Gewinner 2016

Roboter, Grüne Soße, Hidden Champions und Frauen, die die Wirtschaft verändern

45. Ernst-Schneider-Preis der IHKs verliehen

2016 Preissymbol OffiziellIm größten deutschen Wettbewerb für Wirt­schaftspubli­zistik, dem von den Industrie- und Handelskammern ausgeschriebenen Ernst-Schneider-Preis, sind heute (17. Oktober 2016) die Preise ver­lie­hen worden. Sie gingen an Autorinnen und Autoren von Arte, Bayerischer Rundfunk, F.A.Z., Mitteldeutscher Rundfunk, Süddeutsche Zeitung, Südwestrundfunk und Zeit. Insgesamt wurden Preisgelder in Höhe von 40.000 Euro vergeben. Die ausgezeichneten Beiträge vermitteln auf besonders verständliche und interessante, teils spannende, teils unterhaltsame Weise wirtschaftliche Zusammenhänge. Sie wurden in Fernsehen und Radio ausgestrahlt, in Zeitungen gedruckt und online verbreitet. 15 Jurys hatten in einem mehrstufigen Verfahren die Gewinner ermittelt. Susan Link moderierte die 45. Verleihung des Journalistenpreises der deutschen Wirtschaft im Karlsruher Zentrum für Kunst- und Medientechnologie (ZKM). 500 Gäste aus Wirtschaft, Politik und Medien waren anwesend, darunter zahlreiche Chefredakteure und Intendanten, die als Laudatoren die Juryentscheidungen begründeten. Die Preisträger 2016 sind:

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24 Nominierungen für besten Wirtschaftsjournalismus

Im Wettbewerb des von den Industrie- und Han­delskammern gestifteten Ernst-Schneider-Preises stehen die Nomi­nierun­gen fest. Prominent besetzte Jurys wählten aus Fernsehen, Hör­funk, Online und Print insgesamt 24 Beiträge aus. Die nominierten Beiträge greifen gesellschaftlich relevante Themen auf. Sie ragen heraus, weil sie wirtschaftliche Zusammenhänge ebenso spannend wie unterhaltsam und allgemein verständlich vermitteln. Am 20. Oktober geben die Juroren die Gewinner des Ernst-Schneider-Preis 2015 bekannt. Die Verleihung findet aus Anlass des 350. Geburtstages der Handelskammer Hamburg statt. Sie wird von Jörg Thadeusz moderiert. Der offizielle Twitter-Hashtag lautet #esp15.
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Stellungnahme zur Entwicklung der Wirtschaftsberichterstattung 2015

Die Griechenlandkrise zeigt ein Problem der Wirtschaftsberichterstattung. Die Menschen bekamen über alle Medien so viele Informationen wie noch nie, aber was in Griechenland wirklich geschah, verstanden sie meist nicht. Es war, als hätte man ein riesiges Puzzle über Deutschland ausgeschüttet. Doch wenn man die einzelnen Teile ineinander legte, fehlten entscheidende Stücke und zahlreiche wiederholten sich. Ein Bild war nicht erkennbar. Das kann daran liegen, dass Journalisten naheliegende Fragen nicht stellten. Zum Beispiel die Fragen woher die Schulden rührten und warum die Griechen ihren Staat nicht reformieren. Journalisten befassten sich kaum mit der Geschichte Griechenlands, ergründeten selten die Einstellung der Menschen zum Staat und fragten nicht nach ihrer Haltung zur Wirtschafts­ordnung. Sie unterschätzten den Einfluss von mentalen Barrieren, orthodoxer Kirche und Kommunistischer Partei. Stattdessen berichteten sie ausführlich von Sparvorgaben der EU („Brüssel verlangt Rentenkürzungen“), hielten leicht auffindbare, populäre Teile des Puzzles hoch und deckten damit nur einen Teil der Realität auf.

Die Berichte über das Freihandelsabkommen TTIP zeigten ein ähnliches Bild: Chlorhühnchen und Beiträge über Proteste gegen das Freihandelsabkommen überlagerten regelmäßig eine umfassende Information. Dies deutet auf ein generelles Problem bei komplexen Wirtschafts­themen hin. Es scheint, als wachse die Differenz zwischen den Nachrichten, die die Menschen mitbekommen, und den Nachrichten, die die Menschen verstehen (Gäbler, Anspruch und Wirklichkeit der Politikmagazine, Juni 2015).

