tabelle listet die größten Sender, ihre Hörer und die prozen­tuale Veränderung zur letzten Untersuchung auf.

  1. Radio NRW, 1,3 Mio,  minus  2 Prozent.
  2. Antenne Bayern 1,3 Mio,  plus 3,2 Prozent.
  3. SWR 3, 1,2 Mio, plus 4,1 Prozent.
  4. WDR 2, 1 Mio, plus  0,8 Prozent.
  5. Bayern 1, 1 Mio, plus 1,6 Prozent.
  6. 1Live, 1 Mio, minus 4 Prozent.
  7. Bayern-Funkpaket, 1 Mio, plus 6,5 Prozent.
  8. Bayern 3, 0,8 Mio, minus 2,5 Prozent.
  9. NDR 2, 0,8 Mio, minus 7,8 Prozent.
  10. WDR 4, 0,7 Mio, minus 1,0 Prozent.

 Deichmann, Tchibo, Dr. Oetker

Ab April sendet die ARD montags um 20:15 Uhr wieder Marken-Checks. In den neuen Folgen stehen Traditionsunternehmen im Mittelpunkt. Am 25. April beginnt die Staffel mit dem „Deichmann-Check“. Eine Woche später steht „Tchibo“ auf dem Programm, zum Abschluss stellt das Erste am 9. Mai „Dr. Oetker“ vor. Der WDR prüft Produkt, Preis und Qualität und wirft einen Blick auf Produktionsbedingungen sowie Markenversprechen.

Wintersport statt Europaberichterstattung

„Die gerade beendete Wintersport-Saison 2015/16 hat beim Fernsehpublikum erneut großes Interesse ausgelöst. Durchschnittlich 2,43 Millionen Zuschauer verfolgten die Übertragungen im Ersten“, freut sich die ARD. Insgesamt habe man 174 Stunden über den weißen Sport berichtet. Die Kehrseite dieses Erfolges ist ein Verlust an Europaberichterstattung, die in Zeiten von Brexit und Flüchtlingskrise große Bedeutung hat. Sie findet sonntags nach dem „Presseclub“ regelmäßig im „Europamagazin“ der ARD statt – und fiel ebenso regelmäßig wegen Wintersport aus.

Wie das Handelsblatt Leser bindet

Das Handelsblatt hat einen Wirtschaftsclub gegründet. Leser erhalten persönlichen Zugang zur Handelsblatt-Redaktion und können zum Beispiel im Newsroom an der Wall Street einen Desk-Sharing-Arbeitsplatz benutzen. In der Club-Bibliothek steht den Mitgliedern eine Up- und Download-Plattform für Studien, Vorträge und E-Books zur Verfügung.

Wie Google Leser findet

Eine internationale Jury hat kürzlich entschieden, welche Projekte aus dem mit 150 Millionen Euro gefüllten Digital News Innovation Fonds von Google gefördert werden. Der Innovationsfonds wurde im vergangenen Jahr mit europäischen Nachrichten-Verlagen gebildet. Er soll innerhalb der kommenden Jahre innovative digitale Medi­enprojekte in Europa fördern. Der Google-Fonds verteilte 27 Millionen Euro in 23 Ländern. Auf deutsche Projekte entfielen knapp fünf Millionen Euro. So bekommt zum Beispiel die WirtschaftsWoche Geld für die Entwicklung einer Software, die automatisiert Neuigkeiten unter ande­rem aus Forschungseinrichtungen liefern soll. Der Berli­ner Tagesspiegel erhält rund 250.000 Euro für die Weiter­entwicklung seines Debattenportals Causa und die Kob­lenzer Rhein-Zeitung rund 500.000 Euro für eine App, die Social Media, Mails und News verknüpfen soll. Die F.A.Z. erhält einen Zuschuss für einen intelligenten Mechanismus zur individuellen Aufbe­reitung von digitalen Zeitungsinhalten für Smartphone, Tablet und PC.

