Ernst Schneider – Unternehmer mit Gemeinsinn
Der Autorenpreis der deutschen Industrie- und Handelskammern für Wirtschaftsbeiträge trägt den Namen eines Mannes, dessen hundertster Geburtstag sich am 6. Oktober 2000 jährte. Ernst Schneider war einer der großen Männer der Aufbaugeneration. Vielseitig begabt, mit wirtschaftlichen Interessen in der Kohleproduktion, der Chemie, der Eisenbearbeitung, der Kreditwirtschaft und im Konsumgüterbereich, bewahrte er sich den Blick für wirtschaftliche Zusammenhänge.
„Es erscheint mir wertvoll, alles zu tun, um Vermutungen über wirtschaftliche Tatbestände in konkretes Wissen zu verwandeln.“
Als Präsident des Deutschen Industrie- und Handelstags (1963-1969) und der Industrie- und Handelskammer Düsseldorf (1949-1968) trug Schneider zur Gestaltung der Wirtschaftsordnung bei. Er bot der jungen Nachkriegsrepublik die Hilfe der Wirtschaft an, kritisierte aber auch wirtschafts- und finanzpolitische Entscheidungen der Regierung, die seinen liberalen Überzeugungen zuwider liefen. Als Unternehmer war sich Ernst Schneider der gesellschaftlichen Verantwortung bewusst, die er mit seiner wirtschaftlichen Macht und seinen Kenntnissen besaß.
„Bedenklich ist die weitgehende Entfremdung, die zwischen der Wirtschaft und den übrigen Lebensbereichen der Gesellschaft eingetreten ist.“
Gleichzeitig machte sich der in der Nähe von Hanau geborene Prof. Dr. Dr. h.c. Ernst Schneider auch als Sammler und Mäzen einen großen Namen. Die dem Bayerischen Nationalmuseum in München angegliederte „Meißener Porzellan-Sammlung Stiftung Ernst Schneider” ist ein Beispiel für die große Bedeutung, die Schneiders Sammlung im Laufe der Jahre erlangte. Düsseldorfern ist er als Mitinitiator der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen in Erinnerung. Schneider war Präsident des Rates für Formgebung, Förderer der Idee der Public Relations und Mitbegründer der Poensgen-Stiftung zur Förderung des unternehmerischen Nachwuchses.