Viele Wirtschaftsjournalisten sind mit der Bericht­erstattung nicht zufrieden. In einer aktuellen Umfrage des Ernst-Schneider-Preis sagen fast zwei Drittel der 179 Befragten, dass Journalisten generell die Bedeutung von Wirtschaft für die gesellschaftliche Entwicklung unterschätzen. Zum anderen verschlechterten sich die Arbeitsbedingungen in den Redaktionen und es fehle an Sendeflächen – gerade im Fernsehen und im Hörfunk. Die Befragten beklagen eine ausufernde Verbraucherberichter­stattung, eine Tendenz zur Vereinfachung und Skandalisie­rung sowie ein Denken in Schubladen. Zu oft ersetze die Personalisierung die Sachrecherche mit der Folge, dass Einzel­schicksale übergewichtet werden. Zudem werde auf Innovationen, Erfolge und den Mittelstand zu wenig eingegangen.

Die Stellungnahme der Industrie- und Handelskammern will einen Anstoß zur Entwicklung der Wirtschaftsbericht­erstattung geben. Sie stützt sich auf Studien, Medienbeobachtung und die Auswertung von über tausend Wirtschaftsbeiträgen, die zum Ernst-Schneider-Preis 2015 eingereicht wurden. Die IHKs stiften den Preis seit 44 Jahren. Ihr Ziel ist, dass die Menschen über Hintergründe und Zusammenhänge der Wirtschaft verständlich informiert werden.

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Medienbrief 2/15

Neues Nachrichtenformat „heute+“

H+Das ZDF testet auf Facebook und Twitter ein neues Nachrichtenformat mit Namen „heute+“. Zu aktuellen Themen gibt es kurze Videos, Fakten und Grafiken. Musik und Sounds unterstützen die visuelle Gestaltung. Die Redaktion betrachtet die Seite als Angebot. Sie will mit Meinung aus dem Netz das Format weiterentwickeln.


Springer startet Politico.eu

In einem Newsroom mit vierzig Journalisten produziert Springer in einem Gemeinschaftsunternehmen mit der Politik-Plattform Politico in Brüssel seit kurzem „Politico.eu“. Zielgruppe sind Politik, Berater, Lobbyisten und Unternehmen. Neben einer Webseite, die werbevermarktet wird, gibt es einen Newsletter, der am frühen Morgen die Agenda für den Tag in Brüssel nennt. Im Sommer soll ein Abo mit Informationen zu regulatorischen und politischen Diskussionen in Europa starten. Die Preise für die verschiedenen Newsletter beginnen in den USA je nach Organisationsform des Kunden mit 6.000 Dollar. Eine wöchentliche Printausgabe soll das Angebot ergänzen. Die Startauflage beträgt 30.000 Exemplare. Das Jahresabo kostet 199 Euro, wichtige Entscheider bekommen das Heft umsonst.


Frust über die Wirtschaftsberichterstattung

Wie tickt Deutschlands Wirtschaftselite? Das Göttinger Institut für Demokratieforschung kann nach Interviews mit 160 Managern, Geschäftsführer und Unternehmern die Frage beantworten. Eine wichtige Erkenntnis: Alte Feindbilder existieren nicht mehr. Das gilt für Gewerkschaften wie für die SPD. Im Gegenteil: Als Vorbild gilt der bislang letzte sozialdemokratische Bundeskanzler, Gerhard Schröder, wegen seiner als mutig empfundenen Umsetzung der Agenda 2010. Politisch vermissen die meisten die Beschäftigung mit Zukunftsfragen wie dem demografischen Wandel. Sie kritisieren verbreiteten Neid in der Gesellschaft und ihre als permanent erachtete öffentliche Beobachtung. Das Verhältnis zu den Medien ist belastet. Die meisten Unternehmer kritisieren die Berichterstattung als nicht immer sachkundig, zudem als „skandalisierend“ und „pauschalisierend“. Viele scheinen den Glauben an Qualitätsjournalismus verloren zu haben. Die Studie wurde vom Mineralölkonzern BP in Auftrag gegeben.