 

Flüchtlinge, Industrie 4.0, TTIP – Beteiligung Ernst-Schneider-Preis 2016

Zum größten deutschen Wettbewerb für Wirtschaftspublizistik, dem Ernst-Schneider-Preis der Industrie- und Handelskammern (IHKs) sind rund 1.200 Artikel, Fernsehbeiträge, Online- und Hörfunkstücke eingereicht worden. Die Beteiligung stieg um 200 Beiträge. Die Arbeiten kamen von öffentlich-rechtlichen und privaten Sendern, von ZEIT, F.A.Z., taz, Welt, Spie­gel, Focus, Stern und Süddeutsche Zeitung, von Wirtschaftsmagazinen und von Regionalzeitungen wie Weser-Kurier, Mittelbayerische Zeitung und Trierischer Volksfreund sowie von Onlineportalen. Deutlich mehr Einreichungen gab es in den Sparten Print und Internet. Die Zahl der Interneteinreichungen hat sich gegenüber dem Vorjahr fast verdoppelt.

Viele Geschichten beschäftigen sich mit den Hintergründen und der Finanzierung der Flüchtlingswelle, mit dem Geschäft der Fluchthelfer, der Integration der Migranten in Ausbildung, mit der Digitalisierung, mit VW („Die Auto-Immunkrankheit“), dem Onlinehandel und der damit verbunden Veränderung der Innenstädte, dem Freihandelsabkommen TTIP, der Elektromobilität, dem boomenden Markt der Sportwetten, dem Biobusiness, der Griechenlandkrise, dem Geschäft mit der Selbstoptimierung, den Anzeichen einer Immobilienblase, der Moral in der Wirtschaft und der schlechten Verkehrs- sowie IT-Infrastruktur.

Fernsehredaktionen wählten 181 Sendungen aus, der Hörfunk schickte 113 Beiträge. 815 Artikel stammen von Zeitungen und Zeitschriften; Printmedien schlugen 12 Nachwuchsjournalisten für den Förderpreis vor. Um den Onlinepreis bewerben sich 146 Artikel, Videos und Websites.

In der 45. Auflage des Ernst-Schneider-Preises werden erstmals elf Vorjurys zwischen Rostock und Karlsruhe einberufen. Über die neun Preise entscheiden vier Schlussjurys aus renommierten Journalisten und erfahrenen Praktikern, in diesem Jahr unter anderem der Intendant des Deutschlandfunks, Dr. Willi Steul, der Intendant von Radio Bremen, Jan Metzger, die Geschäftsführererin der Degeto, Christine Strobl, und der Chefredakteur von Vox, Kai Sturm. Die Preisverleihung richtet die IHK Karlsruhe am 17. Oktober im ZKM, dem Zentrum für Kunst- und Medientechnologie, aus.

Mit dem seit 1971 ausgeschriebenen Ernst-Schneider-Preis möchten die IHKs Autorinnen und Auto­ren ermuti­gen, Wirtschafts­themen so aufzubereiten und darzustellen, dass jeder mehr von wirtschaftlichen Zusammenhän­gen ver­steht. Der Journalistenpreis der deutschen Wirt­schaft ist nach dem Unternehmer und Kunst­mäzen Ernst Schneider benannt, der von 1963 bis 1969 Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages war. Der Preis ist mit insgesamt 52.500 Euro dotiert.

Medienbrief 1/16

Infos für die Jugend

Alle sind sie hinter der Jugend her: Die „Zeit“ mit ihrem neuen Angebot „ze.tt“, die Süddeutsche mit „jetzt.de“, „Bild“ mit „BYou“ – und auch der Spiegel mit dem Internetportal Bento (Bild). Die Kapitel heißen nicht mehr Politik, Wirtschaft, Kultur, sondern Today, Musik, Fühlen, Style, HaHaHa oder auch Gerechtigkeit. Auch das Handelsblatt hat ein Jugendportal aufgemacht. Es nennt sich „Orange“ und bietet ebenfalls einen frischen Blick auf die Wirtschaft.

