Schwierige Vermittlung von Wirtschaft
In einer Umfrage des Ernst-Schneider-Preis, an der 230 Journalistinnen und Journalisten teilgenommen haben, sagten 76 Prozent der Befragten, dass Journalisten zu wenig tun, um die oft schwierigen wirtschaftliche Themen zu vermitteln. Zum Teil fehle dafür Zeit, zum Teil Fachwissen; im Radio und besonders im Fernsehen mangele es an Sendeplätzen. Das normale Wirtschaftsleben käme in der Berichterstattung oft zu kurz; auch wichtige Fragen der Geldpolitik und Wirtschaftspolitik würden zu wenig vermittelt. Insgesamt gewinnen Wirtschaftsthemen an Bedeutung. Das Interesse steigt an Digitalisierung (215 Nennungen), E-Mobilität (194), Altersvorsorge (194), Soziale Gerechtigkeit (164), Europa (162) und Zuwanderung (143). Alle Ergebnisse finden Sie unter: http://ernst-schneider-preis.de/umfrage2017/
Bald mehr digitale Radiosender
Mit der Radiogruppe Antenne Deutschland und der Media Broadcast treten in Deutschland zwei neue private Radioanbieter auf den Markt. Am 7. Juni 2017 haben die Gruppen den Zuschlag für das sogenannte zweite DAB+ Multiplex erhalten. Das Unternehmerkonsortium hat die Möglichkeit, bis zu 18 Hörfunkkanäle zu nutzen. Willi Steul, Vorsitzender des Vereins Digitalradio Deutschland und Intendant des Deutschlandradios, begrüßte die Entscheidung. Durch die neue Senderkette erhöht sich die Zahl der bundesweit per DAB plus ausgestrahlten Hörfunkkanäle auf 31. Die Verbreitung von Digitalradios nimmt besonders in Autos zu.
Wirtschaftsskepsis in Schulbüchern
Wirtschaftsthemen werden in deutschen Schulbüchern oft nicht lebensnah vermittelt. Bei der Darstellung dominiert eine kritische Sichtweise auf Themen wie Industrialisierung und Globalisierung. Unternehmerische Dynamik und Unternehmensgründung werden zudem selten thematisiert. So die Ergebnisse der von zwei Professoren der Universität Siegen durchgeführten Studie „Marktwirtschaft und Unternehmertum in deutschen Schulen“, die im April vorgestellt wurde. Im Auftrag des Verbandes „Die Familienunternehmer“ untersuchten sie Rolle und Rezeption von Wirtschaftsthemen in 40 Schulbüchern. Schulbücher für die Fächer Erdkunde, Geschichte und Sozialkunde vertreten im Trend marktskeptische Haltungen. Beispielsweise wird Globalisierung „als ein Prozess interpretiert, bei dem es nur Verlierer gibt: Die Industrieländer verlieren Arbeitsplätze an die ‚Niedriglohnländer‘ und diese werden […] ausgebeutet“. Das Vertrauen auf den Staat als Problemlöser sei hoch, der Markt wird skeptisch betrachtet. Hingegen sind Schulbücher für das Fach Wirtschaft größtenteils ausgewogen. Insgesamt verzeichnet die Studie eine tendenziell objektivere Darstellung von Wirtschaft im Vergleich zu einer älteren Erhebung aus dem Jahr 2010.
BR will Fake News enttarnen
Mitte Mai startete eine zwei Köpfe starke BR-Einheit zur Enttarnung von Falschnachrichten. Ihre Aufgabe: Gerüchte, „Fake News“ und Propaganda im Internet und den Sozialen Medien aufzudecken und richtig zu stellen. Der BR kooperiert auch mit dem „Verifikation“-Team der Tagesschau. Je nach Anlass sollen die Recherchen und Ergebnisse auf den verschiedenen Plattformen des Bayerischen Rundfunks ausgespielt werden. Das Team soll auch erklären, wie sich Gerüchte viral verbreiten.
Personalisierte Radio-App im Sommer
ARD und Deutschlandfunk entwickeln eine Audiothek-App. Jeder Nutzer kann ab Sommer mobil ein Wortprogramm aus 60 Wellen zusammenstellen. Die App ist personalisiert und bietet die Möglichkeit, sich vergleichbare Inhalte anzeigen zu lassen. Das Programm wird von Südwestrundfunk, Bayerischem Rundfunk und Radio Bremen entwickelt. Die privaten Sender kritisieren die Pläne als wettbewerbsverzerrende Expansion.
Nachrichten in Europa meist kostenlos
Zwei Drittel von 171 untersuchten europäischen Medienhäusern testen Modelle, um ihre Inhalte im Internet verkaufen zu können. Meist werden bestimmte Artikel nur gegen Bezahlung zugänglich gemacht (Freemium Model), manchmal ist nur eine bestimmte Anzahl an Inhalten frei zugänglich (Metered Model). Sender in den untersuchten Ländern bieten ihre Nachrichten in der Regel gratis an, sowohl öffentlich-rechtliche Sender als auch private. Auch bei den nur online verbreiteten Medien regiert weitgehend noch die Gratis-Kultur. In Deutschland offerieren auch Ableger von US-Marken wie Buzzfeed oder Huffington Post ihre Angebote kostenfrei. Die Untersuchung hat das Reuters Institute for the Study of Journalism herausgegeben.