WDR #3sechzich
WDR #3sechzich: Neue Newsformate im Netz
Öffentlich-rechtliche Nachrichten für junge Leute produ­ziert neben dem ZDF jetzt auch der Westdeutsche Rundfunk. Der WDR nutzt dazu den YouTube-Kanal #3sechzich. Der Name soll den Blickwinkel auf die Welt verdeutlichen – 360 Grad. Das Format funktioniert auch auf Facebook und Twitter. Es will die Themen des Tages mit „Meinungsfreude, Empathie und Haltung“ vermitteln. Die Videos widmen sich auch Themen aus der Wirtschaft wie Datenschutz, Jugendarbeitslosigkeit und Finanzen.


Zeitschriftenmarkt immer vielfältiger

Zeitschriften PixabayIm Jahr 2014 stieg der Umsatz der hiesigen Zeitschriftenverlage um 1,7 Prozent auf 15,1 Milliarden Euro. Die Unternehmen beschäftigen mehr als 60.000 Mitarbeiter und erwarten 2015 ein leichtes Umsatzplus. Die Verlage brachten im vergangenen Jahr 133 gedruckte Zeitschriften neu heraus. Für Anzeigen und Vertrieb prognostizieren die Befragten einen Umsatzrückgang von 2,4 Prozent und 1,9 Prozent. Die digitalen Erlöse sollen aber um zehn Prozent  steigen.


Überregionale Zeitungen verlieren

Kleine Auflagengewinne registrierten im ersten Quartal 2015 Spiegel und Focus, die ihren Erscheinungstermin auf den Samstag gelegt haben. Besser schnitt der Stern ab (plus 6,5 Prozent). Nach den neuen Zahlen der Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern (IVW) verzeichneten die überregionalen Tageszeitungen deutliche Einbußen. Bild verlor neun Prozent verkaufte Auflage, die Süddeutsche Zeitung sechs, die FAZ zwölf und die Welt sechs Prozent. Gleichzeitig stiegen die Online-Reichweiten. Bei der Wirtschaftspresse sehen die Zahlen besser aus: Capital, Brand eins, Manager Magazin und Enorm verkauften im Vergleich zum Vorjahresquartal zwischen einem und fünf Prozent mehr Zeitschriften.
Rach coacht Restaurantgründer

RachAb dem 26. Mai zeigt das ZDF eine neue Gründershow mit dem Sternekoch Christian Rach. Die Sendung heißt „Rach und die Restaurantgründer“, vier Folgen sind geplant. Ein ähnliches Format von Kabel eins wollten wenige Zuschauer sehen. Es hieß „Restaurant Startup“ und wurde nach zwei Folgen aus der Primetime genommen. Rach gewann mit der Sendung „Die Restaurantschule“ und einer Ausgabe des „Restauranttesters“ 2009 und 2011 den Ernst-Schneider-Preis für Wirtschaft in der Unterhaltung.


„Zeit Online“ mit schwarzen Zahlen

Die Zeit konnte im vergangenen Jahr in der Verlagsgruppe ihren Umsatz um acht Prozent auf 180 Millionen Euro steigern. Auf das Kerngeschäft entfielen 120 Millionen Euro. Die Wochenzeitung wuchs dabei um ein Prozent, die Magazinfamilie um vier Prozent. Zufrieden ist man mit den digitalen Umsätzen, die ein Plus von 29 Prozent aufweisen. „35.000 Leser haben ein Digital-Abo. Zeit Online“ konnte zum Ende des Jahres die roten Zahlen hinter sich lassen und erreichte den Break-Even.


Zu Gast bei Merkur

Beim „Merkur-Treff“ der Handelskammer Kiel, der traditionellen Begegnung zwischen Journalisten und Unternehmern, wird es in diesem Jahr auch um das Bild gehen, das Journalisten von Wirtschaft haben. Eine Untersuchung des Rheingold Instituts, vom Ernst-Schneider-Preis initiiert, bietet den inhaltlichen Rahmen.


Rasterfahndung per Handy

Rasterfahndung Handy Pixabay
Die Nachrichtenredaktion des in Köln ansässigen Deutschlandfunk ist seit diesem Jahr Partner der „Initiative Nachrichtenaufklärung“. Dieser Zusammenschluss von Medienwissenschaftlern und Journalisten will die Öffentlichkeit auf Themen aufmerksam machen möchte, die von den deutschen Medien tendenziell vernachlässigt werden. Die Initiative verfasst dazu ein Ranking. Zu den Top Ten zählen nach Ansicht der Initiative Verkaufte Links, Undurchsichtige Finanzen politischer Stiftungen, Datensammlungen privater Firmen oder Rasterfahndung per Handy.

 

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