Maus macht Sachen

Die „Sendung mit der Maus“ wird den Abriss der Leverkusener Rheinbrücke, auf der die A1 den Rhein überquert, sowie den Bau der neuen Brücke mit der Kamera verfolgen und als „Sachgeschichten“ aufbereiten. Armin Maiwald zeigt, warum die Brücke kaputt ist: Täglich überqueren auf ihr mehr als 140.000 Autos den Rhein – zu viele für das rund 50 Jahre alte Bauwerk. Eine frühere Spezial-Maus-Geschichte über den Bau eines Autos wurde 2001 mit dem  Ernst-Schneider-Preis ausgezeichnet. Der Brückenbau ist eine ungleich langwierigere Angelegenheit. Er soll sich bis ins Jahr 2023 hinziehen.

Neue Gründershow

Ob Energie-Getränke, Hanfpflanzen im Tee oder flexible Brandschutzmatten – in der neuen Doku-Reihe „Vom Spinner zum Gewinner“ verwirklichen wagemutige Existenzgründer ihre Geschäftsideen. In vier Folgen begleitet kabel eins seit 5. Januar dienstags um 20:15 Uhr die Unternehmensgründer auf ihrem Weg zum eigenen Unternehmen.

Radio beim Essen, Radio im Auto

Drei Viertel der Bevölkerung hören täglich Radio und das im Schnitt fast vier Stunden lang. Dies ergab eine Befragung zur neuen Media Datenanalyse. Dabei wurden 400 Radioprogramme berücksichtigt, von denen der einzelne Hörer nur wenige nutzt. Innerhalb von 14 Tagen hören die Menschen im Durchschnitt vier Programme. Gehört wird bevorzugt beim Essen. und beim Autofahren. Die meistgenutzten Online-Audioangebote sind 1Live, laut.fm, Antenne Bayern, SWR3, radionomy, NDR2, Deutschlandfunk, Bayern3, Rock Antenne, Sport1.fm.

Beschäftigung mit Sonnenbränden

Die Gefallsuechtigen von Wolfgang Herles
Die Gefallsuechtigen von Wolfgang Herles

Wolfgang Herles kritisiert in seinem Buch „Die Gefallsüchtigen“ das Fernsehprogramm. Herles ist Insider, er hat viele Redaktionen geleitet. 1995 erhielt er den Ernst-Schneider-Preis für ein Portrait über Ferdinand Piech, 2000 für „Wechseljahre – Wie Rolf Breuer die Deutsche Bank globalisiert”. Der Autor beklagt das Diktat der Quote, die die Programmauswahl und -ge­staltung dominiere. Die Quote erziehe Redakteure zu Produktmanagern. Provokativ formuliert er: „Würde man ein Krankenhaus nach ähnlichen Prinzipien und Werten führen, würden die Risikopatienten mit höherer Mortalitätswahrscheinlichkeit in den Warteraum geschoben, während man sich mit Hingabe Schnittwunden, Sonnenbränden etc. widmen würde.“ Herles ärgert die Personalisierung und Skandalisierung von Wirtschaft und Politik. Er vermisst die regelmäßige journalistische Auseinandersetzung mit den großen Themen der Wirtschaft und fordert mehr Dokumentationen und Reportagen – unter anderem über das Finanzsystem und eine Auseinandersetzung über das, was mit der Digitalisierung auf uns zukommt. „Die Gefallsüchtigen“ ist im Knaus-Verlag, München erschienen.

Magazin für Vorwärtsdenker

2016 ifutureUnter dem Namen „i-future“ erscheint seit Oktober eine Zeitschrift für neue Themen. Herausgeber ist die BAT-Stiftung für Zukunftsfragen in Hamburg. Das Magazin wird von Weimer Medien publiziert. „i-future“ erscheint quartalsweise. Der Einzelverkaufspreis beträgt 7 Euro. Die Startauflage liegt bei 50.000 Exemplaren. Die neue Zeitschrift will ein geistiger Treffpunkt für „Vorwärtsdenker, Avantgardisten und Innovatoren“ sein.