Mehr Werbung im Fernsehen
Eine Abschwächung des Werbemarktes bei audiovisuellen Medien ist nicht in Sicht. Die Netto-Werbeumsätze des Fernsehens in Deutschland werden laut VPRT-Prognose 2017 um 2 bis 2,5 Prozent auf rund 4,7 Milliarden Euro steigen. Der Marktanteil von TV-Werbung könnte erstmals auf über 30 Prozent wachsen. Auch im Radio wird mehr geworben (plus 1,5 bis 2,0 Prozent); ein Anstieg auf rund 780 Millionen Euro. Während für die linearen Angebote mit einer stabilen Entwicklung und moderatem Wachstum gerechnet wird, prognostiziert der Verband für interaktiv verbreitete Angebote ein zweistelliges prozentuales Wachstum der Werbeumsätze.
ZDFneo bietet viel
Um den Spaß am Präsentieren, Kaufen und Wiederverkaufen geht es ab Montag, 26. Juni 2017, 19.30 Uhr, in der werktäglichen Händlershow „Viel zu bieten“ in ZDFneo. Vier Händler sind auf der Suche nach außergewöhnlichen, Dingen und Dienstleistungen. Geplant sind zunächst 20 Folgen der 45-minütigen Sendung.
Upday wächst
Die auf Samsung Handys vorinstallierte Nachrichten App Upday findet mehr Nutzer. Nach aktuellen IVW Zahlen kletterte das zum Medienkonzern Axel Springer gehörende Angebot bei der Mobilnutzung hinter Bild.de, Spiegel Online, Focus Online und n-tv.de auf Platz fünf. Upday erhöhte die Reichweite im Mai um zwanzig Prozent und erzielte in Deutschland 77 Millionen Visits.

Susan Link wird in diesem Jahr die Verleihung des Ernst-Schneider-Preises moderieren. Die Feier findet am Abend des 17. Oktober im Karlsruher Zentrum für Kunst und Medientechnologie statt. Susan Link gehört seit fünf Jahren zum Team des ARD-Morgenmagazins und moderiert im Wechsel mit Anna Planken die Sendung. (Foto: Thomas Leidig)
„Wir müssen mal reden“, heißt ein Videoblog von Markus Gürne. Der ARD-Börsenstudioleiter erklärt in einem Café gegenüber der Börse auf amüsante und anschauliche Art Wirtschaftsthemen. Kaffeebecher dienen ihm dabei schon mal als Ölstaaten. In dem Blog erfahren Zuschauer, warum zum Beispiel der Ölpreis in letzter Zeit gesunken ist und welche Folgen diese Entwicklung hat.
Dies ist die Nachrichtenlage, die den Menschen oft präsentiert wird. Die Gründer der Website „perspective-daily.de“ haben sich vorgenommen, den Blick zu weiten und ein möglichst ausgewogenes und realistisches Weltbild zu vermitteln. Das Konzept hat unter Investoren viel Anklang gefunden. Am Ostermontag ging die Crowdfunding-Kampagne zu Ende. Mit über 12.000 zahlenden Mitgliedern wollen die Journalisten künftig komplexe Wirtschafts-, Politik und
umgesetzt wird. Entstanden sind 26 Videos, in denen sich auf amüsante und verständliche Weise der Themenbereich Wirtschaft erschließt. Bekannte Youtuber, Social Media Stars und Rapper machen die kurzen Videos für junge Nutzer attraktiv. So spricht zum Beispiel Dr. Allwissend über Preise im Handel. „Die Klugscheisserin“ dekliniert in witziger Form Rechtsformen der Firmengründung durch.
Die „Lange Nacht“ im Deutschlandradio ist ein Unikat in der Radiolandschaft, das am Wochenende jeweils ein Thema vertieft. Am 25./26 Juni geht es um Arbeit „Drum prüfe, wer sich ewig schindet“ (DeutschlandRadio Kultur Freitag auf Samstag 0 bis 3 Uhr und Deutschlandfunk Samstag auf Sonntag 23 bis 2 Uhr)


Unter dem Namen „i-future“ erscheint seit Oktober eine Zeitschrift für neue Themen. Herausgeber ist die BAT-Stiftung für Zukunftsfragen in Hamburg. Das Magazin wird von Weimer Medien publiziert. „i-future“ erscheint quartalsweise. Der Einzelverkaufspreis beträgt 7 Euro. Die Startauflage liegt bei 50.000 Exemplaren. Die neue Zeitschrift will ein geistiger Treffpunkt für „Vorwärtsdenker, Avantgardisten und Innovatoren“ sein.