 

Auf Kindermaß

Jörg Eigendorf ist neuer Kommunikationschef und Generalbevollmächtigter der Deutschen Bank. Eigendorf hat lange für Die Welt gearbeitet und wurde 2009 für eine ungewöhnliche Beilage der Welt am Sonntag mit dem Ernst-Schneider-Preis ausgezeichnet. Die Beilage hieß „Finanzkrise kinderleicht“. Die Jury urteilte: „Dem Autor gelingt es, eins der kompliziertesten Themen dieser Zeit ohne falsche Töne auf Kindermaß zu bringen und damit neuen Leserschaften zu vermitteln.“

Episodische Softnews

Junge Erwachsene im Alter zwischen 16 und 29 Jahren nutzen immer weniger Informationsmedien, die auf Hardnews setzen. Sie informieren sich stattdessen über Social Media-Kanäle, in denen in erster Linie Softnews verbreitet werden, oder sie gehen als Informationsnutzer ganz verloren, weil sie ihre Zeit in Unterhaltungsangebote investieren. Zu diesen Befunden kommt das fög – Forschungsinstitut Öffentlichkeit und Gesellschaft an der Universität Zürich. So gaben im Jahr 2015 56 Prozent der Befragten an, nie eine Abonnementszeitung zu nutzen. 2009 lag der Wert noch bei 35 Prozent. Bemerkenswert ist, dass dieser Nutzungsrückgang traditioneller Informationsangebote nicht durch die Nutzung professioneller Online-Newsangebote kompensiert wird. Personen, die Nachrichten via Social-Networks konsumieren, nehmen die Welt stärker über episodische Softnewsthemen wahr. Quelle: www.foeg.uzh.ch.

Wirtschaftsnews aus Karlsruhe

Springer hat für rund 300 Millionen Euro die Mehrheit am Wirtschaftsnews-Internetportal Business Insider (BI) übernommen. BI ist nach Eigendarstellung „Deutschlands modernste Nachrichtenseite zu Wirtschaft, Karriere, Tech, Digitalkultur, Wissenschaft – und allem Anderen, das Menschen interessiert“. Der amerikanische Verlag hat Erfolg mit boulevardesk aufgemachten Wirtschaftsinformationen. BI zielt auf eine Reichweite von 200 Millionen Lesern. Chefredakteurin ist Christin Martens, die von bild.de kommt und „einen unkonventionellen Blick auf das Wirtschaftsgeschehen bieten will“. Ihre Redaktion arbeitet seit Mitte November in Karlsruhe.

Back to the Future

Den Preis für die kreativste Pressemitteilung hat die IHK Rostock verdient. Sie verknüpfte den „Back to the Future“-Tag, an dem der Hauptdarsteller Marty McFly aus „Zurück in die Zukunft“ in einem Sportwagen in der Zukunft landet, mit der Verleihung des Ernst-Schneider-Preises am gleichen Tag. Die Fotomontage zeigt den Ernst-Schneider-Preis.2016 Back to the future

Gewinner 2015

Ernst-Schneider-Preis der IHKs verliehen: 10 x bester Wirtschaftsjournalismus

Autorinnen und Autoren von Hamburger Abendblatt, Enorm und Zeit ausgezeichnet / Hör­funk- und Fernsehpreise an Arte, BR, HR, SWR / Innovationspreis an Follow the Money und Vox / Internetpreis an Handelsblatt Online / Preisgelder in Höhe von 52.500 Euro

PreissymbolIm größten deutschen Wettbewerb für Wirt­schaftspubli­zistik, dem von den
Industrie- und Handelskammern ausgeschriebenen Ernst-Schneider-Preis, sind heute (20. Oktober 2015) die Preise ver­lie­hen worden. Die ausgezeichneten Beiträge vermitteln auf ebenso verständliche wie spannende Weise wirtschaftliche Zusammenhänge. Im Fokus vieler Stücke stand die Digitalisierung der Arbeitswelt. „Die Höhle der Löwen“ erhielt eine Auszeichnung als innovativste Fernsehsendung. Die Gewinner hatten sich gegen rund tausend Mitbewerber durchgesetzt. Jörg Thadeusz moderierte die 44. Verleihung des Journalistenpreises der deutschen Wirtschaft in der Handelskammer Hamburg. 600 Gäste aus Wirtschaft, Politik und Medien waren anwesend, darunter zahlreiche Chefredakteure und Intendanten, die als Laudatoren die Juryentscheidungen begründeten. Die Preisträger 2015 sind:

Internet (Dotierung 5.000 Euro)

Dana Heide, Handelsblatt Online „Wie eine Katastrophe die Welt verbessert“.

Die Autorin personalisiert die Katastrophe von Fukushima durch Augenzeugenberichte, fügt Schlüsselszenen der deutschen Politik ein und widmet sich den Folgen, die die Energiewende für die Wirtschaft hat. Im Urteil der Jury eine exzellent gegliederte Geschichte mit herausragender Nutzerführung.

Nominiert waren außerdem: Daniel Moßbrucker und Jürgen Ackermann: „12 Prozent Rendite an der Tanke“, Boerse.ARD.de mit Plusminus, sowie Michael Soboll und Conrad von Meding: „Das Ende eines Traums“, HAZ Online.

Print

Wirtschaft in regionalen Printmedien (Dotierung 7.500 €)

Miriam Opresnik für „Helden des Handels“, Hamburger Abendblatt. Die zwölfteilige Serie erzählt von Lebensentwürfen, Geschäftsplänen, persönlichen Krisen und Hoffnungen Hamburger Einzelhändler – und von ihrem Kampf gegen ein sich änderndes Konsumverhalten. Nominiert waren außerdem Ulrich Wolf und Tobias Wolf: „Milliarden-Spiel. Der Anleger-Skandal um die Dresdner Finanzgruppe Infinus“, Sächsische Zeitung, und Tino Zippel: „Stadtwerke-Insolvenz in Gera“, Ostthüringer Zeitung.

Wirtschaft in überregionalen Printmedien (Dotierung 7.500 €)

Kai Biermann, Klaus Brandt, Daniel Drepper, Philip Faigle, Christian Fuchs, Anne Kunze, Haluka Maier-Borst, Stephan Lebert, Daniel Müller, Karsten Polke-Majewski, Sascha Venohr und Fritz Zimmermann für „Tödliche Keime“, Die Zeit, Zeit Online, Funke-Mediengruppe und CORRECT!V. Das Autorenteam hinterfragt in der vierteiligen Serie die durchgetaktete, konventionelle Fleischproduktion und beschreibt die Gefahr dabei entstehender multiresistenter Keime. Nominiert waren auch Marc Neller: „Der Ablasshändler“, Welt am Sonntag, sowie Mark Schieritz und Wolfgang Uchatius: „Ausgespart!“, Die Zeit.

Förderpreis (Dotierung: Weiterbildung 2.500 €)

Ausgezeichnet wird Felix Brumm, Enorm, der relevante Themen der Gesellschaft unter neuen Blickwinkeln aufgreift und den Lesern die Wirtschaftswelt anschaulich erschließt. Nominiert war auch Anne-Sophie Lang, die unter anderem für Die Zeit und die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung schreibt.

Hörfunk

Kurzbeitrag (Dotierung 5.000 €)

„Die Macht des Geldes – Was Geld mit uns macht“, SWR, von Torsten Buschmann, Andreas Hain, Peter Knetsch, Tamara Land, Sina Rosenkranz, Julia Rubin, Jan Seidel und Lena Stadler (Red. Peter Knetsch). Die Serie portraitiert Gründer, Spieler, Spender und Verlierer und erzählt anhand ihrer Schicksale kurze Geschichten, die die Hörer einladen über ihr Verhältnis zum Geld nachzudenken. Nominiert waren außerdem Olaf Biernat, Jörg Marksteiner, Sebastian Wehner und Jörg Steinkamp (Red. Ralf Becker) mit der Serie: „Opel verlässt Bochum – Ein Werk mit Geschichten“, WDR, und Jens Brommann, Ulrich Czisla, Jennifer Lachman und Lena-Maria Reers (Red. Adrian Feuerbacher) mit der Serie: „Demografischer Wandel – Wie gut sind Unternehmen darauf vorbereitet?“, NDR.

Große Wirtschaftssendung (Dotierung 7.500 €)

Dr. Sebastian Strube schildert in „Crowdwork. Vom Entstehen der digitalen Arbeiterklasse“, BR (Red. Caroline von Lowtzow), wie die Digitalisierung eine neue globale und anonyme Arbeitsteilung ermöglicht. Nominiert waren auch Suzanne Bontemps und Sophie Panzer (Red. Karin Beindorff, Gabriele Hermer, Eva Roither) mit „Gasrausch im ewigen Eis – Unterwegs auf russischen Gasfeldern jenseits des Polarkreis“, DLF / rbb / ORF

Fernsehen

Kurzbeitrag (Dotierung 5.000 €)

Sabina Wolf dokumentiert in „Gefälschte Medikamentenverpackungen“, ARD (BR, Red. Carl Hermann Diekmann) eine neue Stufe der Internetkriminalität, bei der Originaldateien von Medikamentenschachteln gehandelt werden. Ausgedruckt und um wirkungslose Medikamente gepackt greifen sie den sensiblen Arzneimittelmarkt an. Nominiert waren außerdem Gudrun Kirfel (Red. Klaus Schmidt): „Der Staubsaugerstreit“, ARD (WDR) und „Frankreich: Wege aus der Krise“ von Markus Preiß (Red. Klaus Schmidt), ARD (WDR).

Große Wirtschaftssendung (Dotierung 7.500 €)

Marc Bauder, „Master of the Universe“, Arte / hr / SWR, (Red. Esther Schapira, Dr. Gudrun Hanke-El Ghomri). Der Film lotet in außergewöhnlicher Ästhetik und Ruhe die Tiefen der Finanzwelt aus. Er konzentriert sich auf einen Protagonisten, der Perspektive und Haltung eines Investmentbankers vermittelt. Nominiert waren auch Christof Boy, Herbert Elias und Michael Grytz (Red. Nicole Kohnert) für „Gegen den Strich: TTIP“, WDR, sowie Jan Schneider und Maja Helmer (Red. Michael Scheuch) für „Die Maschen der Banken – Fragwürdige Geschäfte mit Zinsen und Gebühren“, ZDF.

Innovation / Wirtschaft in der Unterhaltungssendung (Dotierung 5.000 €)

Preisteilung: Christiane Beeker und Andrea Jajeh: „Die Höhle der Löwen“, Vox (Red. Katja Rieger, Sabine Leopold). Im Urteil der Jury ein innovatives wirtschaftliches Fernsehformat, das aus Gründergeschichten spannende, informative und erfolgreiche Unterhaltung macht.

Carolyn Braun, Marcus Pfeil, Felix Rohrbeck und Christian Salewski: „Die GPS-Jagd!“, Die Zeit / ARTE / Follow the Money / ARD (NDR, Red. Dieter Schiffermüller). Auszeichnung für ein originelles, crossmediales Projekt zu einem Recyclingthema, bei dem die Autoren über Soziale Medien Nutzer einbeziehen und mittels markierter Fernseher eine globale Geschichte entwickeln, die verhängnisvolle Kapital- und Warenströme offenbart.

 

Über den Internetpreis entschieden: Ute Brüssel, Leiterin Kommunikation DIHK, Philipp Jessen, Chefredakteur Online Stern, Dr. Robin Houcken, Geschäftsführer Nordpol+Hamburg Agentur für Kommunikation GmbH, Juliane Leopold, Chefredakteurin BuzzFeed Deutschland, und Burghard Schnödewind, Leiter boerse.ARD.de.

Die Entscheidungen in der Printjury trafen: Dr. Rainer Esser, Geschäftsführer Die Zeit, Brigitte Fehrle, Chefredakteurin Berliner Zeitung, Lars Haider, Chefredakteur Hamburger Abendblatt, und Dr. Walter Richtberg, Vorstandsvorsitzender Ernst-Schneider-Preis.

In der Hörfunkjury arbeiteten: Andreas Bartmann, Vizepräses Handelskammer Hamburg, Marzel Becker, Geschäftsführer und Programmdirektor Radio Hamburg, Maike Bielfeldt, Hauptgeschäftsführerin IHK Stade, Joachim Knuth, Hörfunkdirektor NDR, und Birgit Wentzien, Chefredakteurin Deutschlandfunk.

Die Fernsehjury bestand aus: Susanne Biedenkopf-Kürten, Leiterin Hauptabteilung Wirtschaft, Recht, Soziales, Umwelt, ZDF, Prof. Thomas Kleist, Intendant Saarländischer Rundfunk, Dr. Walter Richtberg, Vorstandsvorsitzender Ernst-Schneider-Preis, Prof. Hans-Jörg Schmidt-Trenz, Hauptgeschäftsführer Handelskammer Hamburg, und Sonja Schwetje, Chefredakteurin n-tv.

 

Medien-Brief 5/15

Spannung in Hamburg

24 Beiträge sind aus Fernsehen, Hörfunk, Print und Online für den Ernst-Schneider-Preis nominiert worden. Die Beiträge vermitteln wirtschaftliche Zu-sammenhänge ebenso spannend wie unterhaltsam und allgemein verständlich. Hier geht es zur Liste der Nominierten. Bei der Preisverleihung am 20. Oktober werden diese Jurorinnen und Juroren die Entscheidungen verkünden:
Andreas Bartmann, Vizepräses Handelskammer Ham-burg, Geschäftsführer Globetrotter,
Brigitte Fehrle, Chefredakteurin Berliner Zeitung,
Lars Haider, Chefredakteur Hamburger Abendblatt,
Dr. Robin Houcken, Geschäftsführer Nordpol+Ham-burg,
Thomas Kleist, Intendant Saarländischer Rundfunk,
Susanne Biedenkopf-Kürten, Leiterin Hauptredaktion Wirtschaft, Recht, Service, Soziales und Umwelt, ZDF,
Stefan Schröder, Chefredakteur Wiesbadener Kurier,
Sonja Schwetje, Chefredakteurin n-tv, und
Birgit Wentzien, Chefredakteurin Deutschlandfunk.

Jugendliche entdecken Wirtschaft
Die neueste Jugendstudie des Bundesverbandes deutscher Banken belegt, dass die Aufmerksamkeit Jugendlicher für wirtschaftliche Themen wächst. Rund ein Drittel hat daran ein starkes oder sehr starkes Interesse. 2012, bei der letzten Befragung, waren es 22 Prozent gewesen. Informationen zu Wirtschaftsthemen erwarten die Befragten in erster Linie von Schule und Medien. 67 Prozent sagen, dass Wirtschaftsinformationen wichtig bis sehr wichtig seien. Befragt wurden Jugendliche im Alter zwischen 14 und 24 Jahren. Obwohl sich das Wissen leicht verbessert hat, sehen die Jugendlichen ihre Wissenslücken. So weiß nur ein Viertel, was eine Rendite ist, von dem Geschehen an der Börse haben sechs von zehn keine Ahnung. Fast drei Viertel der jungen Leute wünschen sich ein eigenes Schulfach Wirtschaft.

BR mit neuer App
2015 BR24 AppUnter Leitung seines Informationsdirektors Thomas Hinrichs entwickelt der Bayerische Rundfunk die BR24-App. Jeder soll sich künftig Nachrichten so zusammenstellen können, wie er das möchte – nach Liebling¬sthemen oder zu¬ge¬schnitten auf die Re¬gion, in der er lebt. Auch Wirtschaft wird einen Button bekom-men. Tagesmeldungen der App sollen zunächst vom Hörfunk aufbereitet werden, nachmittags liefert das Fernsehen Ausschnitte aus Filmbeiträgen, ergänzt um „Erklärstücke“. Die Umstellung auf die trimediale Ausspielung soll ohne höheres Budget realisiert werden. Die Redaktionen befürchten Programmeinsparungen, zumal der BR demnächst umbaut. Viele Radiomacher ziehen aus dem Funkhaus am Bahnhof hinaus ins Fernsehgelände. Dort entsteht ab 2017 ein Aktualitätenzentrum.
Studierende sehen fern
2015 Studenten FernsehenStudenten bevorzugen nach wie vor klassische Medien – vor allem Fernsehen, Radio und gedruckte Bücher. Diese werden zunehmend durch Videos und digitale Tageszeitungen ergänzt. Dies ergab eine Untersuchung von Campus Media. Demnach nutzen 87 Prozent der Befragten lineares Fernsehen mindestens einmal pro Woche, Videoclips rangieren mit 86 Prozent auf Platz zwei. Platz drei belegt das Radio (85 Prozent). Die Befragten gaben an, Tageszeitungen eher digital zu nutzen anstatt gedruckt. WhatsApp und Facebook sind für Studenten unverzichtbar. 99 Prozent der Befragten nutzen WhatsApp täglich, Facebook wird von 90 Prozent jeden Tag aufgerufen. Für die meisten ist das Smartphone der zentrale Zugang zu Sozialen Netzwerken und persönlichen Kontakten. Nur vier Prozent aller Befragten nutzen mit ihrem Smartphone redaktionelle Angebote von Medienhäusern.

Springer bringt Nachrichten aufs Handy
Axel Springer SE und Samsung Electronics haben im September in Berlin Upday gegründet. Upday bringt Nachrichten auf Samsung-Handys. Dies sind einerseits klassische, relevante Informationen, die durch lokale Redakteure in verschiedenen Ländern ausgewählt werden, andererseits durch einen Algorithmus erzeugte individuell gewünschte Nachrichten. Im Gemeinschaftsunternehmen arbeiten bereits 50 Leute. Die Redaktionsleitung übernimmt Jan-Eric Peters, der bisherige Chefredakteur der „Welt“. Das komplette Angebot soll 2016 starten.

Gründershow mit Lafer auf kabel eins
Sternekoch Johann Lafer wird ab dem 13. Oktober dienstags um 20:15 Uhr in einem neuen Format bei kabel eins zu sehen sein. Er beurteilt Business-Ideen von Unternehmern, die im Ausland ihr Glück versuchen wollen. Lafer und Lea-Sophie Cramer, Geschäftsführerin eines Online-Lifestyle-Shops, entscheiden darüber, welche Business-Idee die besten Erfolgsaussichten hat. Der Bewerber mit dem besten Konzept erhält 25.000 Euro Startkapital. Gegen den Fernsehkoch ermittelt die Staatsanwaltschaft Koblenz. Er soll bei der Beschäftigung von Angestellten Steuern hinterzogen und Sozialabgaben verkürzt haben. Lafer bestätigte kürzlich im „Stern“, „einen Fehler begangen zu haben“.
Nachrichten von der F.A.Z.
Die neuste Entwicklung der F.A.Z. heißt „DER TAG“. Es ist eine kostenlos erhältliche Nachrichten-App, die Themen, Analysen und Kommentare auf das iPhone bringt. Die Darstellung ist großzügig. Jedes Thema  ist mit einem Bild unterlegt und füllt eine Seite. Eine seitliche Abfolge schmaler Balken erleichtert die Orientierung. Die App bietet in der Nachrichtenflut einen schnellen Überblick.

Plan W für weiblich
2015 Plan WFrauen verbinden Know-How mit Eigenschaften, die die Wirtschaft in Zeiten von Fachkräftemangel und Überalterung der Gesellschaft benötigt, findet die Süddeutsche Zeitung und wirbt mit „Just go for it!“ für ihr neues Wirtschaftsmagazin. Das Blatt soll unter dem Titel „Plan W – Frauen verändern Wirtschaft“ vier Mal pro Jahr der „SZ“ beiliegen. Die Auflage wird 460.000 Exemplaren betragen.

 

RTL informativ
Bei der kürzlich erfolgten Einweihung des neuen Haupt-stadtstudios in Berlin kündigte Anke Schäferkordt für die RTL-Gruppe einen Ausbau des Korrespondentennetzes an. In Spanien soll ein neues Büro für Süd- und Südosteuropa eröffnet werden. Mit einem festen Korrespondenten werden die Sender der Mediengruppe auch wieder in Brüssel und in Moskau vertreten sein. Profitieren will RTL zudem von Kooperationen. Seit Juli arbeitet das „RTL Nachtjournal“ mit dem Journalistenbüro Correct!v zusammen. „RTL Aktuell“ kooperiert seit dem Sommer mit dem „Spiegel“. Die Hauptnachrichten können vorab auf exklusive Geschichten des Nachrichtenmagazins zurückgreifen und über diese jeweils freitags berichten.